„Insgesamt war es bisher eine richtig gute Performance der Jungs“

Wie zufrieden kann man rückblickend betrachtet mit der Hinrunde sein, wo wurden Zähler liegen gelassen und wo gab es Überraschungserfolge?

Benedetto Muzzicato: „Wir sind sehr zufrieden mit der Hinrunde und dem ersten Rückrundenspiel, weil die Jungs als Aufsteiger - nach einer achtmonatigen Pause - fast in jedem Spiel mit dem gegnerischen Team auf Augenhöhe waren. Dass die Jungs die Spiele dann nicht immer ziehen, ist auch völlig normal für eine Mannschaft, die gerade aus der Regionalliga hochgekommen ist und maximal drei bis vier Spieler im Kader hat, die bereits Drittliga-Erfahrung haben. Punkte liegen gelassen haben wir beispielsweise gegen Havelse oder 1860 München. Aus meiner Sicht sind Niederlagen aber auch ganz wichtig für die Entwicklung. Insgesamt war es bisher eine richtig gute Performance der Jungs.“

Gab es in der Hinrunde den einen Moment für dich oder das Team?

Benedetto Muzzicato: „Für uns als Aufsteiger gab es wahrscheinlich viele Momente. Aber ein ganz klarer Moment war das Hinspiel gegen Viktoria Köln. Wir durften unseren Weg mit diesem Klub im Profifußball, in der 3. Liga, mit einem Sieg starten.“

Nach dem Aufstieg ist man die Erfolgswelle einfach weiter „geritten“. Warum ist man danach in ein Leistungs- beziehungsweise Punkteloch gefallen?

Benedetto Muzzicato: „Wir sprechen ungerne davon, dass wir auf einer ‚Erfolgswelle‘ geritten sind. Zwischen dem letzten Spieltag in der Regionalliga Nordost und dem Saisonstart in der 3. Liga lagen acht lange Monate, viel Hin und Her, viel Ungewissheit, Gespräche mit Spielern, die keine Rolle mehr für den Drittliga-Kader spielen würden. Es waren anstrengende Monate. So mussten wir eine neue Vorbereitung starten, in der es auch galt, die Neuzugänge zu integrieren. Den Erfolg der ersten Spieltage haben wir uns dementsprechend hart erarbeitet. Das war so sicherlich nicht selbstverständlich. Anschließend können wir von einer Ergebniskrise sprechen, die sicherlich auch auf Unerfahrenheit zurückzuführen ist, da den Jungs die Effektivität fehlte, was aber bei unserem Kader auch vollkommen natürlich ist. Das wird auch in der Rückrunde nicht anders sein. Ein gestandener Drittliga-Spieler ist man erst, wenn man zwei oder drei Spielzeiten in dieser Liga absolviert hat. Aktuell sind wir Aufsteiger und müssen uns erst einmal finden.“

Warum hat es vor allem in der Ferne nicht wirklich mit Punkten geklappt. Fehlt es dort auch an Unterstützung der Fans?

Benedetto Muzzicato: „Dass wir auswärts oftmals nicht punkten konnten, lag fast ausschließlich (außer in Meppen, wo wir verdient verloren haben) an der fehlenden Effektivität und an der mangelnden Cleverness, zu verstehen, was benötigt wird, um Spiele zu gewinnen - nie am Matchplan oder am Engagement der Spieler. Bei fast jedem Auswärtsspiel, wenn erlaubt, waren immer einige Viktoria-Fans dabei. Das hat uns natürlich besonders gefreut.“

Inwiefern beeinträchtigen Corona in der 3.Liga die Abläufe bei Trainingseinheiten oder spielen. In der Bundesliga sind die positiven Testungen in die Höhe geschnellt. Muss man auch in Liga 3 damit rechnen?

Rocco Teichmann: „Ganz klar beeinträchtigt Corona unser Training und unsere tägliche Arbeit. Auch wir sind nicht mehr ausgenommen vom Coronavirus und unterziehen uns intensiven Testungen. Blickt man zu anderen Vereinen in der 3. Liga, sieht man, dass alle mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben und die positiven Fälle sich nun mehren. Das hat sicherlich überall Einfluss auf den Trainings- und bestimmt bald auch auf den Spielbetrieb.“

Die Vorbereitung ist gestartet. Wie sind die ersten Eindrücke? Woran wird bis zum Spiel gegen Eintracht Braunschweig gearbeitet und was kann aus dem Testspiel gegen Werder Bremen gezogen werden?

Benedetto Muzzicato: „Man merkt deutlich, dass die Jungs eingespielt sind. Wir haben Montag und Dienstag die Leistungsdiagnostik absolviert und standen am Mittwochmorgen das erste Mal wieder gemeinsam auf dem Platz. Dafür war das nachmittags ein ordentlicher Auftritt gegen einen ambitionierten Zweitligisten. Es gilt jetzt nach den zwei Wochen Pause wieder Spielrhythmus zu bekommen, Kraft zu entwickeln und vielleicht auch das Spiel im letzten Drittel im Training wieder etwas zu intensivieren. Wir haben in der ersten Woche der Vorbereitung sehr flexibel auf spontane Veränderungen reagieren müssen, sind dabei immer fokussiert geblieben. Das ist ein sehr gutes Zeichen. Die Jungs arbeiten hart und haben Spaß am Spielen. Das sah man auch beim internen Testspiel am vergangenen Samstag. Die Vorfreude auf den Liga-Alltag ist bei allen groß, obwohl wir wissen, dass eine harte Zeit auf uns zukommt.“

Wird man nach den vier Abgängen im Winter nochmal nachbessern. In Bremen konnte man bereits einen Probespieler begutachten?

Rocco Teichmann: „Ja, wir wollen uns definitiv noch verstärken und werden den Januar nutzen, um den Kader zu optimieren. Wir setzen uns nicht unter Druck und nehmen uns die nötige Zeit, um gute und richtige Entscheidungen zu treffen. Erste Personalien wurden bereits geprüft, auch wenn es noch nicht für eine Verpflichtung gereicht hat.“

Auf was dürfen wir uns im Sportjahr 2022 bei Viktoria 1889 Berlin besonders freuen?

Rocco Teichmann: „Wir wollen auch im Jahr 2022 den sensationellen sportlichen Weg von Viktoria Berlin fortführen und eine Adresse für den Einstieg in den Profifußball darstellen. Dementsprechend ist es unser Ziel, weiterhin unseren eigenen Ansprüchen als Plattform für junge und talentierte Nachwuchsspieler gerecht zu werden.“