2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Der Landesliga-Klassenerhalt ist kaum noch zu schaffen, trotzdem gibt sich Kaufbeurens Trainer Joachim Dewein optimistisch, dass es mit den Ostallgäuern bald wieder aufwärts geht.
Der Landesliga-Klassenerhalt ist kaum noch zu schaffen, trotzdem gibt sich Kaufbeurens Trainer Joachim Dewein optimistisch, dass es mit den Ostallgäuern bald wieder aufwärts geht. – Foto: Walter Brugger

Kaufbeurer Fokus liegt schon auf der nächsten Saison

Das Landesliga-Schlusslicht hat nur noch theoretische Chancen auf den Klassenerhalt +++ Trainer Dewein setzt fürs Frühjahr kleine Ziele

Die Bilanz ist ernüchternd. Acht Punkte sammelte die SpVgg Kaufbeuren in den 21 Partien vor der Winterpause und ist damit abgeschlagenes Schlusslicht der Landesliga Südwest. Doch von Resignation ist bei Trainer Joachim Dewein keine Spur, wie er im Interview verrät.

Vergangene Saison hatte die SVK im Schlussspurt noch den Klassenerhalt eingetütet, diesmal müsste schon ein sportliches Wunder her, damit Kaufbeuren zumindest noch in die Relegation darf. Überrascht Sie die Entwicklung?

Dewein: Ich bin Realist und habe schon damit gerechnet, dass es eine ganz schwere Saison für uns wird. Wir hatten im Sommer einen enormen Aderlass, die Neuzugänge kamen überwiegend aus der eigenen Jugend. Dass es – was die Punktausbeute betrifft – so extrem schlecht läuft, hätte ich aber nicht ganz erwartet.

Welche Ziele habt Ihr fürs Frühjahr?

Dewein: Dass ich jetzt nicht davon sprechen kann, dass wir sicher nach acht Punkten im Herbst jetzt noch den Klassenerhalt schaffen, ist doch klar. Da würde ich mich ja lächerlich machen. Es geht vielmehr darum, dass wir unseren Lernprozess fortsetzen. Unsere U19 war vergangene Saison ungeschlagener Kreisliga-Meister, die Jungs sind mit einer Rieseneuphorie bei uns eingestiegen – und haben dann jede Menge Lehrgeld gezahlt. Mir war klar, dass es für sie ein Riesensprung in den Herrenbereich sein wird. Die Belastung und die Anforderungen sind einfach viel größer, außerdem hatten die Jungs keine Sommerpause.

Ist das auch ein Grund, warum die SpVgg Kaufbeuren die Halle gemieden hat?

Dewein: Ja, wir haben seit Ende November den Laden komplett dicht gemacht. Die Spieler sollten sich regenerieren und den Kopf frei bekommen.

Hat das geklappt?

Dewein: Das wird sich zeigen. Ich bin aber überzeugt, dass es im Frühjahr besser laufen wird. Meine Spieler haben nun etwas Erfahrung gesammelt und zeigen sich in den ersten Trainingseinheiten insgesamt stabiler. Wie es in den Punktspielen dann laufen wird, ist natürlich eine andere Frage. Wir sprechen deshalb nicht davon, dass wir in den 13 ausstehenden Landesliga-Spielen noch eine bestimmte Punktzahl holen müssen, sondern gehen eine Partie nach der anderen an.

Der Chance auf den Klassenerhalt ist ohnehin nur noch sehr gering.

Dewein: Das ist richtig, unsere Planungen sind deshalb schon voll auf die Saison 2020/21 ausgerichtet. Das betrifft auch unsere Winter-Neuzugänge, alle haben unabhängig von der Liga schon für die kommende Runde zugesagt.

Auch ein Ivan Mamusa, der zuletzt in der Hessenliga gespielt hat?

Dewein: Auch der. Ihn hat es beruflich ins Allgäu verschlagen, er wohnt jetzt in Kaufbeuren und spielt ab sofort für uns. Im Sommer bekommen wir noch einen zweiten Mann mit höherklassiger Erfahrung dazu. Leider hat uns Christos Tsakirakis schon wieder verlassen. Er hat in Griechenland die Chance auf einen Profivertrag in der 2. Liga bekommen, da konnten wir ihm keine Steine in den Weg legen. Grundsätzlich ist mir sehr wichtig, dass wir unseren eigenen Jugendspielern eine Chance geben. Wir haben im Verein ein Konzept erarbeitet und wollen mittelfristig von der Nachwuchsarbeit stärker profitieren.

Das heißt, dass die SpVgg Kaufbeuren im Sommer wieder angreift?

Dewein: Nicht erst dann. Wir wollen schon im Frühjahr zeigen, was wir können und noch für Überraschungen sorgen.

Aufrufe: 06.2.2020, 13:07 Uhr
Walter BruggerAutor