Das war gut Die positive Entwicklung, die in Wevelinghoven zweifelsfrei stattfindet, ist jedoch nicht nur an Ergebnissen zu messen. „Wir sind nach ewig langer Zeit wieder in der Bezirksliga – und sind angekommen. Bis auf das Ratingen-Spiel waren wir keinem Gegner spielerisch unterlegen. Das ist ganz klar positiv“, stellt Bernrath rückblickend fest und fügt hinzu: „Wir hatten in allen Spielen die Entscheidung selbst in der Hand.“ Der Schlüssel zum kleinen Etappen-Erfolg ist die große Leidenschaft, mit der in Wevelinghoven gearbeitet wird – auf und neben dem Platz. Denn mit durchschnittlich 223 Zuschauern bei den Heimspielen steht der BV nicht nur im Zuschauer-Ranking der Bezirksliga auf Platz eins, sondern würde mit diesem Wert auch in der Gruppe eins der Landesliga (mit Kapellen, Holzheim und Kleinenbroch) ganz oben thronen. „Das macht unglaublich viel aus. Wir bekommen vom ganzen Dorf viel Zuspruch und Motivation. Das macht dann natürlich doppelt Spaß“, hebt Bernrath hervor.
Das war schlecht Dass der BV in den bisherigen Spielen oft selber das Zünglein an der Waage war, wurde ihm an manchen Wochenenden zum Verhängnis. „Genau die Punkte, die uns stark machen, lassen wir dann vermissen. Beispielsweise gegen Hösel, wo unser Frustrationslevel einfach viel zu niedrig war. Da stehen wir uns dann selber im Weg“, bemängelt der BV-Coach. Auch spielerisch, so Bernrath, haben seine Schützlinge teilweise noch Luft nach oben. „Oft fehlt uns im letzten Drittel die Zielstrebigkeit. Da treffen wir noch zu oft die falschen Entscheidungen“, merkt der 30-Jährige an. Bernraths Beobachtung lässt sich mit Zahlen belegen: Während nur 18 kassierte Tore sich im Ligavergleich durchaus sehen lassen können, steht der BV mit 16 erzielten Treffern im unteren Drittel.
Personalien Dass er nicht über einen klaren Top-Torjäger verfügt, will der Coach sich und seiner Mannschaft nicht als Schwäche auslegen. „Ich empfinde das eher als eine absolute Stärke. Wir haben vorne immer eine Offensivreihe, in der jeder für ein Tor gut ist“, betont Bernrath. Dennoch sei das Gesamtkonstrukt noch ausbaufähig. „Außer Manuel Sousa hat keiner der Offensivleute alle Spiele absolvieren können. Ich konnte noch nicht zweimal hintereinander mit derselben Aufstellung spielen. Da ist dann noch nicht alles eingespielt“, sagt Bernrath, der darauf baut, dass nach der Unterbrechung der ein oder andere Verletzte wieder zurückkehren wird.
Ausblick In Wevelinghoven ist die Hoffnung groß, dass im Dezember der Spielbetrieb wieder fortgesetzt wird. „Ich würde schon sehr gerne eine komplette Saison spielen und wir trainieren auch so, dass wir dann wieder starten können“, sagt Bernrath. Er weiß aber natürlich auch, dass die Wahrscheinlichkeit dieses Szenarios eher gering ist. Unabhängig davon, ob eine komplette Saison gespielt wird oder nur die Hinrunde beendet wird, ist das Restprogramm für den BV eine echte Herausforderung. Bernrath: „Wir spielen jetzt bis auf Novesia nur noch gegen Mannschaften, die über uns stehen. Aber wir sind mutig und fühlen uns gewappnet. Wenn wir nach den Spielen noch dastehen, wo wir jetzt sind, bin ich zufrieden.“