2024-04-25T14:35:39.956Z

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Kreisjugendwart Berthold Schick.
Kreisjugendwart Berthold Schick.

"Jugendfußball in Kreuznach ist platt"

AUSSICHTEN Vor dem Kreisjugendtag am Samstag in Bretzenheim macht sich Berthold Schick Gedanken

REGION. Stichtagsregelung, Klasseneinteilung, Fairplay-Liga. Für Gesprächsstoff ist gesorgt, wenn sich am Samstag die Vertreter der Jugendfußball-Vereine aus der Region Bad Kreuznach treffen. Beim Kreisjugendtag stehen ab 13.30 Uhr in der der Bretzenheimer Kronenberghalle nicht nur Neuwahlen auf dem Programm. Vor vier Jahren waren von den insgesamt 47 angesprochenen Klubs etwa 60 Prozent erschienen. Es könnten auch ein paar mehr sein, denn: Rund um die Nachwuchskicker gibt es traditionell viele Themen, die ab- und aufgearbeitet werden müssen.

Kreisjugendleiter Berthold Schick wird mit seinem Team für eine neue, vierjährige Amtszeit kandidieren. Es wird möglicherweise die Letzte sein für den 63-Jährigen. ,,Es müssen irgendwann einmal neue Leute ran. Aber die sind eben schwer zu finden." Klar ist: ,,Die Zusammenarbeit mit den Vereinen klappt." Und das soll sich auch in den nächsten vier Jahren nicht ändern.

Herr Schick, wie steht es um den Jugendfußball im Kreis?

Gegenüber 2012 hat sich nicht viel verändert. Vor vier Jahren hatten wir 204 Mannschaften, aktuell sind es 199. Es hat sich nur ein bisschen relativiert, da wir bei D-Junioren inzwischen in Neuner- statt mit Elferteams spielen.

Masse ist also da, wie sieht es mit der Klasse aus?

Da ist Meisenheim leider immer noch die einzige Hochburg mit Mannschaften in Regional- und Verbandsliga. Ich hoffe, dass der Verein auch noch weiter so gut arbeitet. Aber es fehlt einfach ein zweiter Verein, der nachhaltig Jugendförderung betreibt. Es fehlt ein Verein wie früher SG Eintracht, Bavaria Ebernburg, SC Sobernheim oder Spvgg. Hochstetten. In Bad Kreuznach ist der Jugendfußball platt.

Gerade im Leistungsbereich fehlen eben Spieler, das geht auch an den Landesligen nicht spurlos vorbei...

...deshalb könnte es da auch bald Änderungen geben.

Und das heißt?

Es kann sein, dass wir die Landesligen bei A- und B-Junioren, so wie sie jetzt sind, umstrukturieren. In der A-Junioren-Landesliga Nahe spielen etwa nur noch zehn Teams. Möglicherweise werden aus den vier Landesligen im SWFV drei. Denkbar wäre eine Einteilung nicht mehr nach den alten Bezirken, sondern nach Ost, Mitte und West. Das alles wird aber erst zur Saison 2017/18 ein Thema. Aber es muss etwas passieren, wir dünnen in diesen Altersklassen aus.

Dazu gehört auch das Thema der älteren Jahrgänge und Aktivierung bei den A-Junioren.

Auch da wird es möglicherweise Änderungen geben. Etwa bei Stichtagen oder dahingehend, dass die U19 komplett in den Aktivenbereich wechselt.

Im jüngeren Bereich läuft seit dieser Saison die D-Junioren-Verbandsliga. Sie sind Spielleiter, aber leider ist kein Nahe-Team dabei. Wie sieht ihre erste Bilanz aus?

Die Klasse ist allgemein akzeptiert und verläuft sehr angenehm und problemlos. Ich hoffe nur, dass in der laufenden Saison der Nahe-Vertreter sein Aufstiegsrecht wahrnimmt oder wenigstens der Zweite nachrückt. Momentan stehen JSG Königswald und der SV Winterbach vorne.

Bei den ganz kleinen Fußballern ist die Fairplay-Liga immer wieder ein Thema. Wie ist der Stand der Dinge?

Ich war erst am Wochenende in Frankfurt bei der Arbeitstagung des DFB zu diesem Thema. Es gibt bundesweit immer noch keine einheitliche Regelung. In einigen Verbänden, vor allem im Osten, wird immer noch in Meisterschaften um Punkte gespielt, während man im Rheinland sogar überlegt, bis in die D-Jugend nach Fairplay-Regeln zu spielen.

Wie ist Ihre Meinung dazu?

Meine Meinung dazu ist geteilt. Fairplay-Modus bis zu den D-Junioren finde ich nicht gut. Wir spielen in diesem Alter immerhin schon leistungsorientiert und haben Stützpunkte oder Fördertraining. Grundsätzlich stehe ich natürlich hinter dem Gedanken der Fairplay-Liga, aber irgendwann ist auch gut. Bei den E-Junioren kann ich mir manche Vorgaben noch vorstellen - zumindest, dass die Eltern vom Spielfeldrand ,,verbannt" werden.

Jugendfußball im Kreis Kreuznach ist eine schier unendliche Geschichte. Was schreiben sie den Vereinen ins Stammbuch?

Es ist schwer, Empfehlungen zu geben. Die Vereine tun, was sie können. Sie geben sich Mühe. Wir können natürlich keine guten, jungen Fußballer oder qualifizierte Trainer backen. Es gibt keinen Masterplan.

Auch ohne Patentrezept - zumindest das Miteinander zwischen Vereinen und Kreisjugendausschuss funktioniert aus Ihrer Sicht?

Wir tun, was wir können, und versuchen, die Vereine bei ihren Wünschen zu unterstützen und bei ihrer Arbeit nicht zu blockieren. Es macht mir persönlich auch noch sehr viel Spaß, sonst würde ich es auch nicht weitermachen.

Aufrufe: 029.2.2016, 21:00 Uhr
Mario LugeAutor