2024-04-29T14:34:45.518Z

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Fit wie ein Kickschuh: Einen Zaubertrank braucht Kurt Schwald nicht, um in der Landesliga mitzuhalten. | Foto: Uwe Rogowski
Fit wie ein Kickschuh: Einen Zaubertrank braucht Kurt Schwald nicht, um in der Landesliga mitzuhalten. | Foto: Uwe Rogowski

Kurt Schwald: Der Zeller Jungbrunnen

Veteran hilft dem FC Zell in der Landesliga aus +++ Zuletzt zwei Startelf-Einsätze +++ Geht seine Karriere einfach weiter?

Seine Fitness ist offensichtlich. Kurt Schwalds Gene oder seine Disziplin hätte man gern. Mit 46 Jahren noch einmal Landesliga? Unmöglich oder höchstens im Tor. Von wegen. Kurt Schwald ist der lebende Beweis dafür. Zwei Spiele hat der Routinier zuletzt für seinen Heimatverein FC Zell absolviert, stand 90 Minuten gegen den FV Herbolzheim auf dem Feld und knapp 70 Minuten gegen den SV Kirchzarten.
Doch etwas Unsicherheit war schon dabei: „Ich wollte mich auf keinen Fall lächerlich machen“, sagt er. Der Personalengpass sei „enorm“, sagt Schwald, „da hat mich Trainer Tinh Ngo vor dem Herbolzheim-Spiel gefragt, ob ich aushelfen könnte“. Für Schwald war es eine Selbstverständlichkeit, doch habe er sich offen gelassen, zur Pause ausgewechselt zu werden, sofern es nicht mehr gehe. Immerhin bekam er es auf der linken Außenbahn mit einem wie FVH-Angreifer Thomas Bober zu tun. „Der ist im Gegensatz zu mir ein D-Zug.“ Doch das Tempo-Defizit löste das Urgestein mit Erfahrung. „Ich antizipiere sehr gut, weiß, wo der Ball hinkommt und kann so die Dinge lösen, ohne mich auf Laufduelle einlassen zu müssen.“

Dass Landesliga kein Zuckerschlecken ist, bekommt Schwald zu spüren. Körperlich. „Ich bin zwar ziemlich fit, dennoch spüre ich nun die einzelnen Muskeln und Wehwehchen.“ Nach der Herbolzheim-Partie benötigte er zwei Tage um sich zu erholen. „Nach Kirchzarten ging es aber bereits bedeutend schneller.“ Stellt sich die Frage, ob der Routinier wieder Blut geleckt hat und wieder voll angreifen will. Immerhin kann nach seinen zwei Startelf-Einsätzen ja fast schon von einem Stammspieler gesprochen werden. „Bloß nicht, das ist eine Ausnahme“, sagt Schwald, der Inhaber einer Versicherungsagentur ist. Bis zur Winterpause will er aushelfen, dem Engpass wegen.

Frotzeleien gehören dazu: „Kurti, was tust Du Dir an?“

„Die jungen, ambitionierten Akteure sollen ihre Einsatzzeit bekommen, das ist viel sinnvoller.“ Er trainiert einmal die Woche mit der Mannschaft und donnerstags wird kurzfristig entschieden, ob er dabei ist. Frotzeleien durfte sich Schwald einige anhören: „Man kennt sich ja, da heißt es ’Kurti, was tust Du dir noch an?’“

Und die Trainerbank? Im März 2015 trennte sich der SV Weil von ihm, seitdem „gab es ein paar Anfragen, doch durch meine neue berufliche Selbstständigkeit war es nicht möglich“. Zudem, das gesteht er offen, „genieße ich die neu gewonnene Freizeit“: nicht mehr an fixe Trainingszeiten gebunden sein, keine Spieltermine am Wochenende.

Eine neue Trainertätigkeit schließt er nicht aus. „Nicht unbedingt in der Landesliga, aber eine junge, hungrige Elf mit Entwicklungspotenzial in Bezirks- oder Kreisliga A könnte ich mir irgendwann wieder vorstellen.“ Doch nun heißt es zunächst die zwei Spiele bis zur Winterpause gesund durchzustehen. Die bedeuten: Abstiegskampf pur für Zell, zunächst am Sonntag gegen seinen Ex-Club. Schwald wird, sollte er ran müssen, malochen bis zum Schluss. So, wie man ihn kennt.
Aufrufe: 01.12.2016, 20:05 Uhr
Benedikt Hecht (BZ)Autor