2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
F: Steffen Beyer
F: Steffen Beyer

Jo­ker Lit­ka avan­ciert zum Match­win­ner

Der 22 Jah­re al­te Mit­tel­feld­spie­ler des KFC Uer­din­gen be­rei­tet den Füh­rungs­tref­fer durch Ma­xi­mi­li­an Beis­ter vor und trifft in Cott­bus dann selbst. Es ist der drit­te 2:0-Sieg der Kre­fel­der in Fol­ge.

End­lich huscht ein Lä­cheln über sein Ge­sicht. Das war in den ver­gan­ge­nen Mo­na­ten nur sel­ten der Fall. Mau­rice Lit­ka hat­te we­nig Grund zur Freu­de. Sein Wech­sel zum KFC Uer­din­gen stand un­ter kei­nen gu­ten Stern. Da­bei schien die Lei­he des 22 Jah­re al­ten Mit­tel­feld­spie­lers für al­le drei Par­tei­en per­fekt zu sein: Lit­ka be­kommt in Kre­feld die Mög­lich­keit, Spiel­pra­xis in der Drit­ten Li­ga zu sam­meln, Uer­din­gen ei­nen quir­li­gen, jun­gen Spie­ler, die Ham­bur­ger im kom­men­den Som­mer ein ge­reif­tes Ta­lent.

Doch zu­nächst ein­mal kam al­les ganz an­ders. Mau­rice Lit­ka er­litt bei ei­nem Frei­bad­be­such im Som­mer ei­nen mehr­fa­chen Bän­der­riss in der Schul­ter, muss­te ope­riert wer­den und fiel in der Vor­be­rei­tung aus. Kaum hat­te er sich an die Mann­schaft her­an ge­ar­bei­tet, er­litt er ei­nen Kap­sel­riss im Sprung­ge­lenk. Als der ge­ra­de ver­heilt war, muss­te er we­gen ei­nes Be­cken­schief­stands pau­sie­ren.

In der ver­gan­ge­nen Wo­che ab­sol­vier­te er erst­mals wie­der zwei Trai­nings­ein­hei­ten mit der Mann­schaft. Trai­ner Ste­fan Krä­mer no­mi­nier­te ihn für den Ka­der in Cott­bus, weil sie­ben Spie­ler, dar­un­ter die Of­fen­siv­kräf­te Ste­fan Ai­gner, Ali Ibra­hi­maj und Oguz­han Kef­kir fehl­ten. „Für 20 Mi­nu­ten oder ei­ne hal­be Stun­de geht das“, sag­te der Coach kurz vor dem An­pfiff im Sta­di­on der Freund­schaft.

Ei­ne hal­be Stun­de vor Schluss kam Lit­ka für den ent­täu­schen­den Lu­cas Mus­cu­lus auf’s Feld. Der Jo­ker avan­cier­te zum Match­win­ner. Nach ei­nem Zu­spiel des star­ken Jo­han­nes Dörf­ler schüt­tel­te Lit­ka nach ge­konn­ter Ball­an­nah­me mit ei­ner Kör­per­täu­schung sei­nen Ge­gen­spie­ler ab und pass­te quer auf Ma­xi­mi­li­an Beis­ter, der ge­nau rich­tig stand und kei­ne Mü­he hat­te, denn Ball zur Füh­rung ins Tor zu schie­ßen. Die­se Kom­bi­na­ti­on war se­hens­wert, doch was Lit­ka vier Mi­nu­ten spä­ter zeig­te, das war spek­ta­ku­lär. Aus 20 Me­tern nahm er Maß und zir­kel­te den Ball ge­nau in den Win­kel.

„Es freut mich na­tür­lich, dass ich nach lan­ger Ver­let­zung der Mann­schaft hel­fen kann“, sag­te der Tor­schüt­ze. „Das war ein wich­ti­ger Sieg, zu­mal es in Cott­bus nicht ganz ein­fach ist, zu ge­win­nen. Die Spie­ler von En­er­gie hau­en sich im­mer rich­tig rein, vor al­lem wenn sie die Fans im Rü­cken ha­ben. Aber wir ha­ben uns am En­de be­lohnt und ver­dient ge­won­nen.“ Dass er für das Auf­ge­bot in der Lau­sitz no­mi­niert wor­den war, hat­te ihn glei­cher­ma­ßen über­rascht wie ge­freut. „Ich war recht­zei­tig fit, für 30 Mi­nu­ten hat es ge­reicht. Ich hof­fe aber, dass ich jetzt mal bis zum Sai­son­en­de von Ver­let­zun­gen ver­schont blei­be.“

Das hof­fen auch die Mit­spie­ler, der Trai­ner und die Fans, denn dass der lauf­freu­di­ge, wen­di­ge Han­sea­te dem Of­fen­siv­spiel der Uer­din­ger gut tut, ha­ben all sei­ne An­sät­ze ge­zeigt. Er bringt das nö­ti­ge Tem­po und Ide­en mit. Nach ei­ner gu­ten Vor­be­rei­tung im Win­ter könn­te Lit­ka in der Rück­run­de ei­ne wich­ti­ge Rol­le spie­len.

Trai­ner Krä­mer, des­sen Plan ge­ra­de­zu ge­ni­al auf­ge­gan­gen war, woll­te da­von nichts wis­sen. „Es wä­re ver­mes­sen, zu sa­gen, das war un­se­re Stra­te­gie. Da ge­hört na­tür­lich auch Glück zu“, sag­te er. „Aber Lit­ka hat für Schwung ge­sorgt. Da konn­te man er­ah­nen, war­um wir ihn aus­ge­lie­hen ha­ben.“

Aufrufe: 03.12.2018, 08:27 Uhr
RP / Thomas SchulzeAutor