2024-04-30T13:48:59.170Z

Ligabericht
Sebastian Schmitt (weißes Trikot) schoss das 2:1-Führungstor und wechselt nun zurück nach Aachen.
Sebastian Schmitt (weißes Trikot) schoss das 2:1-Führungstor und wechselt nun zurück nach Aachen. – Foto: Pressefoto Eibner (Archiv)

Karma ist diesmal ein Mainzer

TSV Schott holt gegen Steinbach ein 3:3 +++ Gäste vergeben in Schlussminute höchst strittigen Elfmeter +++ Schmitt wechselt

Die Schlusspointe saß, aber anders, als zu befürchten war. Nachspielzeit, Regionalliga-Schlusslicht TSV Schott Mainz und der aufstiegsambitionierte TSV Steinbach Haiger hatten sich ein spannendes, wendungsreiches 3:3 (1:0) geliefert. Dann ging Tim Müller am Mittelkreis nach einem Kopfballduell zu Boden. Sein blaues Auge zeigte später an: Da war wirklich was. Doch der Unparteiische unterbrach nicht, die Hessen spielten weiter und weiter – und bekamen einen Elfmeter. Sollte kurz vor Weihnachten der Gipfel der auf ärgerliche Weise vergebenen Punkte erreicht sein?

Nein, denn Felix Pohlenz hielt gegen Daniele Gabriele, machte damit seinen eigenen Lapsus beim Distanzschuss-Ausgleich von David Kamm Al-Azzawe (87.) wieder wett und sicherte den Mainzern den erspielten und erkämpften, für die Moral im neuen Jahr so wichtigen Punkt. „Die Jungs sind platt, hängen richtig in den Seilen“, freut sich Trainer Sascha Meeth trotz des Formhochs aus der letzten Punktspiel-Woche auf die Winterpause. Im Kabinentrakt staute es sich regelrecht vor der Massagebank, während es bei den Gästen offenbar kräftig rappelte.

Ahlbach, Schmitt und Del Vecchio treffen

Schließlich führten die Platzherren verdient, ließen wenig zu, hatten das Chancenplus. Dominik Ahlbach knallte einen Abpraller nach einem Standard mithilfe des Innenpfostens in die Maschen (8.). „Das Steinbach der zweiten Hälfte war die beste Mannschaft, die bisher hier gespielt hat“, betont Meeth. Paul Stocks stark rausgespielter Ausgleich (56.) war Zeugnis einer anhaltenden Druckphase der Gäste, in die aus heiterem Himmel die Mainzer Doppel-Führung fiel. Sebastian Schmitt (65.) zog aus 20 Metern mit dem Vollspann ab, Giorgio Del Vecchio vollendete nach eigener Balleroberung und Doppelpass mit Sho Sannomiya einen Konter (69.). Das Spiel war längst ein Chancen-Feuerwerk geworden.

Es war Schmitts Abschiedstor. Der Flügelspieler kehrt nach einem halben Jahr zu Alemannia Aachen zurück, wo sein früherer Trainer Fuat Kilic reinstalliert wurde. Außerdem lockte ein Eineinhalb-Jahres-Vertrag (Meeth: „finanziell Lichtjahre von uns entfernt“) samt Job als Werkstudent. Der TSV will Ersatz holen, zumal Leon Kern noch vor Weihnachten nach beidseitigem Leistenbruch eine OP bevorsteht. Dass die Diagnose so spät kam, ist kaum nachzuvollziehen.

Pohlenz: Erst Patzer, dann Held

„Gegen so eine Mannschaft kann man nicht 90 Minuten lang fehlerfrei spielen“, blickt Meeth auf die spielstarken Hessen. Ein Ballverlust im Mittelfeld führte zu Gabrieles Kontertor (74.), dann ging das große Schlussphasen-Drama los. Auch bei einem tückischen Kopfball war Pohlenz in der letzten Szene der Partie noch einmal rettend zur Stelle. „Wegen des Resultats bin ich gar nicht grollig, nur wegen dieser einen Steinbacher Szene. Bei Kopfverletzungen spielt man raus oder unterbricht. Ich hoffe, sie schämen sich dafür.“ Die Mainzer ließen ein aufregendes und aufreibendes Fußballjahr bei Glühwein und Gegrilltem am Sportplatz ausklingen.

TSV Schott Mainz: Pohlenz – Mairose, Ahlbach, Hermann – Bakirsu (39. Hahn), Müller, Schneider, Schmitt (82. Schlosser) – Del Vecchio – Portmann (82. Celik), Lihsek (63. Sannomiya).

Aufrufe: 018.12.2021, 17:55 Uhr
Torben SchröderAutor