2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Spielen schon lange zusammen beim FC Forstern und wollen den Aufstieg erreichen: Julia Deißenböck und Evi Kopp. FOTO: FC FORSTERN
Spielen schon lange zusammen beim FC Forstern und wollen den Aufstieg erreichen: Julia Deißenböck und Evi Kopp. FOTO: FC FORSTERN

Kopp und Deißenböck: Der stärkste FCF-Kader aller Zeiten

Forsterns Torjägerinnen im Interview

Der FC Forstern überwintert mit zehn Punkten Vorsprung als Tabellenerster der Bayernliga. Julia Deißenböck und Evi Kopp haben mit jeweils sechs Toren maßgeblich zu dem Erfolg beigetragen und stehen in der Torjägerliste weit oben. Mit uns haben sie im Doppelinterview darüber gesprochen, was den FC Forstern so besonders macht.

Julia und Evi, ihr steht momentan mit deutlichem Abstand auf Platz 1 der Tabelle, was ist euer Erfolgsrezept?

Evi: Das ist eindeutig der Zusammenhalt in der Mannschaft. Ich glaube, man kann nur mit solch einem Ergebnis auf Platz eins stehen, wenn absolute Harmonie in der Mannschaft herrscht. Bei uns reißt sich wirklich jeder für jeden den Arsch auf und geht den letzten Schritt , auch wenn es weh tut. Wir haben einen großen Kader, aber es herrscht kein Neid und jeder gönnt seinen Mitspielern ein Tor oder Spielzeit. Hauptsache, am Ende stehen drei Punkte auf unserer Seite.

Julia: Genau, wir spielen ganz klar nach dem Motto: "Talent wins games, but teamwork and intelligence wins championships!" Wir hatten seit dem Bayernliga Aufstieg kaum Abgänge und meist nur Zugänge aus der eigenen Jugend, die den Verein und die Mannschaft bereits kannten. So konnten wir über die Jahre immer mehr zusammenwachsen. Durch unseren großen Kader können wir Ausfälle stets kompensieren. Wir harmonieren aber auch außerrhalb vom Fußballplatz sehr gut. Das sieht man dann am Wochenende bei den Spielen.

Ihr steht beide auch weit oben in der Torschützenliste der Bayernliga. Gibt es da einen internen Kampf um die Torjägerkrone?

Julia: Nein, absolut nicht! Ich freue mich über jedes einzelne Tor, das wir schießen, weil es zum Teamerfolg beiträgt. Außerdem muss das Tor auch erst mal vorbereitet werden und das fängt ganz hinten beim Torwart an. Wir haben auch nicht den einen Torjäger, der die Mannschaft im Alleingang zum Sieg schießt. Das verteilt sich bei uns im Prinzip auf alle, was auch wieder für unser starkes Team spricht!

Evi: Da es eigentlich meine essenzielle Aufgabe ist, als Stürmerin Tore zu schießen, stehe ich natürlich ein wenig mehr unter Druck. Julia ist mit weitem Abstand auf dem ersten Platz der Assists. Das zeigt, wie wichtig sie für unsere Mannschaft ist und das Spiel lenkt. Aber ich hoffe natürlich, dass ich meiner Aufgabe am Ende der Saison gerecht werden kann.

Wie ist allgemein die Stimmung in der Mannschaft, jetzt, wo es so gut läuft?

Julia: Die Stimmung ist sehr gut im Team. Die Hinrunde hätte für uns kaum besser laufen können. Wir können absolut zufrieden sein, mit dem, was wir Woche für Woche geleistet haben. Das wirkt sich natürlich positiv auf die Stimmung aus. Zudem machen wir auch außerhalb vom Training und den Spielen regelmäßig etwas miteinander. Am schönsten ist es natürlich, wenn man Siege zusammen feiern kann.

Evi: Ich spiele jetzt schon ziemlich viele Jahre in Forstern und muss sagen, dass wir meiner Meinung nach bisher den stärksten Kader aller Zeiten haben. Auch wenn der Alterunterschied in unserer Mannschaft teilweise bei circa 15 Jahren liegt, verstehen sich alle einwandfrei. Ich selbst habe auch zu den jungen Spielerinnen einen sehr guten Draht.

Ihr habt beide schon den Aufstieg 2014/2015 in die Bayernliga miterlebt: Was war das für ein Erlebnis?

Julia: Das war ein überragendes Erlebnis! Wir hatten in dieser Saison am Anfang großes Verletzungspech mit drei Leistungsträgern. Deswegen haben wir alle daran gezweifelt, ob wir den Aufstieg wirklich schaffen können. Die Saison ist für uns trotzdem sehr gut verlaufen, sodass wir die Meisterschaft frühzeitig besiegeln konnten. Den Aufstieg haben wir nicht nur einmal gefeiert!

Wollt ihr diese Saison erneut einen Aufstieg erreichen?

