2024-06-14T14:12:32.331Z

Allgemeines
– Foto: FuPa

Kobiljars unbändiger Wille entscheidet

Im Winter kam der 24 Jahre alte Bosnier zum KFC Uerdingen. Gegen dem MSV Duisburg wird der offensive Mittelfeldspieler eingewechselt und erzielt sein erstes Tor für die Blau-Roten.

Als der hohe Favorit MSV Duisburg nach einer Stunde in Führung ging, deutete alles darauf hin, dass der Spitzenreiter einen Dreier einfahren würde. Denn die Mannschaft von Torsten Lieberknecht war nach dem Wechsel tonangebend.

Zu dem Zeitpunkt war die Führung auch nicht unverdient, hatte doch Uerdingens Torhüter René Vollath seine Mannschaft in Durchgang eins mit drei Glanzparaden vor einem Rückstand bewahrt. Doch KFC-Trainer Stefan Krämer reagierte nach dem Rückstand sofort und brachte in Rijad Kobiljar und Patrck Pflücke zwei offensive Mittelfeldspieler – Stürmer standen ihm aufgrund der Verletzungen von Tom Bere, Osayamen Osawe und Adriano Grimaldi schließlich nicht zur Verfügung.

In Kobiljar kam ein Spieler aufs Feld, der bereits in Jena nach dem Wechsel für etwas Schwung gesorgt hatte. Da hatte er schon mutig die Zweikampfsituation gesucht, dann aber den Kopf nicht oben behalten und rechtzeitig abgespielt. Aber schon dort hatte er ansatzweise gezeigt, dass er willensstark und zielorientiert ist.

Diese Eigenschaften stellte er auch gegen den MSV Duisburg unter Beweis, besonders eindrucksvoll bereits sechs Minuten nach seiner Einwechslung. Da attackierte der 1,73 Meter große, ehemalige U21-Nationalspieler von Bosnien-Herzegowina Torhüter Leo Weinkauf. Tatsächlich gelang es dem Uerdinger, der im Winter gekommen war, dem schläfrig agierenden Schlussmann den Ball abzuluchsen und ihn noch im Straucheln ins Tor zu schießen. Anschließend waren die Blau-Roten mutiger und gefährlicher, so dass das 1:1 am Ende verdient war.

„So ein Tor sieht man nicht alle Tage“, konstatierte Krämer. „Aber so ein Tor machst du auch nur, wenn du durch läufst. Wenn er nicht läuft, vorher abdreht und den Torwart nicht attackiert, kann so ein Tor auch nicht fallen. Das gelingt nur in einem von 30 Fällen.“ Es war eine für Kobiljar typische Aktion, Ausdruck seiner Mentalität und seines Willens.

Während Kobiljar und seine Kameraden nach der Punkteteilung das Stadion mit einem guten Gefühl verließen, schmerzte die Meidericher dieses Remis, das sich für sie wie eine Niederlage anfühlte. Natürlich machte Torhüter Weinkauf keiner seiner Mitspieler einen Vorwurf, doch dürfte der Keeper ob seines Lapsus eine unruhige Nacht gehabt haben. Die zwei fehlenden Punkte schmerzten die Zebras, denn niemand weiß, ob sie in der Endabrechnung im Kampf um den Aufstieg fehlen.

Für die Uerdinger war es nicht nur wegen des Resultats und der deutlichen Leistungssteigerung ein gelungener Abend. Zwar haben sie nur noch eine allenfalls theoretische Chance, in den Aufstiegskampf einzugreifen, doch auch der Abstieg, der im Falle einer Niederlage und eines Siegs des FSV Zwickau bei der SG Großaspach (0:1) noch einmal auf die Agenda gekommen wäre, ist kein Thema mehr.

Aufrufe: 019.6.2020, 12:30 Uhr
RP / Thomas SchulzeAutor