2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Foto: SG Watenbüttel/Völkenrode
Foto: SG Watenbüttel/Völkenrode

Klarstellung nach Aufstieg

2. Kreisklasse +++ Pascal Herr im Interview: "Wir waren nämlich genau nicht das Team mit den besten Einzelspielern."

Die SG Watenbüttel/Völkenrode sicherte sich am vergangenen Wochenende den Aufstieg in die 1. Kreisklasse. Wir sprachen mit Trainer Pascal Herr über die Saison, seine Mannschaft und die Zukunft. Er zeigte sich in seinen Antworten emotional, direkt und sehr ehrlich. Außerdem wollte er eine Sache klarstellen.
Der Aufstieg ist sicher, jetzt geht es für die Spielgemeinschaft in den letzten Partien noch um die Meisterschaft der 2. Kreisklasse. Trainer Pascal Herr stand uns bereits jetzt Rede und Antwort:
Was zeichnet die Truppe aus?

Herr: Eine unglaubliche Mentalität auf und Abseits des Platzes. Sie hat sich von Anfang an Ziele gesetzt und diese mit einer wahnsinnigen Leidenschaft verfolgt. Exemplarisch sind hier die beiden Spiele gegen Rautheim zu nennen, in denen alles gegen uns lief. Aber auch abseits des Platzes haben sie alles füreinander gegeben. Sie organisieren Feierlichkeiten wie Mannschaftsabende zusammen, unterstützen sich bei Umzügen, sie sind einfach füreinander da. Ich habe noch nie eine Mannschaft gesehen in der so viele Freunde spielen, sie verbringen einfach gerne Zeit zusammen. Darüber hinaus engagieren sich viele Spieler auch in verschiedenen Bereichen, die die Entwicklung der Fußballabteilung betreffen, was mich natürlich sehr freut. Oder aber übernehmen den ganzen Social-Media-Bereich.
Wie viel Kraft hat der Aufstieg gekostet?
Herr: Wahnsinnig viel Kraft. Von Anfang an war ein sehr hoher Druck da, aufsteigen zu müssen, wobei ich an dieser Stelle etwas klar stellen möchte: Wir haben sicherlich einige Spieler, die in höherklassigen Mannschaften waren, doch es sollten sich einige mit genau diesem Fakt intensiver auseinander setzen. Außer Maurice Wrobel war kein Spieler ab der Kreisliga aufwärts Stammspieler und es waren insgesamt lediglich 4 bis 5 Spieler, die überhaupt in höherklassigen Teams waren. Alle anderen Spieler kommen gerade erst aus der A-Jugend, könnten sogar noch in dieser spielen oder aber spielen ihr Leben lang in der Kreisklasse. Wenn ich dann Sätze höre wie "alles andere als der Aufstieg wäre eine Enttäuschung gewesen" oder aber "Mit dem Potential kann das Ziel nur ein Durchmarsch sein", finde ich wird das der Leistung des Kollektives nicht gerecht. Wir waren nämlich genau nicht das Team mit den besten Einzelspielern. Ich denke da gerade an Broitzem, die uns dort voraus sind. Diese Mannschaft identifiziert sich zu 150% mit den beiden Orten und der SG und es sollten alle froh sein, dass sich dort ein so eingeschworener Haufen zusammen gefunden hat, der alles füreinander gibt. Ich denke wie viel Kraft der Aufstieg gekostet hat, konnten alle am Sonntag auch sehr gut sehen, gerade bei mir sind da doch auch einige Dämme gebrochen.
Was hat Dir besonders gefallen an dieser Saison?
Herr: Der Zusammenhalt innerhalb der Truppe, sowie die Unterstützung seitens der Verantwortlichen. Das habe ich in dieser Form noch nicht erlebt. Mein besonderer Dank geht hier an meinen Betreuer und Fußballabteilungsleiter Uwe, an den Abteilungsleiter aus Watenbüttel Andreas sowie den 1. Vorsitzenden aus Völkenrode Jörg. Alle drei haben sich bei allen Wünschen und Anliegen sofort gekümmert und alle Hebel in Bewegung gesetzt. Ich möchte mich abschließend bei meiner Mannschaft bedanken. Wir haben zwischen 18 bis 22 Spieler bei jedem Training (von 25 Spielern) und sie haben so wahnsinnig viel Zeit und Liebe in unser Projekt investiert. Sie haben es mir von Anfang an durch ein tolles Auftreten leicht gemacht. Ich bin sehr glücklich, diesen Schritt in die Kreisklasse gemacht zu haben und habe ihn keine Sekunde bereut - und ihr seid der Grund dafür! Eine tolle Mannschaft mit tollen Menschen, die einen tollen Charakter haben!
