2024-05-02T16:12:49.858Z

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Eine kampfbetonte Partie verspricht die Neuauflage des Derbys zwischen Kalkriese und Rieste zu werden.  Foto: Rolf Kamper
Eine kampfbetonte Partie verspricht die Neuauflage des Derbys zwischen Kalkriese und Rieste zu werden. Foto: Rolf Kamper

Kalkriese: Das verflixte siebte Jahr

FCK-Trainer Christian Heyer: In der Realität angekommen / Sonntag SC Rieste in der Varus-Arena

Kalkriese. Frohe Botschaften erreichen uns seit Wochen nicht mehr aus Kalkriese. Der einzige Bramscher Bezirksligist durchlebt wie in einer normalen Ehe das verflixte siebte Jahr; noch nie seit seiner Ligazugehörigkeit ist der FCK derart schlecht gestartet und trägt zum zweiten Mal die rote Laterne, während die unmittelbaren Konkurrenten fleißig Punkte sammeln. In der Fairnesstabelle hat die Elf von Trainer Christian Heyer die meisten Einträge von Gelb bis Rot und ist ebenfalls mit Abstand der Letzte, was Spekulationen über mangelnde Disziplin und lasche Einstellung Vorschub leistet, gegen die sich Trainer Christian Heyer entschieden zur Wehr setzt. Am Sonntag kommt nun der spielfreudige, noch etwas unbeständige SC Rieste, der sich in der Varus-Arena ab 15 Uhr sicher nicht noch einmal so dumm anstellt wie beim 1:4 auf Lage gegen Raspo, als Rieste nach 20 Minuten schon 0:3 zurücklag.
Auch die Kalkrieser wollen diesmal alles anders machen: Heyer ist nämlich überzeugt, dass seiner Mannschaft in diesem klassischen Derby ein Befreiungsschlag gelingt, auch wenn sich ein Heimerfolg nicht unmittelbar auf die Tabellensituation auswirkt. Das spielfreie Wochenende hat der FC Schwarz-Weiß zu einem lockeren Abendessen im Bramscher Zentrum genutzt, um neben dem obligatorischen Fachsimpeln die gar nicht rosige Lage ruhig und vernünftig miteinander zu analysieren. Rote Laternen standen dem Vernehmen nach jedenfalls nicht auf den Tischen. „Es sind Kleinigkeiten“, beschreibt der FCK-Trainer seine Erfahrungen mit der Serie von Misserfolgen, die in dieser Saison wie Pech an den Stiefeln klebten.
Heyer hält die Einschätzung für übertrieben, in Kalkriese spiele inzwischen die Angst mit. Klar, Spieler seien verunsichert, wenn trotz bester Vorsätze dem Gegner das Siegen durch einfache Fehler leicht gemacht werde und sich nacheinander Spieler auf dem Platz aus der Verantwortung stählten, statt die Ärmel hochzukrempeln und sich gegen eine drohende Niederlage zu stemmen. Der Rückgriff auf eine Defensive mit Libero und Manndeckern ist ein klares Signal für die grassierende Verunsicherung, da das Verständnis untereinander fehlt, die Abstimmung lückenhaft ist und kein geordneter Spielaufbau mit überraschenden Ideen zustande kommt. Die Offensive mit der einzigen Spitze Eder Malungu bereitet keinem Gegner mehr Kopfzerbrechen.
Der große Unterschied zwischen den Derby-Gegnern ist, dass SCR-Trainer Josef Buschemöhle stets mit Rückschlägen rechnet und die Mannschaft aus Fehlern Konsequenzen zieht, während Kalkriese auf atemberaubender Talfahrt wenig zu lernen scheint. Heyers Spielern macht es ganz bestimmt auch keinen Spaß zu verlieren. Doch nach elf Spielen mit einem Sieg und sieben Niederlagen bleibt die bittere Erkenntnis, dass für den Misserfolg die stets gleichen Ursachen verantwortlich sind; selbst Führungsspieler finden nicht die richtigen Worte auf dem Platz, wenn Nebenleute mal wieder den Kopf und die Schulter hängen lassen.
Für den FCK-Trainer kommt die Entwicklung nicht von ungefähr. Im Jubiläumsjahr habe der FCK, der seit dem Aufstieg 2006 eher in der unteren Tabellenhälfte zu Hause war, überm Limit gespielt und sensationell im Frühjahr Rang fünf erobert. Das Derby entscheidet am Sonntag über die Länge des Weges, den Heyer zurücklegen muss, um nachts wieder ruhig schlafen zu können. Bei einer Niederlage hielte die prekäre Tabellenlage über die Winterpause hinaus an.
Auf Riester Schützenhilfe kann Kalkriese nicht hoffen. Buschemöhle will jeden Punkt, damit seine Spieler im gesicherten Mittelfeld ihr Potenzial Woche für Woche abrufen und nicht verkrampfen. „Die Tagesform entscheidet“, glaubt der SCR-Trainer, der seine junge Elf ermahnt, den angeschlagenen Gegner „vom Kopf her nicht zu unterschätzen“ sowie im bestimmt hitzigen Derby ruhig und entschlossen zu bleiben.
Aufrufe: 017.10.2013, 17:30 Uhr
Bernhard Tripp, Bramscher NachrichtenAutor