2024-06-14T14:12:32.331Z

Analyse
Viel Grund zum Jubeln für den SC Mesopotamien. Nach starker Hinrunde überwintert Meso an der Tabellenspitze. Archivfoto: Vigneron.
Viel Grund zum Jubeln für den SC Mesopotamien. Nach starker Hinrunde überwintert Meso an der Tabellenspitze. Archivfoto: Vigneron.

Kann Meso noch verlieren?

Seit 15 Spielen ungeschlagen +++ Deider ballert, wie er will +++ Sechs Elfmeter im AKK-Derby

Wiesbaden. Die Hinrunde 2014/2015 ist Geschichte. Neben ereignisreichen Partien, tollen Toren und spannenden Kuriositäten standen wie jedes Jahr auch fragwürdige Entscheidungen, eigenartige Spielverläufe sowie unvergessliche Momente auf der Agenda. Für uns Grund genug, Zwischenbilanz zu ziehen.

Der Favorit

Den einen klaren Favorit gab es nicht. Aufgrund der individuellen Qualität war es eine Gruppe von Mannschaften, die vor Saisonbeginn als Aufstiegskandidaten gehandelt wurden. Dazu zählten zweifelsohne der Gruppenliga-Absteiger Kastel 06 sowie der Zweite und Dritte der letzten Saison, der SC Mesopotamien und der FC Naurod. Mit einem jungen Team startete Meso seit Mitte September durch. Vor mittlerweile drei Monaten setzte es am siebten Spieltag die letzte Niederlage in Kohlheck. Seitdem ist man ungeschlagen, grüßt daher vor der Winterpause von der Spitze.

Das Überraschungsteam

Hellas Schierstein spielt als A-Liga-Aufsteiger ganz oben mit. Allerdings hat die Mannschaft von Trainer Christos Pipsos auch sehr große Qualität. Vor allem Stürmer Avdyl Haliti traf zu Saisonbeginn wie er wollte, soll jetzt aber keine Rolle mehr spielen. Die Spieler kommen und gehen also bei den Griechen. Für Aufsehen sorgte die Verpflichtung von Joannis Tokountzis, der aus der U20 des griechischen Traditionsvereins Olympiakos Piräus zu Hellas wechselte. Im Winter wird den Kreisoberligisten mit Konstantinos Koukoulis ein ehemaliger griechischer Zweitligaspieler verstärken. Außerdem kommt Ümit Balikci (bereits sechs Mal Elf der Woche) aus Karadeniz. Mit solch hochkarätigen Neuzugängen wird man um den Aufstieg in der Rückrunde noch ein Wörtchen mitzureden haben .

Die Enttäuschung

Eine absolut enttäuschende Hinrunde spielten der SV Niedernhausen II und Germania Wiesbaden. Erst am zwölften Spieltag konnten die beiden Mannschaften die ersten drei Punkte einfahren. Während die Germania mit einem weiteren Sieg und einem Unentschieden den letzten Platz belegt, steht die Autal-Reserve nur minimal besser da. Mit einem letzten Dreier, den die Niedernhausener am 18. Spieltag überraschend gegen Hellas Schierstein holten, rangiert man mit neun Punkten auf dem vorletzten Rang.

Der Goalgetter

Nach durchwachsener letzter Saison ballert Dennis Deider vom TuS Nordenstadt wieder, wie er will. Bereits 29 Treffer sind auf dem Torekonto des 29-Jährigen, der mehrere Spiele förmlich im Alleingang entschied. So erzielte er beim 3:1-Auswärtserfolg über den FC Naurod alle drei Tore. Zuhause traf er beim 6:1-Coup über den SV Niederhausen II fünf (!) Mal. Doch der Kapitän bleibt bescheiden und setzt andere Prioritäten: „Es ist mir eigentlich egal, wie viele Tore ich schieße. Am Ende zählt nur der mannschaftliche Erfolg.“

Das Kuriosum

Sechs Strafstöße bot das Derby zwischen der TSG 1846 Kastel und der SpVgg. Amöneburg, was die gastgebenden 46er mit 7:2 für sich entschieden. Dabei versagten Amöneburgs Dawud Rahmani zweimal vom Punkt die Nerven – und das binnen zweier Minuten. Trainer Dimitrios Tsakas verzweifelt: „In der Situation habe ich noch mehr graue Haare bekommen, als ich momentan schon habe.“ Auf der anderen Seite machte es Stefan Vicentic besser und schnürte den „Elfer-Hattrick.“ Für Kastels Kapitän "das erste Mal, dass ich drei Elfmeter in einem Spiel schießen musste.“

Der Topzugang

37 Tore ballerte Ninos Yoseph letzte Saison in der A-Liga für Hellas. Nach der Hinrunde hat er für seinen neuen Arbeitgeber, den SC Mesopotamien, erst vier Tore gemacht. Ein Topzugang? – das ist er trotzdem. Denn dass Yoseph verhältnismäßig wenige Tore machte, liegt an einem Positionswechsel. Letztes Jahr war Yoseph noch der Goalgetter, nun verteidigt er für Meso. „Für die A-Liga hat es noch gereicht“, scherzt Yoseph. Eine Klasse höher organisiert er die Defensive des Tabellenersten. Und das auf überragende Art und Weise. Bereits acht Mal stand der 25-Jährige in der Elf der Woche – mit dem jungen Nico Hernandez vom TuS Nordenstadt Bestwert unter allen Feldspielern.

Das Abwehrbollwerk

Die beste Defensive der Liga stellt Kastel 06. Erst 21 Tore fing der Gruppenliga-Absteiger, der nach der Hinrunde auf dem zweiten Platz steht. Trainer José Ferreira: „Der Sturm gewinnt Spiele, die Abwehr Meisterschaften“. Mit großem Selbstbewusstsein gibt Ferreira das Ziel für die Rückrunde aus: „Wir wollen jedes Spiel ungeschlagen bleiben.“ Sollte das Abwehrbollwerk weiter Bestand haben, stehen die Chancen dazu jedenfalls nicht allzu schlecht.

Die Tormaschine

Die beste Offensive läuft in der Regel alle zwei Wochen in Frauenstein auf und gehört dem SC Mesopotamien. Die Tormaschine der Liga produzierte 78 Tore in 21 Spielen. Herausragender Akteur in der Meso-Offensive ist Bilos Odisho, der alleine 27 Tore verbuchte. Im Gegensatz zu Aufstiegskonkurrent Kastel 06 also eine andere Strategie, um am Ende oben zu stehen. Eine Strategie, die angesichts von neun Siegen in Folge absolut aufzugehen scheint.

Die Fairen

Zwischenzeitlich in der offiziellen Tabelle auf dem ersten Rang, belegt der TuS Nordenstadt vor der Winterpause den vierten Platz. In der Fairnesstabelle grüßt man währenddessen von ganz oben. Noch keinen Platzverweis mussten die Nordenstadter hinnehmen – und erst 30 gelbe Karten. Spitzenwert.

Aufrufe: 022.12.2014, 05:00 Uhr
Patrick RuppAutor