2024-05-17T14:19:24.476Z

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Joe Scally hat sich bei Gladbach in den Fokus gespielt.
Joe Scally hat sich bei Gladbach in den Fokus gespielt. – Foto: Heiko van der Velden

Joe Scally zeigt den Wert der U23

Borussia Mönchengladbach und Joe Scally: Der US-Amerikaner sammelte Erfahrungen, die ihm jetzt im Profiteam helfen.

Vor einigen Jahren haben sich einige große Vereine, darunter etwa Borussias kommender Gegner Bayer Leverkusen, von ihrer zweiten Mannschaft getrennt. Entwachsen die Spieler der A-Jugend, schaffen sie entweder gleich den Sprung in die Profimannschaft, werden verliehen, oder der Verein muss sich von ihnen trennen.

Gladbachs U23 hat sich entwickelt

Borussia hat sich wie andere Top-Klubs der Bundesliga, darunter der FC Bayern oder Borussia Dortmund, für den anderen Weg entschieden. Hier wird seit Jahren von Amateur- und Jugenddirektor Roland Virkus an einer U23 gearbeitet, die selbst sportlichen Erfolg in der Regionalliga, irgendwann vielleicht sogar in der Dritten Liga, haben soll, vor allem aber der Talententwicklung dient.

Denn längst nicht jeder Spieler ist nach der A-Jugend am Ende seiner Möglichkeiten. Nachdem es einige Jahre lang eher Spieler waren, die dann bei anderen Vereinen den Sprung in den Profifußball geschafft haben, so gibt es aktuell wieder ein gutes Beispiel, wie wichtig das Regionalliga-Team ist: Joe Scally, der US-Amerikaner, der im Pokal in Kaiserslautern (1:0) und in der Bundesliga gegen die Bayern (1:1) stark spielte.

Scally reifte in U23

„Joe Scally hat den Vorteil, dass er schon ein halbes Jahr in der U23 überzeugt hat. Zudem kriegst du als Trainer ein viel besseres Gefühl, wenn du sagen kannst, dass er auch auf der linken Seite spielen kann“, sagt Virkus über den US-Amerikaner, der eigentlich auf rechts zu Hause ist. Doch schon sein erstes Spiel in der Regionalliga machte der 18-Jährige auf der linken Seite – und brillierte geradezu.

Die Idee dazu kam von U23-Coach Heiko Vogel, der bemerkte, dass auch Scallys linker Fuß nicht schlecht ist. „So bekommt man einen Eindruck: Der Junge ist spielfähig. Für uns ist das keine große Überraschung, wie er jetzt aufgetreten ist. In der Kaderplanung der U23 hatte ich Scally schon gar nicht mehr auf dem Zettel, weil ich überzeugt war, dass er es oben schafft. Gesagt habe ich ihm das nicht, kann ja auch mal anders laufen“, sagt Virkus.

Folgt Luca Netz?

Am ersten Regionalliga-Spieltag war auf der linken Abwehrseite in Luca Netz gleich der nächste Spieler in der U23 dran, der gerade erst von Hertha BSC verpflichtet wurde. Auch Netz überzeugte auf Anhieb, schoss die U23 beim 2:0-Erfolg in Homberg sogar in Führung. „Das hat mich schon beeindruckt, wie der Junge aufgetreten ist. Und das in einer völlig fremden Mannschaft. Der erste Kontakt zu den Jungs war am Spieltag“, sagt Vogel.

Er kennt selbst die Situation, wenn zugearbeitet wird, in seinem Fall aus der U19. „Die Erkenntnis, wo ein Spieler sich wohl fühlt, ist für einen Trainer natürlich sehr wichtig. Man will es dem Spieler leicht machen, keine negativen Emotionen produzieren“, sagt Vogel, der hinzufügt: „Ich denke, das Beispiel Joe Scally sagt mal wieder alles über die Wichtigkeit einer U23.“

Ganz wichtig ist für Vogel in diesem Zusammenhang die Kommunikation unter den Trainern. „Das ist mit Adi Hütter und dem Stab jetzt wirklich sehr gut. Ganz wichtig ist als Bindeglied aber auch Eugen Polanski, der vieles sieht und spürt, was die Trainer nicht immer wahrnehmen“, lobt Vogel den Mann, der zwischen den „Welten“ Profis und Nachwuchs unterwegs ist.

Wie weit das noch weiter verjüngte Ensemble von Heiko Vogel früh in der Saison schon ist, lässt sich am Samstag ab 16 Uhr im Grenzlandstadion gegen Preußen Münster beobachten. „Mit Essen gehört Münster für mich zu den Top-Favoriten, das haben sie im Pokal gegen Wolfsburg wieder gezeigt. Da kommt sehr viel Zweitliga-Erfahrung auf die Jungs zu. Aber wir werden uns deshalb keineswegs verstecken“, sagt der Coach.

Aufrufe: 020.8.2021, 16:15 Uhr
RP / Sascha KöppenAutor