2024-05-17T14:19:24.476Z

Allgemeines
– Foto: André Nückel

Kreis­li­ga-Spiel en­det in Mas­sen­schlä­ge­rei

Nach dem Spiel­ab­bruch der Par­tie des Hil­de­ner Fuß­ball­ver­eins AC Ita­lia II ge­gen SFD Süd II aus Düs­sel­dorf gin­gen die Spie­ler laut Po­li­zei auf­ein­an­der los. Der AC-Ita­lia-Tor­wart ging da­bei be­wusst­los zu Bo­den und muss­te ins Kran­ken­haus ge­bracht wer­den.

Mit ei­nem Groß­ein­satz der Po­li­zei en­de­te am Don­ners­tag­abend ei­ne Par­tie in der Fuß­ball-Kreis­li­ga C. Die zwei­te Mann­schaft des AC Ita­lia aus Hil­den trat an der Schüt­zen­stra­ße ge­gen das Team des SFD Süd II aus Düs­sel­dorf an. Nach­dem der Schieds­rich­ter das Spiel in der 48. Mi­nu­te nach ei­nem Foul­spiel mit ro­ter Kar­te und an­schlie­ßen­der Ru­del­bil­dung ab­brach, kam es laut ei­nem Po­li­zei­spre­cher zu ei­ner „wech­sel­sei­ti­gen Schlä­ge­rei zwi­schen meh­re­ren Spie­lern, Be­treu­ern und Zu­schau­ern.“ Am En­de rück­te die Po­li­zei mit ei­nem Groß­auf­ge­bot an. Ein Spie­ler kam ins Kran­ken­haus.

Die Stim­mung zwi­schen bei­den Mann­schaf­ten darf durch­aus als an­ge­spannt be­zeich­net wer­den, und das be­reits vor dem An­pfiff. Im­mer wie­der ge­rie­ten Teams des SFD mit an­de­ren an­ein­an­der. In den ver­gan­ge­nen Mo­na­ten kam es zu Vor­fäl­len zwi­schen dem SFD und dem AC Ita­lia, wie Ita­lia-Vor­sit­zen­der Ma­rio Tas­so­ne be­stä­tigt. Zu­letzt bei ei­ner Be­geg­nung vor ei­ni­gen Mo­na­ten.

Mit die­ser Vor­ge­schich­te tref­fen am Don­ners­tag­abend die bei­den Teams auf­ein­an­der. Die Stim­mung ist an­ge­heizt, laut Ma­rio Tas­so­ne be­stim­men vie­le Foul­spie­le das Ge­sche­hen. Die ers­te gel­be Kar­te gibt es nach sechs Mi­nu­ten. In der 38. Mi­nu­te fliegt der ers­te SFD-Spie­ler mit Gelb-Rot vom Platz. Tas­so­ne be­tont: „Un­se­re Spie­ler wa­ren pas­siv. Ich hat­te vor­her ge­sagt, dass sich die Spie­ler nicht in Dis­kus­sio­nen und Ge­sprä­che ver­wi­ckeln las­sen sol­len.“

Der Schieds­rich­ter spricht von ei­ner deut­lich ag­gres­si­ve­ren Stim­mung zu Be­ginn der zwei­ten Halb­zeit, „was auch da­durch ver­stärkt wur­de, dass sich ins­be­son­de­re aus dem Be­reich der Gast­mann­schaft ein Be­treu­er mehr­fach stö­rend in das Spiel­ge­sche­hen ein­ge­mischt hat­te.“ Als kurz nach dem An­pfiff ein SFD-Spie­ler we­gen ei­nes Foul­spiels die ro­te Kar­te sieht, es­ka­liert die Si­tua­ti­on.

Es kommt zur Ru­del­bil­dung, der Be­treu­er der Gast­mann­schaft wird laut Po­li­zei­be­richt er­neut ver­bal aus­fäl­lig und ver­lässt wie­der­holt die ihm zu­ge­wie­se­ne Coa­ching-Zo­ne. Der Schieds­rich­ter bricht die Par­tie ab und zieht sich in sei­ne Ka­bi­ne zu­rück. Laut sei­ner Aus­sa­ge wird er da­bei von meh­re­ren Spie­lern der Gast­mann­schaft be­lei­digt und be­droht.

„Wie Zeu­gen be­rich­ten, stürm­ten nun ei­ni­ge Be­treu­er und Fans das Spiel­feld und be­gan­nen, auf­ein­an­der ein­zu­schla­gen“, er­klärt ein Po­li­zei­spre­cher. Un­ter an­de­rem soll da­bei der Tor­hü­ter der Heim­mann­schaft von et­wa sechs oder sie­ben Spie­lern der Gast­mann­schaft um­kreist und zu Bo­den ge­schla­gen wor­den sein. An­schlie­ßend hät­ten zwei Spie­ler auf den 23-Jäh­ri­gen ein­ge­tre­ten, wo­bei auch meh­re­re Trit­te ge­gen den Kopf er­folgt sein sol­len.

