2024-05-10T08:19:16.237Z

Turnier
Geschafft: Die Kicker des SV Grasheim feiern mit ihrem Urgestein Konrad Müller den Sieg beim Donaumoos-Wanderpokal.
Geschafft: Die Kicker des SV Grasheim feiern mit ihrem Urgestein Konrad Müller den Sieg beim Donaumoos-Wanderpokal. – Foto: Roland Geier

Lilaweiße beschenken „ihren“ Konrad

Unter den Augen seines 90-jährigen Urgesteins sichert sich der SV Grasheim auf heimischem Gelände nach 20 Jahren wieder den Siegerpokal

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Hätte es im Vorfeld des 70. Donaumoos-Wanderpokals in Grasheim einen Autor gegeben, der ein Drehbuch exakt über den Ausgang dieses Turniers geschrieben hätte – er wäre zweifelsohne ein heißer Anwärter zumindest auf eine Oscar–Nominierung gewesen.

Als die SVG-Verantwortlichen in der vergangenen Woche auf die tolle Idee kamen, ihr einzig noch lebendes Mitglied aus der Gründungsmannschaft 1948, Konrad Müller, den Siegerpokal am gestrigen Sonntag übergeben zu lassen, waren die Lilaweißen von einem „Heimerfolg“ – gelinde ausgedrückt – noch ein großes Stück entfernt. Was in erster Linie daran lag, dass die Halbfinal-Auslosung ausgerechnet den SV Klingsmoos bescherte, der bei seinem ersten Auftritt den künftigen Liga-Konkurrenten SV Wagenhofen leicht und locker vom Platz geschossen hatte.

Dass der Donaumoos-Wanderpokal jedoch immer wieder seine eigenen Gesetze hat, wurde dann am zweiten und entscheidenden Wochenende erneut deutlich. Unter gütiger Mithilfe von SVK-Schlussmann Stefan Kreitmeier, der einen „rabenschwarzen Sonntag“ erwischt hatte, wurde der erste schwere Brocken aus dem Weg geräumt. Sehr zum Leidwesen von Klingsmoos’ Spielertrainer Josef Fischer, der mit der Darbietung seiner Schützlinge über weite Strecken nicht zufrieden sein konnte. „In der Offensive war es größtenteils in Ordnung. Doch wenn wir sowohl gegen Grasheim als auch Langenmosen jeweils vier Gegentreffer kassieren, konnte man klar erkennen, wo unsere Defizite liegen und woran wir in den nächsten Trainingseinheiten intensiv arbeiten müssen“, resümierte Fischer. Nachdem bereits zuvor die TSG Untermaxfeld im „Kreisliga-Duell“ die DJK Langenmosen mit 3:2 besiegt hatte, sollte es nun im Endspiel zum Aufeinandertreffen der beiden „Lieblingsmannschaften“ von SVG-Urgestein Konrad Müller kommen.

„Die TSG hatte ich im Vorfeld schon auf meiner Rechnung. Dass es am Ende auch der SV Grasheim ins Finale geschafft hat, war schon etwas überraschend“, freute sich Müller, der sich diese Partie somit „völlig entspannt“ anschauen konnte, „obwohl ich als eingefleischter Grasheimer schon ein kleines bisschen mehr die Daumen gedrückt habe“. Und das alles andere als umsonst! Zwar lag das Team von Coach Christian Bolzer durch einen herrlich herausgespielten Treffer von Marco Veitinger (15.) zur Pause mit 0:1 im Rückstand. Doch im zweiten Abschnitt warfen die Hausherren vor allem kämpferisch nochmals alles in die Waagschale, um „ihren“ Konrad mit dem Pokal zu beschenken. Ein Doppelpack von Alan Garcia-Carrillo (33./50.) sorgte schließlich dafür, dass die 90-jährige SVG-Legende unter großem Beifall aller anwesenden Spieler, Verantwortlichen und Zuschauer die Siegertrophäe an „seinen“ SV Grasheim überreichen konnte. Unglaublich, aber wahr: Zuletzt konnten die Lilaweißen vor genau 20 Jahren – ebenfalls auf heimischen Gelände – den Triumph bei diesem traditionsreichen Turnier bejubeln.

„Sowohl für den Verein als auch die Mannschaft hat dieser Erfolg einen immens hohen Stellenwert. Das hat man in den vergangenen beiden Wochen deutlich gesehen“, meinte Grasheims Trainer Christian Bolzer, der seiner Truppe ein dickes Kompliment machte: „Wenn man die beiden zweiten Halbzeiten gegen die favorisierten Gegner aus Klingsmoos und Untermaxfeld betrachtet, in denen wir jeweils einen Rückstand mit viel Kampf und Leidenschaft umgebogen haben, denke ich schon, dass dieser Turniersieg ein Stück weit verdient war.“

Während Bolzer somit zurecht stolz auf deine „Helden“ sein konnte, war sein Untermaxfelder Kollege Wolfgang Rückel sichtlich bedient. Vor allem die Art und Weise, wie sich sein Team „mit Ausnahme der ersten 15 Minuten gegen Langenmosen, in denen wir es richtig gut gemacht haben“, am Sonntag präsentierte, gefiel dem routinierten Übungsleiter ganz und gar nicht. „Wir haben über weite Phasen überhaupt nicht das gemacht, was wir uns vorgenommen hatten“, so Rückel und wird konkret: „Das Teamspiel hat bei uns völlig gefehlt. Über dieses Problem haben wir schon am Freitag nach dem Training gesprochen. Wirklich besser wurde es allerdings nicht.“ Dementsprechend gibt Rückel seinen Kicker (nochmals) einen deutlichen Ratschlag: „Mit Einzelaktionen werden wir in keiner Liga zum Erfolg kommen. Dementsprechend sollten wir uns so schnell wie möglich auf einen mannschaftsorientierten Fußball zurückbesinnen.“

Ein „Turnier zum Vergessen“ erlebte indes der SV Karlshuld. Aufgrund von Urlaubern, Angeschlagenen und Verletzten konnte Coach Naz Seitle („Eine solche Situation habe ich bislang selten erlebt.“) auch am zweiten Wochenende nur mit einem „Mini-Kader“ antreten. Lediglich drei Akteure aus der gewonnenen Aufstiegs-Relegation waren im Spiel um Platz fünf bei der 2:4-Niederlage gegen den BSV Berg im Gau. Immerhin: In den kommenden Tagen scheint sich die personelle Lage bei den Grünhemden zumindest etwas zu entspannen.

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Aufrufe: 029.7.2019, 20:11 Uhr
Neuburger Rundschau / Dirk SingAutor