2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielbericht
– Foto: Hans Krämer

In Unterzahl klappt’s wieder besser

Fußball-Kreisliga A: Durch einen klaren 4:1-Sieg im Kellerduell gegen den FC Könen schöpft die SG Pölich-Schleich/Detzem neuen Mut im Kampf gegen den Abstieg. Ein Platzverweis bringt das Team um Spielertrainer Marc Görres dazu, wieder konzentrierter zu agieren. Sein Pendant Stefan Reifenberg übt Kritik an den neuen Rahmenbedingungen in der Corona-Phase. VIDEOINTERVIEWS und BILDEGALERIE

Ganz schnell ging es kurz vor der Pause – und aus einem klaren 2:0-Vorsprung, den die gastgebende SG Pölich-Schleich/Detzem mehrfach hätte ausbauen können, wurde eine wacklige Führung – zumal Valentin Vialli Gheorghita, der wuselige Rumäne im Dress des Aufsteigers, in der Nachspielzeit der ersten Hälfte zunächst wegen Ballwegschlagens die Gelbe Karte gesehen hatte, die Verwarnung nach Meinung von Schiedsrichter Rüdiger Backes unpassend kommentierte und dann mit einer Ampelkarte vom Platz flog. „Das war komplett unnötig. Das darf ihm einfach nicht passieren“, kommentierte SG-Spielertrainer Marc Görres die Undiszipliniertheit seines 29-jährigen Angreifers. „Valentin ist ein super Spieler. Manchmal ist er aber halt etwas zu aufbrausend und impulsiv“, wusste Co-Trainer und Betreuer Michael Zell zu berichten.

Offensive Akzente setzten gerade in der ersten halben Stunde andere im Dress der Vereinigten aus Pölich, Schleich und Detzem. Auf der linken Seite wirbelte immer wieder Mike Scholer mit viel Elan und sorgte dafür, dass die Könener Abwehr von einer Verlegenheit in die nächste stolperte. „Was wir anfangs gespielt haben, ging gar nicht. Das war Standfußball“, musste Könens Coach Stefan Reifenberg ohne Umschweife zugeben.

Dabei wäre seine Mannschaft bereits nach 56 Sekunden fast noch in Führung gegangen: Ein Fernschuss von Burak Tepe wurde auf dem nassen, glitschigen Boden noch gefährlich abgefälscht. Nur knapp strich der Ball am von Mike Kirchen gehüteten Tor vorbei.

Spielertrainer Marc Görres und Co-Trainer/Betreuer Michael Zell von der SG Pölich/Detzem:

Wie unsicher die Könener Abwehr – mittlerweile vor der Defensive von Schlusslicht Wasserliesch die zweitschwächste der Liga – auch am Sonntag war, wurde in der 13. Minute deutlich. Bei einem langgezogenen Freistoß von Görres agierte Keeper Marius Mergen nur halbherzig und kam mit seiner Hintermannschaft ins Gehege. Heiko Schmitt stieg konsequent ein und köpfte den Ball ins verwaiste Tor. Nur drei Minuten war sich Mergen wieder uneins (diesmal mit Kapitän Marcel Herrig). Das Spielgerät landete erneut bei Heiko Schmitt, der zur Überraschung des Gästetorwarts aus 35 Metern traf.

Gheorghita und auch der vor dem Spiel von Coach Görres noch höchstpersönlich getapte (weil am Fußgelenk verletzte) Schmitt hätten in der Folge locker für eine Resultatserhöhung sorgen können, ja müssen. Mal fehlte es an Fortune, mal an Entschlossenheit, mal zeigte sich Mergen auf der Höhe.

Könen fing sich aber und bewies seine fußballerischen Qualitäten. Zudem wirkte die Pölicher Hintermannschaft auch nicht immer sicher. Zunächst drosch der klug von Fation Aliu in Szene gesetzte Adonis Gashi den Ball noch aus 14 Metern drüber (31.). Elf Minuten später erreichte ein lang von Verteidiger Philipp Galle nach vorne getretener Ball Gashi, der Mike Kirchen zum 2:1 überwand (42.). Kurz nach dem Platzverweis für Gheorghita fiel sogar noch fast das 2:2. Die Kopfballverlängerung von Tepe landete aber am Innenpfosten des Pölicher Gehäuses.

Mit einem Mann mehr tat sich Könen im zweiten Durchgang indes sehr schwer. Statt die Breite des Platzes auszunutzen und den Gegner zum Laufen zu bringen, um so Lücken aufzutun, spielte sich bei der Reifenberg-Elf zu viel im zentralen Bereich ab. Wenn es mal eine Chance gab, konnte sich Pölich auf seinen jungen Torwart Kirchen verlassen. Mal rettete der 19-Jährige nach einem Freistoß von Tepe mit dem Knie (61.), ein anderes Mal klärte er mit einer starken Rettungstat, als Sahel Djedda abgezogen hatte.

Könens Trainer Stefan Reifenberg:

Als Maurice Mertz Christian Schmitt im Strafraum zu Fall gebracht hatte und SG-Spielführer Lukas Kollmann verwandelte, war die Partie gelaufen (73.). Drei Minuten vor Schluss trug sich auch noch Mike Scholer in die Torschützenliste ein, indem er einen von Ken Lippert an ihm verwirkten Strafstoß im Könener Kasten unterbrachte.

SG-Spielertrainer Görres, der das Geschehen auf dem Platz immer wieder klug dirigierte, zeigte sich mit dem Auftritt seiner Elf sehr zufrieden: „Der Platzverweis war eine Art Weckruf. Wie wir in der zweiten Hälfte gestanden haben, war klasse.“ Mit A-Klasse habe das, was er auch von seiner Elf im zweiten Durchgang gesehen habe, nicht viel zu tun gehabt, wusste sein Gegenüber Reifenberg. Den Könener Trainer beschäftigte zudem die Gesamtsituation: „Im Vorfeld der Partie war das Thema, ob wir uns überhaupt hier duschen können, wie viel Spieler wir nach den neuesten Corona-Vorgaben aufbieten können. Dann sollen wir jetzt weiterspielen, obwohl ein normales Training nicht mehr gestattet ist, um die Infektionsgefahr einzudämmen. Da ist schon einiges an Irrsinn dabei. Es wäre das Beste, wenn wir angesichts der Situation jetzt erst mal eine Pause machen.“

SG Pölich-Schleich/Detzem - FC Könen⇥ 4:1 (2:1)

Pölich: Kirchen - N. Kollmann, L. Kollmann, Hontheim, M. Wagner, C. Wagner (90. Klappert), Gheorghita, Scholer, C. Schmitt, H. Schmitt (62. Follmann), Görres

Könen: Mergen - Sylla (70. Lau), Diakite, Herrig, Mertz, Aliu (57. Lippert), Koch (64. Weiland), Gashi, Djedda, Tepe, Galle

Schiedsrichter: Rüdiger Backes (Kell)

Zuschauer: 90

Tore: 1:0, 2:0 H. Schmitt (13., 16.), 2:1 Gashi (42.), 3:1 L. Kollmann (73., Foulelfmeter), 4:1 Scholer (87.)

Bes. Vork.: Gheorghitta (Pölich, 45.+2, Meckern)

Aufrufe: 026.10.2020, 13:59 Uhr
Andreas ArensAutor