2024-09-18T12:22:00.113Z

Allgemeines
– Foto: Heiko van der Velden

KFC hat ge­nug von Alt­stars

Uer­din­gen setzt in der 3. Li­ga auf Ta­len­te und strei­tet mit Ke­vin Groß­kreutz vor Ge­richt.

Ke­vin Groß­kreutz liegt mit dem KFC Uer­din­gen im Clinch. Beim Ter­min vor dem Kre­fel­der Ar­beits­ge­richt wur­de al­ler­dings deut­lich, dass es nicht nur um aus­ste­hen­de Zah­lun­gen geht. „Wir brau­chen ei­ne Per­spek­ti­ve bis zum 30. Ju­ni 2021“, sag­te Chris­toph Schick­hardt. Was sich hin­ter den de­zent ge­wähl­ten Wor­ten des Rechts­an­wal­tes ver­birgt: Soll­te Groß­kreutz ei­ner Ver­trags­auf­lö­sung zu­stim­men, so kann es schnell zu ei­ner güt­li­chen fi­nan­zi­el­len Ei­ni­gung kom­men.

Der KFC Uer­din­gen hat ei­nen ra­di­ka­len Kurs­wech­sel voll­zo­gen, bei dem ne­ben Groß­kreutz auch Do­mo­nic Ma­roh und Ma­nu­el Kon­rad nicht mehr ins Kon­zept pas­sen. Jün­ger, schnel­ler, hung­ri­ger – mit sol­chen Spie­lern will der Ver­ein er­folg­rei­cher sein, nach­dem der er­hoff­te Er­folg mit sat­ten Alt­stars aus­ge­blie­ben ist. Ent­spre­chend macht der von Trai­ner Ste­fan Krä­mer zum Ka­pi­tän er­nann­te As­sa­ni Lu­ki­mya, des­sen Ver­trag ent­ge­gen dem Trend trotz sei­ner 34 Jah­re auf­grund star­ker Leis­tun­gen noch ein­mal ver­län­gert wur­de, den größ­ten Un­ter­schied zum Vor­jahr im Cha­rak­ter der Mann­schaft aus. „Wir wer­den in der obe­ren Ta­bel­len­hälf­te mit­spie­len, de­fi­ni­tiv“, sagt Lu­ki­mya. Trai­ner Krä­mer ist da et­was zu­rück­hal­ten­der: „Wir ha­ben vie­le neue Spie­ler und müs­sen erst ein­mal ei­ne Ein­heit wer­den.“

Die Kon­kur­renz traut den Uer­din­gern nach dem Um­bruch nicht viel zu. Bei der Fra­ge nach den Fa­vo­ri­ten wer­den an­de­re Mann­schaf­ten ge­nannt, al­len vor­an Zweit­li­ga-Ab­stei­ger Dy­na­mo Dres­den, der ge­ra­de im Po­kal den einst ruhm­rei­chen Ham­bur­ger SV mit 4:1 aus­ge­schal­tet hat. Mit grö­ße­rem Ab­stand folgt der FC In­gol­stadt, der in der Re­le­ga­ti­on knapp am 1. FC Nürn­berg schei­ter­te und im Po­kal For­tu­na Düs­sel­dorf (0:1) das Le­ben schwer mach­te. Aber auch zwei Ver­ei­ne aus dem Wes­ten ge­hö­ren zum Fa­vo­ri­ten­kreis: der MSV Duis­burg, der in der ver­gan­ge­nen Sai­son mo­na­te­lang die Ta­bel­le an­führ­te, und Vik­to­ria Köln. Die Mei­de­ri­cher ha­ben al­ler­dings drei Stamm­spie­ler zie­hen las­sen müs­sen: Lu­kas Da­sch­ner (St. Pau­li), Yas­sin Ben Bal­la (Braun­schweig) und Tim Al­bu­tat (Uer­din­gen). Trotz­dem gibt sich Trai­ner Tors­ten Lie­ber­knecht selbst­be­wusst: „Wir wol­len das Ziel, das wir in der ver­gan­ge­nen Sai­son so knapp ver­passt ha­ben, wie­der in An­griff neh­men.“

Für manch ei­nen taucht Vik­to­ria Köln über­ra­schend im Fa­vo­ri­ten­kreis auf, doch die Ver­stär­kun­gen sind nam­haft, dar­un­ter Mar­cel Ris­se vom 1. FC Köln, Se­bas­ti­an Mie­litz von Wer­der Bre­men, Tor­jä­ger Tim­my Thie­le vom 1. FC Kai­sers­lau­tern.

Wäh­rend über die Fa­vo­ri­ten spe­ku­liert wer­den darf, gibt es Vor­schuss­lor­bee­ren von Ex­per­ten. „Ich be­haup­te, es ist die bes­te 3. Li­ga der Welt“, sagt Ru­di Bom­mer eu­pho­risch. Dem mag Trai­ner Tors­ten Frings, neu beim SV Mep­pen, nicht wi­der­spre­chen: „Es ist ei­ne ehr­li­che Li­ga, voll­ge­packt mit Tra­di­ti­ons­teams, in der ein gei­ler Fuß­ball ge­spielt wird.“

Aufrufe: 018.9.2020, 16:30 Uhr
RP / Thomas SchulzeAutor