2024-05-02T16:12:49.858Z

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Der Trainer als Torwart: Florian Hammel
Der Trainer als Torwart: Florian Hammel – Foto: Jörg Schulz

Last Man Coaching

Dorndorf Trainer plant langfristig +++ Gros des FC hat bereits verlängert

DORNDORF. Beim FC Dorndorf coacht der Cheftrainer nicht wie üblich an der Seitenlinie, sondern auf dem Spielfeld. Florian Hammel ist Spielertrainer und zugleich die Nummer eins des FC. Das Konstrukt Spielertrainer ist keine Seltenheit im Amateurbereich, doch der coachende Keeper dürfte da die Ausnahme sein.

"Mir war klar, dass ich Trainer werden möchte", sagt Florian Hammel, der eher zufällig in die Trainertätigkeit beim FC Dorndorf hineingerutscht ist. Im Sommer 2015 eröffnete Hammel, der damals noch bei Kaan-Marienborn in der Oberliga Westfalen spielte, eines seiner Fußballcamps in Dorndorf. "So kam der Kontakt zustande und eines führte zum anderen." Mit Kaan-Marienborn spielte er zwar in der vergangenen Saison sogar Regionalliga West, wusste aber bereits, dass er sein Pensum etwas runter fahren wollen würde. "Ich wollte etwas kürzer treten, auch meines Studiums wegen", so Hammel, der neben dem Fußball seinen Abschluss als Berufsschullehrer anstrebt. Da kam der FC Dorndorf, der letztes Jahr im Sommer gerade in die Gruppenliga-Wiesbaden abgestiegen war, genau richtig. Dabei musste sich der ehemalige Leistungskicker erst an die Gepflogenheiten im Amateurbereich gewöhnen. "Früher ging es eben nicht, dass man abends das Training ausfallen ließ und auf einen Geburtstag geht, weil man mit dem Fußball eben sein Geld verdient hat." Weniger Ehrgeiz als zu seinen Regional- und Oberligazeiten empfindet Hammel jedoch nicht. "Es ist alles etwas schwieriger, aber ich nehme das komplett ernst."

"Langfristig möchten wir hier etwas formen"

Auch die Spieler haben sich anfangs an den neuen Coach gewöhnen müssen. Wer möchte es ihnen verübeln. Es ist wohl kaum flächendeckend verbreitet, dass der Trainer als letzter Mann zwischen den eigenen Pfosten steht. Für Hammel stellt diese Art des Coachings keinerlei Probleme dar. "An sich finde ich den Spielertrainer sehr kompliziert und nicht die optimale Lösung, da man während dem Spiel auf sich selbst fokussiert ist. Als Torwart ist das anders. Von dort aus kann ich in Ruhe mit der Mannschaft kommunizieren." Außerdem hat er den vielleicht besten Blick auf das Spiel seiner Jungs. Apropos Jungs. Das Gros der Mannschaft hat bereits ihren Verbleib über den Sommer hinaus zugesagt. Darunter auch die beiden derzeit besten Torschützen des FC Ajmir Koochi und Daniele Parisi. Dennoch bleiben beim keependen Trainer Restsorgen, der in seiner aktiven Laufbahn eher selten per Handschlag, sondern in der Regel mit einer Unterschrift verlängert hat. "Meine größte Angst ist, dass manch einer sein Wort bricht", äußert sich Hammel, der sich in Dorndorf sehr wohl fühlt. "Es ist ein sehr engagierter Verein, der für mich keine Durchgangsstation darstellt. Langfristig möchten wir hier etwas formen und auch aus der Gruppenliga raus." Diese Saison soll es nach den Vorstellungen von Trainer und Verein ein einstelliger Tabellenplatz werden, der in der neuen Spielzeit abermals verbessert wird. Dafür benötige es laut Hammel eine "Charaktermannschaft", da dieser schließlich über Erfolg und Misserfolg entscheide.

Aufrufe: 011.3.2020, 07:00 Uhr
Sven HillmerAutor