2024-06-04T08:56:08.599Z

Analyse
Nach dem entscheidenden Tor kommt es zu minutenlangen Rudelbildungen - in deren Folge Medenbachs Lars Linkorn (Nr.3) gleich die Rote Karte sehen wird. .Foto: Durillo.
Nach dem entscheidenden Tor kommt es zu minutenlangen Rudelbildungen - in deren Folge Medenbachs Lars Linkorn (Nr.3) gleich die Rote Karte sehen wird. .Foto: Durillo.
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Joker Jakobowsky entscheidet A-Liga-Hit

Medenbach siegt glücklich mit 1:0 gegen Klarenthal in einer hitzigen Partie +++ Goldenes Tor sorgt für Zündstoff

MEDENBACH. Dank des goldenen Tores von Joker Mike Jakobowsky gewann der TuS Medenbach im Spitzenspiel der Kreisliga A glücklich, aber nicht unverdient, gegen den SC Klarenthal mit 1:0 (0:0). In einer spannenden Partie gab es jedoch vor allem um den einzigen Treffer des Tages und dessen Entstehung hitzige Diskussionen zwischen beiden Teams und dem insgesamt doch etwas unglücklich agierenden Schiedsrichter Safet Kozica.

Nach etwas mehr als 60 gespielten Minuten ohne einen Treffer überschlugen sich plötzlich die Ereignisse. Zuerst scheitert Klarenthals Sergej Sjunikaev mit einem strammen Linksschuss am Pfosten, von wo der Ball wieder zurück ins Feld prallt und nach Vorarbeit von Schambel Getnet wieder in den Medenbacher Strafraum gelangt. Dort schnappt sich Ali Colak die Kugel und wird im Strafraum elfmeterwürdig von den Beinen geholt, bleibt obendrein noch verletzt liegen. Ein berechtigter Pfiff bleibt jedoch aus. Stattdessen kontert Medenbach. Während die Gästespieler vehement fordern, dass der Ball zur Behandlung fairerweise ins Aus geschossen wird, gelangt ein langer Flugball auf Mike Jakobowsky, mittlerweile für den verletzten Kapitän Patrick Daniel eingewechselt, der sich aus kurzer Distanz die Chance nicht nehmen lässt und zum 1:0 vollstreckt - ein Treffer mit fadem Beigeschmack.

Rudelbildungen und eine Rote Karte

Genauso wie die minutenlange Rudelbildung direkt nach dem Tor, in der (nur) Medenbachs Lars Linkorn aufgrund einer Tätlichkeit mit glatt Rot vom Platz gestellt wurde. Doch in Unterzahl ließ der Gastgeber im weiteren Spielverlauf nur noch wenig anbrennen.

Klarenthal nutzt Chancen nicht

Ganz anders hatte das noch vor der Pause ausgesehen, als der SC zahlreiche Chancen hatte und entweder am Aluminium oder am starken Keeper Daniel Klepper scheiterte. „In der ersten Halbzeit haben die Klarenthaler uns schon gut unter Druck gesetzt“, meinte auch Jakobowsky anerkennend. Mit fortlaufender Spielzeit in der zweiten Halbzeit änderten sich jedoch die Kräfteverhältnisse zunehmend für die Medenbacher, die vermehrt zu Chancen kamen.

Paul tut es Malanda gleich

Die dickste vergab dabei fünf Minuten nach Wiederanpfiff Matthias Paul. Der TuS-Stürmer stand nach einem Jakobowsky-Querpass völlig alleine vor dem leeren Klarenthaler Tor, brachte es jedoch fertig, den Ball aus zwei Metern am leeren Tor vorbeizuschaufeln – Wolfsburgs Junior Malanda lässt grüßen. Zudem streifte ein satter Schuss von Andre Lehr die Latte (52.). Auf der Gegenseite scheiterte noch Vladimir Deines mit einem Schuss ins kurze Eck am Medenbacher Schlussmann, ehe wenig später das umstrittene Tor fiel.
Durch den Sieg ist das Ländchesteam nach drei Spielen immer noch ungeschlagen und rangiert weiterhin auf Tuchfühlung zu den Aufstiegsrängen auf dem vierten Platz, während Klarenthal auf Rang neun abrutschte.

