Der KFC Uerdingen hat einen radikalen Kurswechsel vollzogen, bei dem neben Großkreutz auch Domonic Maroh und Manuel Konrad nicht mehr ins Konzept passen. Jünger, schneller, hungriger – mit solchen Spielern will der Verein erfolgreicher sein, nachdem der erhoffte Erfolg mit satten Altstars ausgeblieben ist. Entsprechend macht der von Trainer Stefan Krämer zum Kapitän ernannte Assani Lukimya, dessen Vertrag entgegen dem Trend trotz seiner 34 Jahre aufgrund starker Leistungen noch einmal verlängert wurde, den größten Unterschied zum Vorjahr im Charakter der Mannschaft aus. „Wir werden in der oberen Tabellenhälfte mitspielen, definitiv“, sagt Lukimya. Trainer Krämer ist da etwas zurückhaltender: „Wir haben viele neue Spieler und müssen erst einmal eine Einheit werden.“
Die Konkurrenz traut den Uerdingern nach dem Umbruch nicht viel zu. Bei der Frage nach den Favoriten werden andere Mannschaften genannt, allen voran Zweitliga-Absteiger Dynamo Dresden, der gerade im Pokal den einst ruhmreichen Hamburger SV mit 4:1 ausgeschaltet hat. Mit größerem Abstand folgt der FC Ingolstadt, der in der Relegation knapp am 1. FC Nürnberg scheiterte und im Pokal Fortuna Düsseldorf (0:1) das Leben schwer machte. Aber auch zwei Vereine aus dem Westen gehören zum Favoritenkreis: der MSV Duisburg, der in der vergangenen Saison monatelang die Tabelle anführte, und Viktoria Köln. Die Meidericher haben allerdings drei Stammspieler ziehen lassen müssen: Lukas Daschner (St. Pauli), Yassin Ben Balla (Braunschweig) und Tim Albutat (Uerdingen). Trotzdem gibt sich Trainer Torsten Lieberknecht selbstbewusst: „Wir wollen das Ziel, das wir in der vergangenen Saison so knapp verpasst haben, wieder in Angriff nehmen.“
Für manch einen taucht Viktoria Köln überraschend im Favoritenkreis auf, doch die Verstärkungen sind namhaft, darunter Marcel Risse vom 1. FC Köln, Sebastian Mielitz von Werder Bremen, Torjäger Timmy Thiele vom 1. FC Kaiserslautern.
Während über die Favoriten spekuliert werden darf, gibt es Vorschusslorbeeren von Experten. „Ich behaupte, es ist die beste 3. Liga der Welt“, sagt Rudi Bommer euphorisch. Dem mag Trainer Torsten Frings, neu beim SV Meppen, nicht widersprechen: „Es ist eine ehrliche Liga, vollgepackt mit Traditionsteams, in der ein geiler Fußball gespielt wird.“