2024-06-13T13:28:56.339Z

Interview
Jahn-Coach Christian Brand. Foto: Nickl
Jahn-Coach Christian Brand. Foto: Nickl

Jahn braucht noch mehr Siegermentalität

Trainer Christian Brand verrät im Gespräch. wo sich seine Spieler noch verbessern müssen

Herr Brand, gegen den 1. FC Nürnberg II hat Ihre Mannschaft die zweite Niederlage kassiert. War das der erste Gegner in dieser Saison, der schlichtweg besser war als der SSV Jahn?

Das Spiel war sehr eng, aber es ist schon so, dass Nürnberg am Ende verdient gewonnen hat. In der Besetzung, in der sie Dienstag gespielt haben, da müssen wir 100 Prozent abrufen, da dürfen wir uns keine Fehler erlauben. Wir haben sehr viel investiert, aber Nürnberg war in den entscheidenden Momenten einfach abgeklärter.

Der Club trat mit einem halben Dutzend Spielern aus dem Zweitligakader an. Ist das Wettbewerbsverzerrung?

In der Tat waren das richtige Kaliber, die die aufgeboten haben. Allerdings wusste ich das schon vorher, denn ich kenne den Roger Prinzen (Trainer der Club-Amateure, Anm. d. Red.) noch aus meiner Zeit aus der Schweiz. Der Club hatte ein Ziel: Die wollten uns schlagen. Die Ansetzung der Partie hat ihnen natürlich auch in die Karten gespielt. Dadurch, dass die Profis bereits am Vorabend gespielt hatten, konnten eben Spieler eingesetzt werden, die oben nicht zum Zug gekommen waren. Aber ich sage auch ganz ehrlich: Wenn ich Trainer beim Club wäre, hätte ich es genauso gemacht. Da versuche ich alles zu mobilisieren. Wenn ich das Ziel habe, den Tabellenführer zu schlagen, dann setze ich alles ein, was laufen kann.

Kann es dem Jahn in dieser Saison noch öfter passieren, dass er gegen derart stark aufgerüstete Reservemannschaften ran muss und dann große Probleme bekommt?

Man muss klar sagen: Wenn Bayern II oder Nürnberg II mit voller Batterie kommen und zwei, drei gestandene Bundesliga-Spieler einsetzen, dann muss bei uns alles optimal laufen. Es gibt drei, vier Spitzenteams in der Liga. Und es nicht so, dass wir da grundsätzlich Vorteile haben. Ich vergleiche das mit ein paar Haien, die um ihre Beute, also die Meisterschaft, herumschwimmen. Man kann nicht genau sagen, wer sich am Ende durchsetzt.

Was soll nun beim Spiel am Samstag in Aschaffenburg anders laufen?

Wir haben gegen Nürnberg zum Beispiel zu wenig Druck über die Außenbahnen gemacht. Das wollen wir am Samstag in Aschaffenburg besser machen. Und dann bin ich auch zuversichtlich, dass wir dort gewinnen.

Was ist die Viktoria für ein Gegner?

Die sind sehr, sehr unangenehm zu spielen, weil sie richtig fighten und beißen können. Zudem haben sie immer relativ viel Fan-Unterstützung, auch wenn die aktuelle Tabellensituation als Sechzehnter für sie schwierig ist. Die wissen auch, dass wir am Dienstag gespielt haben, also gehe ich mal schon davon aus, dass die sich gegen uns was ausrechnen.

Zu Ihrer eigenen Zukunft: Sie haben Vertrag bis zum Saisonende, jetzt ist da quasi Halbzeit. Wurde bereits ein Zeitplan mit dem Klub vereinbart, etwa, dass man sich in der Winterpause zusammensetzt?

Da gab es bislang weder von mir noch von Vereinsseite irgendwelche Gedanken dazu. Wir sind einfach sehr fokussiert und die Zeit läuft rasend schnell. Solche Dinge kann man am Ende der Saison auch noch besprechen.

Es haben allerdings auch viele Spieler Einjahresverträge. Die hätten sicher gerne für ihre eigene Planung die Information, wer kommende Saison Trainer ist.

Das ist vielleicht so, das ist momentan aber nicht zu ändern. Man muss den Zustand dann einfach mal so hinnehmen...

...weil jetzt eben noch keiner genau sagen kann, in welcher Liga der Jahn in der kommenden Saison spielt?

So ist es.

Sind Sie eigentlich selbst froh, wenn der FC Bayern II sein letztes Nachholspiel absolviert hat und die ganzen Rechnereien damit ein Ende haben?

Ganz ehrlich, das ist mir nach wie vor ziemlich egal. Das soll keine Floskel sein, aber wir spielen einfach unser Spiel, müssen unser Ding durchziehen. Alles andere interessiert mich nicht mehr.

Was wünschen Sie sich für die Rückrunde?

Nun stehen erst einmal die letzten vier Wochen bis zur Winterpause an. Da müssen wir noch mal volles Rohr gehen und alles raushauen. Allgemein wünsche ich mir für die Rückrunde, dass der Entwicklungsprozess der Mannschaft weitergeht. Vor allem, dass wir noch mehr Siegermentalität entwickeln.

Aufrufe: 07.11.2015, 11:28 Uhr
Jürgen ScharfAutor