2024-05-02T16:12:49.858Z

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Findet die neue B-Liga 1 gut: Frank Loy, Abteilungsleiter des SV Biebrich 19. 	Archivfoto: Loy
Findet die neue B-Liga 1 gut: Frank Loy, Abteilungsleiter des SV Biebrich 19. Archivfoto: Loy

Keiner vermisst die In-Konkurrenz-Reserven

Trotz des großen Leistungsgefälles sind die Clubs mit der neuen Klassen-Konstellation zufrieden

Wiesbaden . 15:1, 13:1, 13:0, 9:1, 9:0, 10:1 – die neu gegründete B-Liga 1 im Fußballkreis Wiesbaden fördert an jedem Spieltag Kantersiege oder frustrierende Niederlagen zutage. Je nach Rollenverteilung. Tatsache ist: Nach der Auflösung der C-Liga zeichnet sich in der ausschließlich mit ersten Mannschaften bestückten Klasse, in der acht Ex-C-Ligisten mit acht verbliebenen B-Liga-Clubs verschmolzen sind, ein enormes Leistungsgefälle ab. Aus dem Kreis der Aufgerückten weisen lediglich C-Liga-Champion FC Albania und der Portugiesische SV eine positive Bilanz auf. Die übrigen Vereine aus der früheren Kellerliga finden sich in der unteren Tabellenhälfte wieder.

Hessenweites Modell mit Reserven in Konkurrenz?

Es ist eine Konstellation, die sich auch ergeben hätte, wenn ursprüngliche Beschlüsse des Kreises umgesetzt worden wären. Die sahen neben der C-Liga-Abschaffung auch den Stopp von in Konkurrenz kickenden Kreisoberliga-Reserven vor. Die darüber entbrannte lange Kontroverse endete bekanntlich damit, dass die Kreis-Verantwortlichen den Auftrag zur Liga-Gestaltung 2017/18 an den Verbandsausschuss abgaben. Der wiederum neben der B-Liga 1 die B-Liga 2 als Sammelbecken der Kreisoberliga-Zweiten installierte. Das Präsidium des Hessischen Fußball-Verbands (HFV) hatte zuvor den In-Konkurrenz-Status der KOL-Unterbauteams zum Leidwesen des Kreises aufrechterhalten.

Allerdings nur auf zwei Spielzeiten befristet und mit der Maßgabe verbunden, dass der HFV-Spielausschuss bis Ende 2017 generelle Lösungsansätze zum Thema Reserven in Konkurrenz zu erarbeiten habe. Diese Lösung könnte auf ein hessenweit geltendes Modell ausschließlich mit in Konkurrenz spielenden Zweiten hinauslaufen. Doch zunächst zählt die Gegenwart. In Wiesbadens B-Liga 1 herrscht – unabhängig vom jeweiligen Tabellenstand – Zufriedenheit über ein Programm ohne Vergleiche mit zweiten Mannschaften.

SV Schierstein 13: Der C-Liga-Fünfte der vergangenen Runde, der immerhin auf 17 Siege kam, hat eine Etage höher mit seinem einzigen Team erst einen Dreier aus sieben Spielen eingefahren. „Unsere sportliche Lage ist nicht der Maßstab. Insgesamt sehe ich die neue Konstellation positiv und bin glücklich, dass wir wieder in einer Klasse mit geregelten Abläufen spielen“, streicht Clubchef Jesco Bonello heraus.

Davon abgesehen befinde sich der Verein aufgrund des Hartplatz-Nachteils „aktuell im Überlebenskampf“, ergänzt Bonello in der Hoffnung, dass der für 2019/20 in Aussicht gestellte Kunstrasen-Bau am heimischen Saareck vielleicht früher realisiert werden kann.

VfB Westend: Nach dem 7:0 über die 13er steht der VfB unter dem neuen Trainer Recai Kivanc auf Platz acht. Jene Platzierung, die im Endklassement 2016/17 in der B-Liga herausgesprungen war. „Wir bewegen uns im Verein in ruhigem Fahrwasser, so wie wir es wollten. Und es ist in Ordnung, dass wir nicht mehr gegen in Konkurrenz spielende zweite Mannschaften antreten müssen. Damit auch nicht mehr der Willkür ausgesetzt sind, dass in diesen Teams der Einsatz von Spielern aus der Ersten ausgereizt werden kann. Vielmehr bestreitet nun unsere außer Konkurrenz spielende Reserve stets das Vorspiel. Dadurch sind generell mehr Leute präsent und nach meinem Gefühl steigt der Umsatz“, umreißt VfB-Vize Michael Fritzsche die Lage.

SV Sauerland: In der letzten C-Liga-Saison fuhr der SVS als Siebter immerhin zwölf Dreier ein, während nach der „Beförderung“ in die B-Liga nach sieben Partien nicht ein Zähler auf der Habenseite steht. Joachim Macholdt, Vorsitzender und Spieler, der am Dienstag seinen 61. Geburtstag feiert, hofft auf eine baldige Trendwende. Derzeit habe man kein eingespieltes Team zur Stelle und der Hartplatz-Nachteil am Kallebad hemme den Zulauf: „Trotz allem macht es in der B-Liga mehr Spaß. Der Zuspruch ist besser, die Einnahmen sind entsprechend höher.“

SV Biebrich 19: Nach Platz elf in der B-Liga mussten die 19er im Sommer 15 Abgänge verkraften, wollen nun als aktueller Neunter unter dem neuen Trainer Damir Dalic den Umbruch stemmen. Unabhängig davon sieht Abteilungsleiter Frank Loy die B-Liga 1 positiv: „Wir hatten in Konkurrenz spielende zweite Mannschaften zu Gast, die mit elf Mann kamen. Ohne Betreuer, ohne Zuschauer. Jetzt kommen ein paar Leute mehr, der Sportplatz ist zumindest ein bisschen mit Leben erfüllt und es gibt keine mögliche Wettbewerbsverzerrung mehr in Verbindung mit Reserveteams in Konkurrenz, deren Besetzung nicht absehbar war.“



Aufrufe: 027.9.2017, 19:00 Uhr
Stephan NeumannAutor