2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
Ilhan Capar hält viel von seiner Mannschaft und fühlt sich bestens aufgehoben beim TSV Wörth.
Ilhan Capar hält viel von seiner Mannschaft und fühlt sich bestens aufgehoben beim TSV Wörth. – Foto: Markus Schmautz

„Komplett sind wir nur schwer zu bezwingen“

Wörths Trainer Ilhan Capar fühlt sich wohl und hat noch einiges mit seiner Mannschaft vor.

Seit knapp einem Jahr ist Ilhan Capar nun Trainer beim TSV 1873 Wörth. Dabei musste er viel Geduld, Kreativität und Ausdauer beweisen, denn Corona legte das Sportgeschehen bekanntlich über viele Monate hinweg flach oder war mit enormen Einschränkungen verbunden. Dennoch fühlt sich der lizenzierte Coach wohl beim TSV und beantwortete gerne unsere Fragen.

Herr Capar, wie blicken Sie auf Ihr erstes Jahr beim TSV zurück?

Aufgrund von Corona war natürlich alles anders als man es eigentlich erwartet hätte. Ich bin niemand, der jammert! Man muss die Dinge nehmen wie sie kommen! Das haben wir getan, das Beste aus der Situation gemacht. Ich wurde vom ersten Tag an sehr gut aufgenommen, habe eine intakte Mannschaft übernommen, die mitzieht und richtig Qualität hat. Die Abteilungsleiter-Gremium um die drei Abteilungsleiter Matthias Groß, Markus Weinzierl und Peter Kreutner steht allen Wünschen und Vorschlägen aufgeschlossen gegenüber und sucht diese umzusetzen. Ein besonderes Lob gilt zudem an Michael Schwoch, dem Teammanager und Trainer der Zweiten. Was er leistet, ist phänomenal Unter anderem war er für die Ausarbeitung des notwendigen Hygienekonzepts verantwortlich, das es regelmäßig zu überarbeiten galt. Mit den Verantwortlichen habe ich regelmäßig Kontakt, wir arbeiten reibungslos zusammen. Was ermöglicht werden kann, wird ermöglicht! Da noch viele weitere Mitglieder der Abteilungsleitung im Hintergrund arbeiten, kann ich mich voll und ganz auf die fußballerischen Aspekte, also der Kernkompetenz eines Trainers, konzentrieren. Und das weiß ich zu schätzen! Kurzum! Ich fühle mich beim TSV sehr wohl. Gemeinsam haben wir noch einiges vor!

Wie sind Sie mit der Punktausbeute zufrieden?

In den Vorbereitungsspielen lief es hervorragend. Im Frühjahr konnten wir vor dem Lockdown das einzige Testspiel gegen Pfaffenberg, das fand im Trainingslager in Pilsen statt, mit 5:3 gewinnen. Die sechs Testspiele im Sommer, unter anderem gegen den Landesligisten Burglengenfeld oder den Bezirksligisten Burgweinting, konnten wir allesamt für uns entscheiden. Wir gewannen gegen Burglengenfeld mit 3:1, gegen Labertal mit 3:2, gegen Nittenau mit 4:3, gegen die SG Regental mit 3:1, gegen Burgweinting mit 4:1 und gegen Harting ebenfalls mit 4:1. Zum Punktspielauftakt gelang ein respektables 2:2 beim Freien TuS. Dann folgten ein 2:1 daheim gegen Kareth, ein 1:1 in Illkofen und leider zum Abschluss eine 1:3-Heimpleite gegen Oberisling. In der Tabelle stehen wir mit 32 Punkten nach 22 Spielen aktuell auf Rang sechs im gesicherten Mittelfeld. Somit holten wir aus vier Punktspielen fünf von zwölf möglichen Zählern, womit ich natürlich nicht zufrieden bin. Allerdings kennen wir auch die Gründe dafür.

Welche sind dies?

Wie gesagt, jammern ist nicht mein Ding. Wir hatten Ausfälle und Verletzte zu beklagen. Ein Schlüsselspieler wie Thomas Schötz war so gut wie nie da, Peter Kreutner verletzte sich im ersten Punktspiel am Knie. Aber mit solchen Problemen haben auch andere Teams zu kämpfen. Das sollen und können keine Ausreden sein.

Sind Sie mit der Art und Weise der spielerischen Fortschritte zufrieden?

Teils, teils! Es waren immer wieder gute Ansätze zu erkennen, aber halt noch nicht über 90 Minuten hinweg. Es liegt noch einiges an Arbeit vor uns. Insgesamt können wir aber viel Positives abgewinnen. Wir haben jungen Talenten Spielzeit gegeben, viele Spieler haben eine gute Entwicklung genommen. Im Jahr 2021, in dem der Fußballbetrieb hoffentlich wieder in geregelten Bahnen laufen wird, gilt es, unsere Spielidee noch deutlicher zum Ausdruck zu bringen. Meine Handschrift soll noch besser zu erkennen sein!

Stichwort Corona! Es liegen turbulente Zeiten hinter Ihnen und der Mannschaft…

Ja, als im März von heute auf morgen plötzlich alles zum Stillstand kam, war lange Zeit nicht mehr an Mannschaftssport zu denken. Wir haben Lauf-, Rad- und Fitness-Challanges gemacht, haben die Ergebnisse via Handy ausgetauscht. Ein großer Teil der Spieler unserer beiden Herren-Teams hat sehr gut mitgemacht. Aktuell ruht der Trainingsbetrieb erneut. Ich werde den Jungs bis zum Jahreswechsel ihre Ruhe lassen, dann werden sie Aufgaben bekommen. Sehr froh bin ich darüber, dass wir mit Manfred Feldmann einen ausgebildeten Personal Trainer in unseren Reihen habe, der sich gerne mit Rat und Tat miteinbringen möchte.

Inwiefern?

Manfred wird seinen Mitspielern über eine App Übungen zukommen lassen, sodass auch im Januar und Februar bereits gezielt trainiert werden kann. Unser Ziel ist es, bereits fit in die Vorbereitung zu starten. Ich bin guter Dinge, dass das klappen wird. Mit Manfred stehe ich im regen Kontakt.

Wo soll es mittelfristig hingehen?

Wer mich kennt, der weiß, dass ich immer mindestens mit einem Auge noch oben schiele. Mit Mintraching bin ich knapp am Aufstieg vorbeigeschrammt, mit Türk Genclik schaffte ich zwei Mal den Sprung in die Kreisliga. Ich kenne die Qualität unseres Kaders. Und eines ist für mich klar: Wenn ich alle Mann zur Verfügung habe, dann ist es ganz, ganz schwer, uns in die Knie zu zwingen. Mal schauen, wohin uns der Weg führen wird.

Reicht das aktuelle Spielerpotenzial aus?

Das Gerüst der Mannschaft steht, aber natürlich werden wir versuchen, noch den einen oder anderen Spieler dazuzuholen. Vorigen Winter schloss sich uns Burak Yildirim an. Ihm gefällt es sehr gut, er hat bereits für die kommende Saison zugesagt. Vor ein paar Wochen kam mit Adam Török ein ehemaliger Spieler von mir dazu, der auch über einiges an Qualität verfügt. Und die Rückkehr von Stefan Glöckl ist für uns natürlich ein Jackpot. Er ist variabel einsetzbar. Und gerade in der Zentrale hatten wir bisher Probleme, da Thomas Schötz kaum einsatzbereit war.

Aufrufe: 05.12.2020, 08:00 Uhr
Redaktion RegensburgAutor