2024-06-19T10:33:50.932Z

Interview
Zukunft fest im Blick: Jörg Bartmann will den SG Meerhof/Essentho in den kommenden Jahren zu einem konstanten Kreisliga A Team entwickeln.  F: Bokun
Zukunft fest im Blick: Jörg Bartmann will den SG Meerhof/Essentho in den kommenden Jahren zu einem konstanten Kreisliga A Team entwickeln. F: Bokun

"Im Kollektiv einfach richtig gut"

SG Meerhof/Essenthos Trainer Jörg Bartmann im exklusiven Interview

Am vergangenen Sonntag konnte die SG Meerhof/Essentho einen überraschenden 1:0 Heimerfolg gegen den Spitzenreiter DJK Mastbruch einfahren und dadurch die Spannung in den oberen Tabellenregionen deutlich erhöhen. SG-Trainer Jörg Bartmann sprach im exklusiven Interview mit FuPa über die Stimmung innerhalb der Mannschaft nach dem Sieg, die Rolle des vermeintlichen Favoritenschrecks der Liga, den Charakter der Mannschaft, das Saisonziel und seine persönliche Zukunft.

Fupa.net: Herr Bartmann, drei Tage sind vergangen, seit dem, sicherlich überraschenden, Sieg gegen den Tabellenführer DJK Mastbruch. Wie ist seitdem die Stimmung innerhalb der Mannschaft?

Jörg Bartmann: Es hat sich nicht großartig was an der Stimmung geändert. Grundsätzlich haben wir immer eine gute Stimmung. Natürlich war der Sieg nicht eingeplant, aber wir hatten am Sonntag das nötige Glück und haben einen guten Tag erwischt, während bei Mastbruch der Ball einfach nicht in Tor wollte. Natürlich habe ich gemerkt, dass die Stimmung nach dem Spiel ein wenig euphorischer war als sonst, aber es war auch wichtig mal ungeplante drei Punkte einzufahren, gerade mit Blick auf die Tabelle.

FuPa.net: Durch den Sieg gegen Mastbruch, mausern Sie sich langsam zum Favoritenschreck der Liga. Zwei ihrer drei Saisonsiege (gegen Elsen und Mastbruch) holten Sie gegen Mannschaften aus der Spitzengruppe. Auch gegen den FC Dahl/Dörenhagen konnten Sie lange gut mithalten und diese lange ärgern. Wieso klappt es ausgerechnet gegen die Topteams der Liga, während Sie gegen vermeintliche Tabellennachbarn nicht über ein Unentschieden herauskommen?

Jörg Bartmann: Ich denke mal, dass die Tagesform da eine gewaltige Rolle spielt. Wir müssen jedes Wochenende auf einige Spieler verzichten, die wegen Schichtarbeit, Krankheit oder Verletzungen nicht zur Verfügung stehen. Ich möchte das nicht an der taktischen Ausrichtung festmachen, kann mir aber vorstellen, dass die Jungs eventuell gegen die „großen Mannschaften“ ein paar Prozent mehr raushauen, als gegen Teams, die in unserer Tabellenregion stehen.

FuPa.net: Die beiden Erfolge gegen Elsen und Mastbruch waren die einzigen, die Sie bisher ohne Gegentor beenden konnten. Wie erklären Sie es sich, dass Ihre Elf ausgerechnet in diesen Spielen zu einem Abwehrbollwerk wird?

Jörg Bartmann: Wollen Sie irgendwas aus mir herauskitzeln? (lacht) Nein, keine Ahnung. Wie bereits gesagt: Eventuell spielen wir gegen solche Teams in der Defensive einfach etwas taktisch disziplinierter, weil wir wissen, dass wir da alles raushauen müssen, um die Punkte mitzunehmen.

FuPa.net: Was macht ihre Mannschaft so stark?