Evi: Klar, der Aufstieg in die Bayernliga war ein einmalig schönes Erlebnis. Ich bin aber der festen Überzeugung, dass es eine noch genialere Party wird, wenn wir nächstes Jahr in die Regionalliga aufsteigen. Bei mir kommt noch hinzu, dass ich den Olymp meiner fußballerischen Karriere mittlerweile erreicht habe und nicht weiß, ob es für mich noch eine Saison gibt. Ich werde deswegen umso mehr die Rückrunde genießen. Natürlich hoffe ich aber auch, dass wir uns am Ende für unsere Mühen und Arbeit mit dem heiß ersehnten Aufstieg belohnen.

Julia: Die beiden ersten Jahre in der Bayernliga liefen ja bereits sehr gut für uns, es fehlte aber immer noch an ein paar Kleinigkeiten. Mit dem Verlauf der Hinrunde 2017/2018 können wir absolut zufrieden sein und werden in der Rückrunde natürlich versuchen, unsere Leistung zu bestätigen. Ich glaube und hoffe, dass wir diese Saison dazu bereit sind, es bis zum Schluss durchzuziehen und den Vorsprung nicht mehr zu verspielen!

Evi, was bedeutet Fußball für dich persönlich? Vor allem, wenn du nicht weißt, ob du noch eine Saison dranhängst?

Evi: Fußball spielen ist für mich wie Urlaub im Kopf - speziell beim FC Forstern! Ich spiele seit mittlerweile 28 Jahren Fußball. Das ist mein Leben und ich habe Privates und Dienstliches stets untergeordnet. Ich kann mir ein Leben ohne Fußball bisher noch nicht wirklich vorstellen, da es für mich zum einen eine Verlängerung der Jugend ist. Zum anderen gibt es nichts Schöneres, als gemeinsam durch dick und dünn zu gehen. Deswegen ist es für mich auch so wichtig, dass ich mein Ziel mit dem Aufstieg in die Regionalliga noch verwirklichen kann.

Ihr spielt hochklassig, eure erste Herrenmannschaft nur in der Kreisklasse. Wie wird im Verein auf euren Erfolg reagiert?

Evi: Natürlich gibt es nach wie vor einen Unterschied zwischen der Damen- und Herrenmannschaft. Das merken wir manchmal z.B. daran, wer auf dem Hauptplatz spielen darf. Das Verhältnis zwischen den Mannschaften ist aber freundschaftlich.

Julia: Ich denke aber, dass das Ansehen von unserer Mannschaft allgemein schon deutlich besser geworden ist. Wir bekommen Unterstützung vom Verein und feiern auch öfter mit den Herren zusammen. Allerdings wird man vermutlich immer einen Unterschied bezüglich der Beliebtheit zwischen Frauen- und Männerfußball merken, was ich persönlich sehr schade finde. Dabei ist die Spielklasse meist nicht wirklich relevant!

Julia, wie bist du zum Fußball gekommen?

Julia: Ich bin in einer Fußball-verrückten Familie aufgewachsen, deshalb hatte ich im Prinzip gar keine Wahl. Einer meiner Brüder spielt selber noch aktiv, mein anderer Bruder und mein Papa sind beide Trainer. Davon habe ich natürlich von klein auf profitiert. Ich konnte von ihnen sehr viel lernen und versuche immer noch, mich durch ihre Tipps zu verbessern. Außerdem ist unsere Mama unser größter Fan und unterstützt uns nach Möglichkeit bei jedem Spiel.

Wie ist es für euch, zusammen in einer Mannschaft zu spielen?

Evi: Ich kenne Julia schon, seit sie bei den Mädchen in Forstern gespielt hat. Sie ist ein großer Rückhalt und übernimmt das Denken und Lenken in der Mannschaft. Auch der Aspekt, dass sie die Mannschaft immer anspornen kann und die letzte Motivation aus jedem herauskitzelt, macht sie zu einem unersetzbaren Teil der Mannschaft. Es ist mir wirklich eine Ehre, mit ihr im selben Trikot aufzulaufen.

Julia: Evi ist ohne Zweifel eine sehr wichtige Spielerin für uns und ich persönlich spiele gerne mit ihr zusammen. Sie hat in den letzten Jahren des Öfteren entscheidende Tore gemacht und hilft uns auch mit ihrer Erfahrung immer sehr. Außerdem trägt sie maßgeblich zu der guten Stimmung im Team bei. Nicht nur, weil sie immer wieder für Späße sorgt, sondern auch mal durchgreift und uns wach rüttelt, wenn es im Training oder einem schwachen Spiel notwendig ist. Sie möchte ja schließlich in ihren jungen Jahren nochmal aufsteigen...

Aufrufe: 028.11.2017, 10:13 Uhr
Melanie Lang - Fussball VorortAutor