2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Seine vorerst letzte Siegesrede vor den Aßlinger Aufsteigern hielt Robert Lechleiter (Mitte) nach dem Relegationsspiel in Rott. F: Stefan Rossmann
Seine vorerst letzte Siegesrede vor den Aßlinger Aufsteigern hielt Robert Lechleiter (Mitte) nach dem Relegationsspiel in Rott. F: Stefan Rossmann

Lechleiter: „Ich werde mich als Trainer weiterentwickeln müssen“

Von der A-Klasse in die U19-Bayernliga

Nach zweieinhalb Jahren verabschiedet sich Aßlings Aufstiegscoach Robert Lechleiter mit dem Aufstieg in die Kreisklasse vom Büchsenberg. Das große Interview.

Zur neuen Spielzeit wird er nach abgeschlossener Ausbildung zum Immobilienkaufmann die U19 der SpVgg Unterhaching trainieren. Die Ebersberger Zeitung sprach mit dem 37-Jährigen über Aufstieg, Abschied, neue Herausforderungen sowie die enge Verbindung zum „Bixe“.

Montag, 11. Juni 2018, dürfte als ein denkwürdiges Datum in die Annalen der Aßlinger Fußballgeschichte eingehen. Wie haben Sie die Momente nach dem Relegationssieg erlebt, Herr Lechleiter?

Robert Lechleiter: Ich habe mich einfach unglaublich für die Jungs und ihre unglaubliche Weiterentwicklung in den letzten zweieinhalb Jahren gefreut. Mit 56 eingefahrenen Punkten ist diese supergeile Truppe einfach verdient aufgestiegen.

Gab es dafür ein bestimmtes Erfolgsrezept?

Es fällt mir bei so etwas immer schwer, einzelne Personen hervorzuheben. Aber wir hatten in Jonas Mertl einen sensationellen Torwart, der hinten für Stabilität gesorgt hat. Dann darf man nicht vergessen, dass mit Aleksandar Dimitrijevic und Jacob Mertl zwei wichtige Spieler lange verletzt ausgefallen sind. Das musst du als A-Klassist erstmal wegstecken.

Die Spieler wussten ja schon Tage vor dem Anpfiff über Ihren Wechsel nach Unterhaching Bescheid und konnten sich mental vorbereiten. Wie sieht es bei Ihnen selbst gefühlsmäßig jetzt aus?

Ich freue mich wahnsinnig auf die Herausforderung bei Haching. In Aßling ist aber gerade so unglaublich viel los, dass ich mir sicher bin, dass diese Entwicklung weitergehen wird. Ich erwische mich ja selber dabei, wie ich abends nochmal unsere Tore im Internet anschaue. Dieser Aufstieg ist nämlich das i-Tüpfelchen für die unglaubliche ehrenamtliche Arbeit der ganzen Leute drumherum.

Haben Sie im Vorfeld jemals an diesem i-Tüpfelchen zum Abschied gezweifelt?

Ich habe mich zwar schon gefragt: Was sagst du den Jungs, wenn wir es jetzt nicht schaffen zum Abschied? Aber ich war einfach zu 100 Prozent davon überzeugt, dass wir gewinnen, weil das unser Finale ist. Und so haben wir ja auch unsere beste erste Halbzeit überhaupt gespielt.

So ganz können Sie sich doch gar nicht vom Büchsenberg verabschieden . . .

Ich wohne hier, war zweieinhalb Jahre Trainer, außerdem spielt mein Sohn beim TSV in der G-Jugend. Daher werde ich natürlich auch, so oft es mir zeitlich ausgeht, zu den Kreisklassen-Spielen vorbeischauen.

Wie fällt Ihre Prognose für die Kreisklasse aus?

Das spielerische Niveau wird mit Sicherheit besser sein. Wenn die Mannschaft aber so zusammenbleibt, kann sie eine gute Rolle spielen. Ich glaube, dass es sogar für viele junge Spieler ein guter Entwicklungsschritt ist, wenn sie jetzt mal einen anderen Trainer, eine andere Ansprache bekommen. Daher freut es mich für Hermann (Lachenschmidt, d. Red), dass er diese Aufgabe übernimmt.

Kann man Ihre neue Aufgabe als U19-Trainer in einem Nachwuchsleistungszentrum mit der alten vergleichen?

Nein, im technischen und taktischen Bereich wird das eine ganz andere Kiste werden. Ich werde mich zwar in der Mannschafts- und Gesprächsführung nicht ändern, aber die Trainingsinhalte werden spezieller und komplexer. Hier werde ich mich als Trainer weiterentwickeln dürfen und müssen.

Inwieweit war die Rückkehr nach Aßling für Sie ein Sprungbrett in den professionellen Trainerbereich?

Als ich damals mit dem Fußballspielen aufgehört habe, habe ich mir gedacht, warum als Trainer nicht zurück zu den Basics gehen und das Vereinsleben in den unteren Klassen kennenlernen? Macht mir das überhaupt Spaß? Für mich war das ein Lernprozess nach der Profikarriere.

. . . der Sie jetzt an eine ganz besondere Karriere-Station zurückführt.

Mit Haching verbinde ich einfach unglaublich viel. Dass ich jetzt in den Sportpark zurückkehre ist fast schon ein bisserl kitschig.

Das Gespräch führte Julian Betzl

Aufrufe: 018.6.2018, 09:55 Uhr
Ebersberger Zeitung / Julian BetzlAutor