2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht

Kespohl ist stolz auf sein Team

Rückblick auf eine beachtliche Saison des Hövelhofer SV

Hövelhof. Es wäre leicht, dem Landesligisten Hövelhofer SV eine gescheiterte Saison zu unterstellen. Denn am letzten Spieltag verlor der HSV zu Hause 0:2 gegen Spexard und verpasste so den Aufstieg in die Westfalenliga. Mit dem typischen Sportschema F sieht die Gleichung also folgendermaßen aus: Ziel verfehlt = Saison nicht erfolgreich. Glücklicherweise geht es aber nicht immer nur nach Sportschema F. Denn diese Einschätzung würde der Saison, die der Hövelhofer SV gespielt hat, nur an der Oberfläche gerecht werden.

„Natürlich war die Chance da, in die Westfalenliga aufzusteigen, und es ist im ersten Moment ärgerlich, dass es nicht geklappt hat“, meint HSV-Trainer Marc Kespohl rückblickend. Er sagt jedoch auch, dass „der Aufstieg nie unser Ziel war. Ich denke vielmehr, dass es die Mannschaft geschafft hat, dem Verein wieder ein bisschen Leben einzuhauchen.“

Abzulesen ist das an den Zuschauerzahlen im finalen Heimspiel gegen Spexard, als rund 600 Fans auf die Hövelhofer Waldkampfbahn strömten. „So viele Zuschauer hatten wir in den gesamten vorherigen Heimspielen zusammen“, schmunzelt Kespohl. Er ist der Meinung, dass „sich daraus etwas entwickeln kann, was uns auch positiv in der neuen Saison begleiten wird“.

Verlassen konnte sich der HSV auch in dieser Spielzeit auf die mannschaftliche Geschlossenheit der Kicker. Diese gipfelte vor wenigen Wochen im kompletten Verzicht auf jede Menge Geld, damit der Spielbetrieb in dieser und in der kommenden Saison aufrecht erhalten kann. Zuvor war öffentlich geworden, dass es finanziell nicht gerade rosig um den HSV steht. Das einmalige Zeichen, das die Mannschaft gesetzt hat, schaffte es als Nachricht sogar in das Fußballmagazin 11 Freunde. „Der Charakter dieser Truppe ist einwandfrei. Es ist ein tolles Team“, lobt Kespohl, der viele seiner Spieler schon seit mehr als zehn Jahren kennt.

52 Punkte holte die Mannschaft und landete am Ende auf dem dritten Tabellenplatz. Alles rosarot also? Nein. Auch diese Bewertung wird der HSV-Saison 2014/2015 nicht gerecht. Kespohl ist weit davon entfernt, die Augen davor zu verschließen, dass die Rückserie nicht mehr optimal verlief. 22 Punkte holte der HSV, in der Hinrunde waren es noch 30. „In der Hinserie waren wir mutiger, haben den Ball mehr zirkulieren lassen“, sagt Kespohl. „Das hat uns in der zweiten Saisonhälfte gefehlt.“ Die Suche nach den Gründen gestaltet sich schwierig. „Manchmal ist das schwer zu sagen. In der Hinrunde haben wir neun Spiele in Folge nicht mehr verloren. Das gipfelte in dem überragenden 4:0-Sieg im Derby gegen Suryoye. Dann beenden wir das Jahr mit zwei 1:4-Pleiten gegen Spexard und Kirchlengern und plötzlich ist da ein Bruch.“

Zwar startete der HSV mit einem 2:0-Sieg gegen Höxter in das Jahr 2015, auf überzeugende Heimauftritte folgten dann aber immer wieder unerklärliche Auswärtsniederlagen. So stehen die Hövelhofer in der Auswärtstabelle lediglich auf dem zehnten Tabellenplatz. In der gesamten Saison gewann der HSV nur vier Auswärtsspiele.

In dieser Bilanz liegt sicherlich ein Schlüssel, warum es am Ende mit dem Aufstieg nicht geklappt hat. Ein paar Auswärtszähler mehr und der HSV hätte das Endspiel gegen Spexard gar nicht gebraucht. „In der letzten Spielzeit haben wir zu Hause nichts geholt, jetzt auswärts nichts. Das ist im Fußball manchmal seltsam.“

Seltsam ist es, dass ein Team immer wieder solche Leistungsschwankungen zeigt. Vielleicht ist das aber auch normal, wenn man an die Ausrichtung der Mannschaft denkt. Familiär und geschlossen – so präsentiert sich der HSV in jeder Spielzeit. Sitzt ein Kicker mit Stammplatzanspruch auf der Bank, gibt es keine öffentlichen Unmutsäußerungen. Und neben dem Platz ist das Team zu gemeinsamen außergewöhnlichen Aktionen fähig. Überzogene Egoismen haben keinen Raum. Doch das könnte auch das Haar in der Suppe sein. „Es mag sein, dass uns in manchen Situationen ein bis zwei Spieler vom Typ Schweinehund fehlen, die durch ihre Art noch einmal einen ganz anderen Reiz und Unruhe in das Team bringen“, sagt Kespohl. „Das kann pushen. Die Frage ist nur, ob ich um jeden Preis solche Typen haben möchte, die für eine Mannschaft mit der Zeit auch gefährlich werden.“

War die Saison 2014/2015 des Hövelhofer SV nun also letztendlich erfolgreich oder nicht? Aus sportlicher Sicht wurde das maximal Mögliche verfehlt, als Team ist der HSV erneut gewachsen. Und so bleibt die Bewertung letztendlich eine Grundsatzentscheidung. Je nachdem, worauf es dem Betrachter ankommt.

Die HSV-Saisonstatistik

Einsätze (Gesamt/Ein-/Auswechslungen): Jan Partmann (25/0/0), Marko Kirchhoff (5/0/0), Marius Brummel (22/0/2), Pascal Fahl (17/9/4), Matthias Kleinegrauthoff (22/7/3), Willi Lemke (17/8/2), Marcel Müller (28/1/4), Marcel Thieschnieder (26/2/4), Maximilian Kaspar (28/0/3), Oliver Brocke (14/8/4), Artin Kahraman (6/5/2), Marcel Kranzioch (29/12/12), Daniel Lienen (28/0/3), Philipp Meier (22/2/3), Mansur Nassery (8/7/1), Florian Reinsch (10/9/1), Tim Stöck (4/0/2), Nico Thieschnieder (27/0/1), Daniel Brökelmann (30/1/17), Sebastian Laigle (1/1/0), Manuel Mückenhaupt (23/12/8), Sven Zimmermann (26/4/12).

Tore: Daniel Brökelmann (19), Sven Zimmermann, Daniel Lienen (je 8), Nico Thieschnieder (7), Marcel Kranzioch (6), Marcel Thieschnieder (3), Manuel Mückenhaupt, Matthias Kleinegrauthoff (je 2), Artin Kahraman, Marcel Müller, Philipp Meier, Florian Reinsch (je 1).

Gelb-Rote-Karten: Marius Brummel, Willi Lemke, Maximilian Kaspar, Manuel Mückenhaupt

Rote Karten: Pascal Fahl

https://www.fupa.net/teams/hoevelhofer-sv-141711/fieberkurve.html

Aufrufe: 018.6.2015, 10:25 Uhr
Mark HeinemannAutor