Jörg Bartmann: Einerseits liegt es sicherlich an der hervorragenden Trainingsbeteiligung, die wir jedes Mal haben. Wir haben einen Kader von etwa zwanzig Spielern und haben bei jedem Training um die 16, 17 Spieler. Wir sind im Kollektiv sehr gut. Dann kommt hinzu, dass die Mannschaft im Prinzip aus einem großen Freundes- und Bekanntenkreis besteht. Die Jungs verbringen auch viel Zeit neben dem Fußball zusammen und haben einfach unfassbar viel Bock Fußball zu spielen. Ich kann die Mannschaft theoretisch um drei Uhr nachts zum Training wecken und die würden alle auf dem Platz erscheinen. Das ist schon herausragend. Zu guter Letzt hat die Mannschaft einfach eine starke Moral. Selbst die Spieler, die regelmäßig trainieren und dann am Wochenende nur auf der Bank sitzen, geben dann dennoch hundert Prozent. Es ist einfach ein eingeschweißter Haufen.

FuPa.net: Derzeit stehen Sie mit ihrer Mannschaft mit vierzehn Punkten auf dem zehnten Tabellenplatz. Der Vorsprung auf die Abstiegsplätze beträgt derzeit fünf Zähler. Wie hilfreich war der Sieg gegen Mastbruch, um auch in den zukünftigen Spielen die Punkte einzufahren?

Jörg Bartmann: Für das Selbstvertrauen war dieser Sieg sicherlich überragend, da machen wir uns nichts vor. Es ist jetzt einfach wichtig, in den nächsten drei Spielen die Leistung zu bestätigen, weil die drei Punkte aus dem Mastbruch Spiel dann am Ende wertlos sind. Zumal wir dabei mit Steinhausen und der SG Henglarn/Husen Mannschaften aus unserer Tabellenregion haben, wird es umso wichtiger dort mal die Punkte mitzunehmen.

FuPa.net: Die Tabelle zeigt, dass die SG Meerhof/Essentho lediglich drei der vierzehn Punkt in der Ferne holen konnte und dabei noch kein Spiel gewinnen konnte. Wieso haben Sie auswärts deutlich größere Probleme, als auf heimischen Gefilde?

Jörg Bartmann: Ich habe mir das gestern zufällig auch Mal angeschaut, da ich es ungefähr im Hinterkopf hatte. (lacht) Ich habe mich dann doch gewundert, dass es so deutlich ist. Diese Frage stelle ich mir, um ehrlich zu sein, auch. Ich denke, dass es einfach daran liegt, dass wir auswärts immer zu ängstlich aufgetreten sind. Beim 2:0 in Marienloh hatten wir zum Beispiel einen rabenschwarzen Tag.

FuPa.net: Tabellarisch und punktetechnisch stehen Sie derzeit im gesicherten Mittelfeld. Wo wollen Sie am Ende der Saison mit ihrer Mannschaft stehen?

Jörg Bartmann: Wir haben uns kein internes Ziel gesetzt. Wir wollen zusehen, dass wir die neun Jugendspieler, die in den letzten zwei Jahren zu uns gekommen sind, weiter an den Herrenbereich gewöhnen. Letztendlich ist es wichtig für uns, die nötigen Punkte zu sammeln, um den Abstand nach unten zu vergrößern und dann befreiter Aufspielen zu können.

FuPa.net: Zu guter Letzt bleibt die Frage, ob Sie sich für die Zukunft irgendwelche persönlichen Ziele gesetzt haben?

Jörg Bartmann: Mit Ausnahme von den fünf Jahren, die ich beruflich bedingt woanders spielen musste, bin ich schon ewig mit der SG Meerhof/Essentho verbunden. Aus diesem Grund kann ich mir derzeit nicht vorstellen, jemals eine andere Mannschaft zu trainieren. Ich bin hier aufgewachsen und habe hier auch immer gespielt. Es ist meine Heimat. Ich bin unfassbar dankbar dafür, dass der Verein mir die Möglichkeit gegeben hat, die erste Mannschaft zu trainieren. Ich möchte in der Zukunft einfach weiter mit Torwarttrainer Trainer David Hahne und mein Abwehrchef Dirk Kersting daran arbeiten, dass wir die Mannschaft nach und nach dahinführen, konstante Leistungen abzurufen und stetig zu verbessern.

Aufrufe: 019.10.2016, 13:16 Uhr
Rafael BokunAutor