2024-05-17T14:19:24.476Z

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Anstatt mit einem einfachen Schuss ins leere Tor das 1:1 zu erzielen, wählte ein Spieler der Blau-Gelben eine komplizierte Variante, welche abgepfiffen wurde. Schlangenbad II verlor das Spiel im Anschluss mit 2:0.
Anstatt mit einem einfachen Schuss ins leere Tor das 1:1 zu erzielen, wählte ein Spieler der Blau-Gelben eine komplizierte Variante, welche abgepfiffen wurde. Schlangenbad II verlor das Spiel im Anschluss mit 2:0. – Foto: Andreas Emanuel

Linienkopfball: Spieler sagt Sorry

Aberkanntes Tor der SG Schlangenbad II sorgt für Aufsehen - warum so ein Treffer nicht gilt

Rauenthal. Marco Sturm aus den Reihen der SG Rauenthal/Martinsthal hatte die Szene beim Spiel der B-Ligamannschaft von Ra/Ma gegen den Unterbau der SG Schlangenbad genau geschildert: Ein Gästespieler lässt den Torwart aussteigen, hat noch Zeit, den Ball auf der Torlinie zu platzieren, sich hinzuknien und mit dem Kopf zu verwandeln. Der große Kalle Rummennige hatte das 1981 im Bayern-Spiel gegen Brügge mal auf die Spitze getrieben. Seelenruhig auf der Torlinie gewartet, die Kugel mit der Fußspitze nach oben geschnickt und mit der Stirn eingenickt. Die Profis sind eben in jeder Hinsicht Vorbilder.

Doch in Rauenthal spielte Schiedsrichter Christian Rass von der TSG Kastel 46 nicht mit. Dem vermeintlichen Treffer zum Schlangenbader 1:1 verwehrte er die Anerkennung. „Regelkonform“, fand Marco Sturm bereits direkt nach dem Spiel. Und lag damit goldrichtig. „Der Schiedsrichter hat absolut korrekt entschieden“, bekräftigt der Wiesbadener Schiedsrichter-Lehrwart Dennis Jantz und verweist auf den Passus „respektloses Verhalten“ im Regelwerk.

Den Gegner mit so einer Aktion „ein bisschen zu demütigen oder veräppeln zu wollen“, das wurde in diesem Fall zurecht mit einem indirekten Freistoß und einer Gelben Karte geahndet, erläutert Jantz. Letztlich gewannen die gastgebenden Rheingauer 2:0. Doch sie hatten sich bei der Aberkennung des Treffers zunächst überrascht gezeigt. „Ich hätte nicht protestiert, wenn das Tor gegeben worden wäre“, gesteht Ra/Ma-Akteur Julian Mauer.

Auch SGS räumt ein: Referee hat alles richtig gemacht

Norbert Laufer, Spielausschuss-Mitglied bei der SG Schlangenbad und Abteilungsleiter des FC Gladbach, sagt: „Der Schiedsrichter hat alles richtig gemacht. Nach geltender Regel ist es eine Unsportlichkeit. Das haben wir auch gleich in Erfahrung gebracht. Unser Spieler hat sich entschuldigt. Es werde nicht mehr vorkommen. Er habe das einfach nicht gewusst.“ Womöglich ein Indiz, dass es ihm keineswegs darum ging, den Gegner lächerlich zu machen.

Als langjähriger früherer Spieler gewinnt Laufer dem Linienkopfball auch durchaus eine kuriose Note ab. Er glaubt, „dass keiner etwas gesagt hätte, wenn der Unparteiische das Tor gegeben hätte. Vielleicht liegt es ein bisschen im Herzen eines Fußballers, den Torwart aussteigen zu lassen und lässig zu vollenden. Ich habe 40 Jahre darauf gewartet, aber ich war zu langsam“. Der Effekt dieser besonderen Einlage ist zumindest der, dass jetzt die Klausel „respektloses Verhalten“ in ihrer Auslegung bekannt geworden ist.



Aufrufe: 014.9.2021, 21:09 Uhr
Stephan Neumann und Torsten MudersAutor