Stimmen zum Spiel

Mario Kaluscha (Trainer TuS Medenbach): „Es war von vorneherein schon klar, dass es ein enges und umkämpftes Spiel wird, da die Klarenthaler sehr zweikampfstark und robust sind. Der Schiedsrichter war leider heute etwas überfordert und viel zu inkonsequent. Vor unserem Tor hätten eigentlich die Klarenthaler einen klaren Elfmeter kriegen müssen, aber solange der Schiri das Spiel nicht unterbricht geht das Spiel eben weiter, auch wenn das natürlich unglücklich gelaufen ist. Vom nicht gegebenen Elfer bis zu unserem Tor ging es ziemlich schnell, da war der Ball schon fast im Tor, als Klarenthal angefangen hat zu reklamieren.
Im Vergleich zu letzter Woche beim 1:1 in Nordenstadt war unsere Leistung heute schon eine Klasse besser, die Mannschaft hat gegen diesen unbequemen Gegner Charakter gezeigt.“

Stavros Polichronakis (Trainer SC Klarenthal): „Eine unglückliche Niederlage für uns in einem typischen Unentschieden-Spiel, wobei wir eigentlich die besseren Torchancen sogar hatten. Darüber hinaus hat uns der Schiedsrichter zwei glasklare Elfmeter verweigert.
Beim 1:0 kann man den Medenbachern keinen Vorwurf machen. Sie spielen das sehr gut zu Ende. Aber klar, den Elfer muss er vorher pfeifen. Danach konnten wir leider vorne keine Durchschlagskraft mehr entwickeln. Meine Mannschaft hat ein gutes Spiel abgeliefert, leider hat es im Abschluss ein bisschen gehapert. Wenn wir in Führung gehen, gewinnen wir das Ding auch. Wir waren mindestens auf Augenhöhe heute gegen eine Mannschaft, die oben mitspielen will. Darauf lässt sich aufbauen.“

Daniel Klepper (Towart TuS Medenbach): „Es war klar, dass es ein schweres Spiel werden würde. Ein glücklicher Sieg für uns. Die Klarenthaler waren stärker als eigentlich erwartet. Mich als Torwart freut es natürlich, dass wir zu null spielen konnten, und das, obwohl wir hinten wieder personell umbauen mussten.“

Mike Jakobowsky (Schütze des Siegtores): „Dass die Klarenthaler vor meinem Tor Elfmeter gefordert haben, habe ich gar nicht so wirklich wahrgenommen. Normalerweise schieße ich den Ball dann ins Aus, gar keine Frage. Die Klarenthaler waren bärenstark heute, da hatten wir in einigen Situationen richtig Glück und auch einen sehr guten Torwart, der uns heute gerettet hat. Und für Matthias Paul wird nach dem Fehlschuss von heute wohl demnächst eine Kiste Bier fällig.“

TuS Medenbach: Daniel Klepper – S. Anna, Linkorn, P. Daniel, Schild, Völpel, N. Ludewig, Ebisch, Paul, Lehr, Wilhelm, Kusch, A. Fischer, Jakobowsky.

SC Klarenthal: E. Müller – Zadran, A. Colak, Rashica, Aydin, Winkler, Anastasiou, Alkin, Getnet, H. Colak, Deines, Domberger, Sjunikaev, Akrri, Kraus, Schiavo.

Tore: 1:0 Jakobowsky (65.).- Rot: Linkorn (Tätlichkeit/65.) SR: Kozica (Eschborn).-Zu.: 40.

Aufrufe: 01.9.2014, 08:00 Uhr
Philipp DurilloAutor