2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
– Foto: Hans Krämer

"Im Spiel habe ich einen an der Klatsche"

FuPa-Interviewserie "Nachgesetzt": Diesmal mit Dominik Zimmer, Tor- und Platzwart des A-Ligisten DJK Pluwig-Gusterath.

Bei der DJK Pluwig-Gusterath gilt Dominik Zimmer, alias „Zeng“, als Institution. Der inzwischen 31-Jährige hütet seit Kindesbeinen an das Tor seines Heimatvereins. Dabei hat er bereits einiges erlebt – sei es der Aufstieg in die Kreisliga A Trier/Saarburg oder ein Pokalspiel gegen einen heutigen Regionalligisten.

Die Saison in den Kreisligen wurde vor einigen Wochen abgebrochen. Wie stehen Sie zu dieser Entscheidung, und wie überbrücken Sie aktuell die fußballfreie Zeit?

ZIMMER Die Entscheidung, die Runde abzubrechen, war aus meiner Sicht richtig. Für unsere zweite Mannschaft war dies jedoch extrem bitter. Wenn ich sehe, dass aus anderen Kreisligen teilweise die Viertplatzierten aufsteigen, während unsere zweite Mannschaft als Zweitplatzierter und einem besseren Quotienten weiterhin in der C-Klasse antreten muss, habe ich hierfür wenig Verständnis. Die fußballfreie Zeit überbrücke ich bislang mit der Platzpflege oder auch recht häufig mit dem einen oder anderen Bier.

Ihre gesamte Laufbahn über spielen Sie nun für die DJK Pluwig-Gusterath. Gab es nie Angebote auch einmal zu höherklassigen Vereinen zu wechseln?

ZIMMER Die gab es. Ein Angebot aus Osburg hatte ich mal, als Martin Leinenweber zwischenzeitlich den Verein verließ, aber auch Luxemburger Vereine fragten mal an. Letztlich ging es mir aber immer darum, dass ich mit meinen Kollegen zusammenspiele. Es ist einfach mein Heimatverein.

Würden auch Sie sich als speziellen Spielertyp beschreiben? Fallen Ihnen vielleicht sogar Situationen ein, die ganz gut zu diesem Vorurteil eines manchmal „verrückten“ Torhüters passen?

ZIMMER Ich weiß, dass ich als Spieler sehr emotional bin. Das kann jeder auf dem Platz zu spüren bekommen – manchmal aber auch ich selbst. Ich glaube, dass ich auf der Linie und spielerisch meine Stärken habe. Beim Rauslaufen gibt es hingegen noch Defizite. Aber ich kann durchaus selbst von mir sagen, dass ich im Spiel einen an der Klatsche habe.

Mit der DJK Pluwig-Gusterath geht es seit Jahren bergauf. In der Saison 15/16 gelang der Aufstieg in die Kreisliga A Trier/Saarburg. Seither ist die DJK eine feste Größe und spielt teilweise sogar ganz oben mit. Woran machen Sie den Erfolg fest?

ZIMMER Wir spielen alle seit klein auf zusammen und kommen, wenn es spielerisch mal nicht läuft, über den Kampf. Unsere gute Jugendarbeit hat sich zudem irgendwann ausgezahlt. Wir haben mittlerweile eine extrem junge Mannschaft, die noch Potenzial nach oben hat.

Im Oktober 2018 durften Sie mit der DJK im Rheinlandpokal gegen den späteren Regionalligaaufsteiger Rot-Weiß Koblenz antreten. Für einen Kreisligaspieler nichts Alltägliches.

ZIMMER Das war für den Verein rotz des 0:6 ein riesengroßes Erlebnis. Wir waren alle total heiß auf dieses Spiel und haben nach der Auslosung alles in Bewegung gesetzt, um den Zuschauern einen schönen Fußballabend zu bieten. Auch vom Gegner aus Koblenz haben wir damals ein tolles Feedback bekommen.

Auch Ihr Trainer Aimé Kinss ist mittlerweile eine feste Größe der DJK Pluwig-Gusterath. Wie würden Sie Ihren Coach beschreiben?

ZIMMER Aimé kam vor knapp sieben Jahren zu uns, als wir am Boden waren. Er hat großen Anteil an dem Erfolg und hat uns spielerisch weitergebracht. Auch abseits des Rasens ist er ein super Typ – auch, wenn er nach den Spielen oftmals ein paar Minuten benötigt, um wieder runterzukommen.

Glauben Sie, dass ein weiterer Aufstieg für die DJK Pluwig-Gusterath in naher Zukunft realistisch ist?

ZIMMER Für mich persönlich wäre dies auf jeden Fall ein großes Ziel. Ich sage schon seit Jahren, dass ich gerne ein einziges Mal in der Bezirksliga spielen würde. Unsere Mannschaft ist jung und braucht noch ein bisschen Erfahrung. Ich glaube daher, dass die besten Jahre noch kommen werden.

Sie sind auch in den sozialen Netzwerken recht aktiv. Hier findet man immer wieder Bilder mit Mannschaftskollegen und rund um die DJK. Welchen Stellenwert nimmt der Fußball, insbesondere der Verein, in Ihrem Leben genau ein?

ZIMMER Ich bin seit 1994 Mitglied im Verein, daher spielt der Fußball im Leben eine extrem große Rolle. Für mich wird es auch keinen anderen Club mehr geben. Es macht mir einfach Spaß, mit den Mannschaftskollegen feiern zu gehen.

Und was genau hat es mit dem Internet-Hashtag „usmarkierwägelchi“, der unter vielen Bildern auftaucht, auf sich?

ZIMMER Ich bin schon länger Platzwart und grenze den Platz immer mit dem Markierwagen ab. Irgendwann kam mein Mannschaftskollege Thomas Müller dazu und hat mir geholfen. Seither ist es eben „us Markierwägelchi“. Mittlerweile teilen wir uns diese Aufgabe mit vier Leuten.

Gab es in Ihrer Laufbahn als Kreisligakicker kuriose Situationen, beispielsweise in der Kabine, von denen Sie schon immer mal berichten wollten?

ZIMMER Naja, ich erinnere mich an ein ganz spezielles Gegentor. Wir waren bis früh morgens auf der Kirmes in Schöndorf und spielten ein paar Stunden später gegen die SG Zerf. Ich war noch etwas angetrunken, was dazu führte, dass ich ein Gegentor vom Abstoß des gegnerischen Torwarts kassierte. Zudem ist auch die Humba nach unserem Aufstieg in die Kreisliga A unvergessen. Benjamin Leis stimmte diese damals in der Kabine an. Insgesamt dauerte das Spektakel sage und schreibe neun Minuten.

Abgesehen vom Fußball: Gibt es für Sie noch weitere Hobbys?

ZIMMER Mit Freunden feiern, PlayStation spielen, Zeit mit der Freundin verbringen und ab und an mal eine Runde Tennis mit Flo Berens.

Gerade im Kreisligafußball überschneiden sich häufig Beruf und Hobby. Ist dies auch bei Ihnen der Fall?

ZIMMER Ich arbeite als Stuckateur. Der Sohn meines Chefs spielt ebenfalls bei uns im Verein. Da gibt es keine großen Überschneidungen zwischen Job und Fußball.

Interview: Alexander Krist

Aufrufe: 026.6.2020, 16:38 Uhr
Alexander KristAutor