2024-05-10T08:19:16.237Z

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Erik Schimpf. Foto: Archiv
Erik Schimpf. Foto: Archiv

Im Portrait: Erik Schimpf

+++ Vereinsvorsitzender, Spieler und Jugendtrainer beim FC Cleeberg +++

CLEEBERG - Es gibt sie noch, diese Vereinsmenschen, die in vielfältigster Weise für ihren Club da sind. Einer davon ist Erik Schimpf. Sein Engagement geht weit über das Spielen in der ersten und zweiten Mannschaft hinaus. Er ist zugleich Aktiventrainer, Jugendtrainer und – als wäre das noch nicht genug – auch gleich noch erster Vorsitzender bei seinem Verein, dem FC Cleeberg.

Rückblende: Am 22. März bestreitet der Gruppenligist ein wichtiges Heimspiel gegen den Abstiegskontrahenten TuS Naunheim, und weil Trainer Tim Platt mal wieder die Abwehrspieler ausgehen, ist Erik Schimpf urplötzlich erste Wahl. Dabei hatte sich der 38-jährige Routinier eigentlich zurückgezogen und wollte sich auf die zweite Mannschaft konzentrieren. Doch der Spaß am Fußball generell und die erste Mannschaft im Besonderen liegen ihm natürlich am Herzen. Daher spielte er selbstverständlich und half 90 Minuten mit, den wichtigen 1:0-Sieg einzufahren. Seit 1982 hält er insgesamt schon für den Verein die Knochen hin.

Doch ein Bierchen auf den Sieg konnte sich Schimpf danach nicht gönnen, denn nur wenige Minuten später trat seine zweite Mannschaft, deren Coach er zudem ist, in Büblingshausen gegen Spartak Wetzlar an. Also ab ins Auto, und keine halbe Stunde später stand Schimpf erneut auf dem Platz. Erneut 90 Minuten. Doch auch er konnte die herbe 0:9-Klatsche nicht verhindern.

So in etwa sehen sie aus, die Sonntage oder die Wochenenden im Hause Schimpf. Denn wenn Erik unterwegs ist, ist zumeist seine Frau mit am Spielfeldrand dabei. Zudem trainiert er seinen kleinen Sohn, der bei den Cleeberger F-Junioren aktiv ist. Und auch das Töchterchen jagt bei den Bambinis bereits dem runden Leder hinterher. „Wir sind natürlich eine sehr fußballverrückte Familie“, gibt Schimpf unumwunden zu. „Dass meine Frau und meine Kinder die meiste Zeit dabei sind, ist natürlich eine feine Sache. Sonst wäre das alles viel schwieriger.“

Cleebergs Fußball-Abteilungsleiter Steffen Viehmann ist voll des Lobes über den so aktiven Schimpf. „Erik ist eine der tragenden Säulen des Vereins“, so Viehmann. „Das war er früher in der ersten Mannschaft, mit der er von der A-Klasse bis in die Gruppenliga marschiert ist. Und das ist er heute auch noch, sei es in der Jugendarbeit, die bei ihm besonderen Stellenwert genießt oder auch in der Vorstandsarbeit.“

Denn spielen und trainieren ist nur die eine Seite der Schimpfschen Fußballgeschichte in Cleeberg, die Arbeit als Vereinsvorsitzender die andere. Seit über drei Jahren hat der 38-Jährige nun schon das Vorstandsamt inne, fünf Jahre war er zuvor bereits als zweiter Vorsitzender tätig. „Und wie es dann so ist: als der erste Vorsitzende (Jochen Gräf, Anm. der Redaktion) dann ausgeschieden ist, wurde ich natürlich sofort in die Pflicht genommen und war quasi der logische Nachfolger“, so Schimpf schmunzelnd. „Ambitionen hatte ich vorher ja eigentlich nicht.“

Dennoch ist es Schimpf wichtig, die guten Strukturen in Cleeberg besonders lobend zu erwähnen. „Ich bin ja generell eher der Praktiker. Daher war es für mich wichtig, in unterschiedlichsten Bereichen Unterstützung zu erfahren. Und die bekomme ich, sei es durch Jochen (Gräf) oder Steffen (Viehmann), aber auch zum Beispiel durch unseren Ehrenvorsitzenden Günther Lotz, der auch mit 80 Jahren immer noch für den Verein da ist.“

Nach dieser Saison will Schimpf, zumindest was die erste Mannschaft angeht, wirklich kürzer treten, denn auch der Körper verzeiht ihm mit fast 40 Jahren nicht mehr alles. Ganz fies erwischte es den Abwehrspieler beim Hinspiel in Naunheim, als er sich auf seifigem Geläuf langlegte und einen Schambeinbruch zuzog. „Ich war ja nie ein begnadeter Linksschütze, aber seit dieser Sache ist es ganz vorbei“, flachst Schimpf. Generell zieht der in der Buchhaltung bei Auto-Müller in Rechtenbach tätige Schimpf kurios anmutende Verletzungen magisch an, denn im Januar 2014 zog er sich im Rahmen einer Winterwanderung einen Bänderriss zu, der ihn wochenlang außer Gefecht setzte. Der Gerstensaft habe dabei nach eigenem Bekunden aber nur eine untergeordnete Rolle gespielt.

Als Spieler kürzer treten

Abteilungsleiter Viehmann betont abschließend auch die menschliche Komponente, die Schimpf auszeichnet. „Als ich 2006 nach Cleeberg kam, wurde er schon zu so etwas wie einem Ziehvater für mich. Und mittlerweile sind wir sehr freundschaftlich verbunden. Er ist ein Mensch, dessen Art man einfach mögen muss.“, so Viehmann.

Beim FC Cleeberg hoffen sie, dass sie an Erik Schimpf noch lange in unterschiedlichsten Positionen ihre Freude haben werden. Sei es als aktiver Kicker, als leidenschaftlicher Jugendtrainer seines Sohnes, als engagierter Vereinsvorsitzender oder als lautstarker Unterstützer seiner kleinen Tochter.

Aufrufe: 024.4.2015, 10:55 Uhr
Marc SteinertAutor