„Un­ser Tor­wart ist dann auf­ge­stan­den und woll­te ein paar Schrit­te ge­hen. Doch dann ist er plötz­lich be­wusst­los zu­sam­men­ge­bro­chen“, er­klärt Ma­rio Tas­so­ne. Mit­spie­ler hät­ten ihn dann in die sta­bi­le Sei­ten­la­ge ge­bracht und den Not­arzt ge­ru­fen. Die Po­li­zei ist in die­sem Mo­ment be­reits alar­miert und mit ei­nem Groß­auf­ge­bot auf dem Weg an die Schüt­zen­stra­ße. Der Ret­tungs­wa­gen bringt den 23-Jäh­ri­gen mit dem Ver­dacht auf schwe­re Ge­sichts­ver­let­zun­gen ins Kran­ken­haus. „Das konn­te er je­doch glück­li­cher­wei­se nach ei­ner am­bu­lan­ten Be­hand­lung in­zwi­schen wie­der ver­las­sen“, be­rich­tet der Po­li­zei­spre­cher.

Die Spie­ler des SFD Süd ha­ben sich laut Po­li­zei beim Ein­tref­fen der Be­am­ten be­reits in ih­rer Um­klei­de­ka­bi­ne be­fun­den. Sie ga­ben ge­gen­über den Ein­satz­kräf­ten an, kei­ner­lei de­tail­lier­te An­ga­ben zu den Vor­fäl­len auf dem Fuß­ball­platz ma­chen zu kön­nen. „Es ha­be le­dig­lich nach ei­ner ro­ten Kar­te und dem Spiel­ab­bruch ei­ne Ru­del­bil­dung ge­ge­ben und man sei dar­auf­hin in die Ka­bi­ne ge­gan­gen“, er­klär­ten sie laut Po­li­zei.

Ins­ge­samt wur­den bei dem Ein­satz sechs Per­so­nen (vier Spie­ler der Heim­mann­schaft und zwei Spie­ler der Gast­mann­schaft) leicht ver­letzt. Die Po­li­zei sprach der kom­plet­ten Gast­mann­schaft ei­nen Platz­ver­weis aus und be­glei­te­te die Mann­schaft un­ter Auf­sicht von der Sport­an­la­ge. An­schlie­ßend si­cher­ten meh­re­re Be­am­te der Po­li­zei­li­chen Son­der­diens­te die Sport­an­la­ge.

Die Po­li­zei lei­te­te ge­gen ins­ge­samt sechs Spie­ler der Gast­mann­schaft ein Straf­ver­fah­ren we­gen des Ver­dachts der ge­fähr­li­chen Kör­per­ver­let­zung ein. Die Er­mitt­lun­gen zum ge­nau­en Her­gang dau­ern noch an.

„Ge­gen die­se Mann­schaft wol­len wir nicht mehr spie­len“, sagt AC-Ita­lia-Vor­sit­zen­der Ma­rio Tas­so­ne. „Und wenn wir spie­len müs­sen, dann nur un­ter Ver­bands­auf­sicht.“ Sei­ner An­sicht nach müss­ten ei­ni­ge Spie­ler mit ei­nem Spiel­ver­bot be­legt wer­den. „Nicht die gan­ze Mann­schaft, ei­ni­ge Spie­ler ha­ben sich auch ver­nünf­tig ver­hal­ten.“ Ei­nen Feh­ler bei sei­nem Team sieht er nur dar­in, dass sie nicht so­fort nach Spiel­ab­bruch in die Ka­bi­ne ge­gan­gen sind, son­dern noch auf dem Platz ge­blie­ben sind. „Da­durch ha­ben wir uns in Dis­kus­sio­nen ver­wi­ckeln las­sen.“

Der SFD woll­te sich auf Nach­fra­ge un­se­rer Zei­tung zu dem Vor­fall bis­lang nicht äu­ßern. Bernd Bier­mann, Vor­sit­zen­der des zu­stän­di­gen Fuß­ball­krei­ses Düs­sel­dorf, er­klär­te, dass sich nun das Sport­ge­richt mit dem Fall be­schäf­ti­gen wird. Das dau­ert je­doch wahr­schein­lich ei­ni­ge Wo­chen.

Aufrufe: 010.10.2020, 08:53 Uhr
RP / Tobias DupkeAutor