Jacqueline Dünker: Todesangst bei Flutkatastrophe!

Die ehemalige Trainerin und Spielerin des FSV Gütersloh ist mittlerweile Co-Trainerin der Frauenmannschaft von Bayer 04 Leverkusen. Aus diesem Grund ist sie nach Rheinland-Pfalz umgezogen. Genau dort sorgte Mitte vergangener Woche ein Unwetter mit extrem starken Regenfällen für erhebliche Überschwemmungen. Das Hochwasser der Ahr hat im Kreis Ahrweiler zu schweren Verwüstungen geführt. Die Infrastruktur ist erheblich beschädigt – etwa 30.000 Menschen sind ganz oder teilweise ohne Wasser, Strom oder Gas, teilt der Kreis mit. 110 Menschen sind allein in Rheinland-Pfalz gestorben. Deutschlandweit sind es 156.

Jacqueline Dünker berichtet von Unvorstellbarem. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag kam die Flut. Gegen halb zwei in der Nacht packten Jacqueline Dünker und ihre Lebensgefährtin zwei Rucksäcke mit den wichtigsten Dingen und flüchteten vor dem Hochwasser aufs Dach. Dort kauerte das Paar, bis es gegen etwa 6 Uhr von einem Rettungsboot aufgegabelt wurde. „Wir hatten Todesangst“, sagt Jacqueline Dünker. „Wir haben immer wieder Hilferufe vernommen. Wir haben ganze Häuser gesehen, die an uns vorbeigespült wurden. Warum sollte es nicht auch unseres treffen?“ Ihr Haus aber hielt den Fluten stand, obwohl bis zum ersten Obergeschoss alles voller Wasser war...

Ganze Häuser wurden an dem Paar vorbeigespült, ebenso zahlreiche Autos. „Bis zum ersten Obergeschoss war alles voller Wasser. Manchmal glaube ich noch immer, ich bin Teil eines Films“, sagt Dünker. „Man glaubt es nicht, wenn man es nicht selbst sieht.“ So hatten andere Familien weniger Glück. Die ehemalige Gütersloherin berichtet von dem Haus eines älteren Mannes, das von den Fluten mitgerissen worden ist. Er habe sich vom Haus aus noch auf einen Baum retten können, seine Frau und seine Tochter werden noch immer vermisst.

Aktuell sind Jacqueline Dünker und ihre Partnerin bei einer befreundeten Familie im Dachgeschoss untergekommen. Der Alltag der 35-Jährigen ist aktuell geprägt von ganztägigen Aufräumarbeiten sowie von der Leistung seelischen Beistands für andere. Sie selbst erhalte zahlreiche Hilfsangebote. Unter anderem habe sich ihr ehemaliger FSV-Trainer Markus Graskamp bei ihr gemeldet und Hilfe zugesichert. Ebenso schickte der Verein Bayer 04 Leverkusen 20 Helfer. „Ich freue mich sehr darüber“, sagt Dünker. „Bei allem Übel ist die Resonanz in dieser Hinsicht grandios.“

Ob Dünker in Zukunft wieder in ihr Haus einziehen kann und möchte, ist aktuell noch unklar. Einerseits, weil zum aktuellen Stand noch nicht feststeht, ob und wann es repariert wird. Andererseits, weil die Trainerin nicht sicher ist, inwieweit sie das psychisch durchstehen würde. „Aktuell, wenige Tage nach der Katastrophe, kann ich mir nicht vorstellen in der Region zu bleiben. Bei jedem Regentropfen, der an das Fenster prasselt, würde ich Panik vor einer erneuten Überschwemmung bekommen.“

Aktuell sei Dünker für jedwede Ablenkung von dem Hochwasser zu haben. So wird sie den Trainingsauftakt der Leverkusener Frauenmannschaft am Montag, 19. Juni, gerne begleiten. „Ich denke, dass mir der Sport gut tun wird, um auf andere Gedanken zu kommen.“ In ihrer Freizeit aber werde sie noch lange damit beschäftigt sein, die Folgen der Flut zu beseitigen.

Das ist Jaqueline Dünker:

Jacqueline Dünker lief von 2008 bis 2011 für Bayer 04 Leverkusen auf, war in ihrer zweiten Spielzeit Teil der Aufstiegsmannschaft. 2011 wechselte sie zum Herforder SV. Nach einer Saison wechselte sie zur letzten Station ihrer aktiven Karriere: dem FSV Gütersloh. Dort übernahm die Euskirchenerin noch während ihrer aktiven Zeit die B-Juniorinnen als Co-Trainerin, bevor sie sich 2015 ganz dem Traineramt widmete und Cheftrainerin wurde. Von 2017 bis zu ihrem Engagement an der Dhünn fungierte Jacqueline Dünker als Cheftrainerin der Frauenmannschaft des SC 13 Bad Neuenahr in der Regionalliga Südwest.