Was kann man in Zukunft von der SG erwarten?
Herr: Wir wollen erstmal Schritt für Schritt gehen. Auch hier sollte niemand vergessen, dass wir bei null im Januar letzten Jahres gestartet sind. Sprich es gab keine Sponsoren, um die sich gekümmert wurde oder den Optionen gezeigt wurden. Es gab keine Struktur im Umfeld und der allgemeinen Arbeit und vieles mehr. Deswegen sagen wir uns immer, dass wir einen Schritt nach dem anderen gehen wollen und möglichst jedes Jahr ein wenig besser sein wollen, als im Jahr zuvor und das gilt überall. Der nächste Step ist nun eine zweite Herren, Ausbau der Jugendabteilung und ein weiterer Ausbau des Grundgerüstes, denn bei allem bin ich natürlich auch nicht blauäugig und weiß, dass ich momentan viele Freunde im Verein habe. Ich weiß aber auch, dass es ganz schnell wieder anders laufen kann, wenn es nicht so erfolgreich ist und im Normalfall wird dann erstmal über den Trainer gesprochen. Deswegen will ich einen Grund schaffen, der unabhängig von meiner Position der SG ein langfristiges Gerüst bietet, um ambitioniert arbeiten zu können, denn die Voraussetzungen sind zweifelsohne vorhanden. Kommende Saison wollen wir uns etablieren, Platz 3-6 wäre ein super Ergebnis, das wir auch mit dem Vorstand so besprochen haben. Was sich die Mannschaft vornimmt steht allerdings auf einem anderen Blatt Papier
In wie fern wird sich etwas am Kader ändern?
Herr: Wir haben momentan 4 Abgänge, wobei Jan, der momentan zweiter Torwart ist, lediglich zum Torwarttrainer wird. Darüber hinaus verlassen uns Marvin Renneberg, Matthias Werra und Alen Oktay in unsere eigene Zweite.
Als Zugänge konnten wir bereits Rene Schulz aus seiner Verletzungspause wieder akquirieren (wir berichteten) und haben mit Julius Ritter einen Spieler aus der eigenen Jugend gewinnen können, der momentan in der A-Jugend Landesliga in Vechelde mit Zweitspielrecht spielt. Mit Michael Voigt konnten wir zudem einen Torjäger aus Veltenhof verpflichten, der in den vergangenen zwei Spielzeiten gezeigt hat, dass er weiß wo das Tor steht und den ich bereits vergangenes Jahr holen wollte. Dadurch werden wir vorne noch flexibler. Zudem hoffe ich zeitnah auf den Abschluss eines weiteren Neuzugang aus der Landesliga, wo noch Details zu klären sind. Der Großteil bleibt wie gehabt und wir werden wieder mit 25 Mann in die Saison gehen. Momentan spreche ich auch noch mit weiteren potentiellen Neuzugängen und werde diese dann gegebenenfalls noch mit einbinden, allerdings sind unsere Hausaufgaben grundsätzlich erledigt.
Wie groß siehst du den Unterschied von der 1 zur 2 kreisklasse?
Herr: Wir haben bereits gegen einige Teams Testspiele absolviert, in denen wir gesehen haben, woran wir arbeiten müssen, aber auch, dass wir schon mithalten können. Ich denke, dass es gerade in der Spitze dort mehr Mannschaften mit einem sehr hohen Niveau gibt, dass Broitzem und Rautheim diese Saison aber auch bereits hatten. Es sind dann nur nicht mehr 2, sondern 5 Truppen auf einem ordentlich Niveau. Zudem waren die Spiele intensiver, die Mannschaften hatten nochmal eine ganz andere Kondition und auch in den Zweikämpfen war mehr Dampf drin. Da müssen gerade meine jungen Spieler noch dazu lernen. Alles in allem denke ich aber, dass wir uns gut präsentieren werden und vor allem sehe ich keinen Grund, dass wir uns verstecken müssen.
Wie bewertest du die Bedingungen bei der SG mit zwei Anlagen? Herr: Das ist natürlich super, wir haben momentan sowohl das eine als auch das andere zur Verfügung. Ich denke schon, dass es ein Vorteil ist, allerdings hatten wir in diesem Jahr nur unseren Kunstrasen aufgrund von Restaurierungsarbeiten zur Verfügung, wodurch wir gerade auswärts immer erstmal Startschwierigkeiten auf Rasen hatten. Alles in allem haben wir hier beste Bedingungen um ambitionierten Sport anbieten zu können.
Aufrufe: 015.5.2019, 12:10 Uhr
Jens GrotheAutor