2024-06-14T06:55:53.576Z

Interview
F: Arlinghaus
F: Arlinghaus

"Ich versuche "aufzuklären" und vor "Schäden" zu bewahren"

Michael Meister im zweiten Teil des großen Interviews über die Investoren-Suche, den Regionalliga-Plan, eine neue Spielstätte, ehemalige Mitspieler und die Erfolgsgeschichte seiner Ü40

Ein Bericht von Marcel Peters - https://www.facebook.com/AmateurberichterstattungMarcelPeters/ - regelmäßig Berichte über Berliner und Brandenburger Amateurfußballer oder Vereine. Gesprächspartner: Michel Meister
Bei der Sendung TDBir haben Sie ausführlich über den Einstieg eines Investors gesprochen. Hat sich im Anschluss der Sendung jemand bei Ihnen ernsthaft gemeldet, gibt es Fortschritte zu vermelden?

Gemeldet haben sich viele. Allerdings nicht um bei uns ein Investment oder Sponsoring vorzunehmen, sondern um sich für die klaren Worte und Erklärungen zu diesem Thema zu bedanken. Ich spreche ja nicht nur für Blau-Weiß 90, sondern versuche auch andere Vereine „aufzuklären“ und vor „Schäden“ zu bewahren. Nach wie vor suchen wir Investoren und Sponsoren für unser Projekt. Selbst unser Trikot ist noch ohne Sponsor. Potentielle Interessenten können sich unter meiner E-Mail: meister@blauweiss90berlin.de oder telefonisch: 00491773914313 an mich wenden. Viele Investoren und Sponsoren wissen meist gar nicht, welche Vorteile dies für sie bringt.

Es war auch die Rede von einem Fünf-Jahres-Plan. Welche Ziele sollen bis zu Ende dieses Planes erreicht worden sein?

Unser ursprünglicher Fünf-Jahres-Plan sah vor, was die sportliche Seite betrifft, die Regionalliga zu erreichen. Allerdings macht das Erreichen der Regionalliga auch nur Sinn, wenn man dann für die Zeiten/Jahre danach einen Plan hat, der finanziell gedeckelt ist. Da ich aber kein Träumer bin und mit Geld rechne, was ich nicht habe, aber vielleicht bekommen könnte, muss man sich sehr genau überlegen, ob es sinnvoll ist die Regionalliga „anzugreifen“.

Dann müsste man auf teils professionelle Trainingsbedingungen umsteigen, jedenfalls, wenn man sich nicht zu einer Fahrstuhlmannschaft entwickeln will. Heißt, zu unseren vier Trainingseinheiten am Nachmittag zusätzlich vormittags trainieren. Dies hat zur Folge, dass a) der Kader wieder fast komplett „gedreht“ werden müsste, da bei uns alle studieren oder berufstätig sind und b) die Kosten sich mindestens verdreifachen bzw. vermehrfachen würden. Wenn man finanziell dann dafür nicht ausgestattet ist, um auch für eine evtl. 3.Liga zu planen, sollte man es lieber lassen, bevor man wie andere Vereine, konkrete Namen will ich jetzt mal nicht nennen, mal kurzerhand Schulden nicht begleicht, Gläubiger finanziell hängen lässt, Insolvenz anmeldet und eine Liga tiefer oder in der gleichen Liga mal eben wieder mit neuen Investoren und Sponsoren locker weitermacht, als wäre nichts geschehen. Wir mit Blau-Weiß 90 mussten damals nach dem Konkurs 1992 in der untersten Liga, der Kreisliga C wieder neu anfangen.

Gibt es im kommenden Sommer eine erneute Transferoffensive um den Aufstieg in die Regionalliga anzupeilen?

Nein, Stand heute definitiv nicht. Die Verjüngung und Verstärkung des Kaders ist so ausgerichtet, dass wir mit dem Großteil der Mannschaft in die nächste Saison gehen wollen und auch werden.

Egal wie - Regionalligafußball ist an der Rathausstraße nahezu unmöglich. Vor allem ist der Rasenplatz häufig gesperrt. Welche Alternativen gibt es für den Verein, damit die Infrastruktur mit dem sportlichen mitwachsen kann?

Unser Wunsch ist, ab nächste Saison, unsere Heimspiele im Volkspark Mariendorf auszutragen. Dieses Stadion ist auch damals extra für Blau-Weiß 90 zu Zweitligazeiten gebaut worden, nur durch den Konkurs 1992 ließ es sich dann nicht mehr umsetzen. Das Sportamt Tempelhof-Schöneberg möchte, dass wir nächste Saison im Friedrich-Ebert-Stadion in der Bosestraße spielen sollen. Dies kann ich leider absolut nicht nachvollziehen und versuche derzeit die Stadionfrage mit dem Sportamt zu klären.

Am Wochenende besuchte ihr ehemaliger Mitspieler Stanislav Levy zu Besuch. Nur Zufall oder gab es auch einige sportliche Aspekte zu bereden?

Stanislav Levy ist nicht zum ersten Mal in Berlin, man kennt sich ja lange genug. Er war auch an dem Wochenende in Berlin, als wir unser 1. Punktspiel gegen Tennis Borussia hatten. Natürlich haben wir etwas, auch mit Mike Schmidt zusammen über die Vergangenheit gesprochen. Unter anderem aber auch über Sportreisen nach Prag und auch über junge Spieler aus Tschechien. Wenn es da etwas Konkretes zu vermelden gibt, werden sie es erfahren.

Nebenbei sind sie noch Trainer der Ü40. Die beiden Spiele gegen den VfB Hermsdorf konnten gewonnen werden, gehen sie von dem Gewinn der Meisterschaft aus?

Wir mit unserer Ü40 wollen immer alles gewinnen, heißt Berliner Meister, Berliner Pokalsieger, Nordostdeutscher Meister und Deutscher Meister. Letzte Saison haben wir „nur“ drei der vier möglichen Titel geholt. Diese Saison sollen es, wie in dem Jahr davor wieder alle vier sein.

Wie sehr hat es sie gewurmt, dass es im vergangenen Jahr eine Wachablösung gab? Hat das den Ehrgeiz noch mehr geweckt?

Wachablösung? Das ist wohl etwas übertrieben, nur weil wir mal ein Jahr nicht alle Titel geholt haben. Man muss auch mal gönnen können. So konnte sich mit dem VFB Hermsdorf doch auch mal ein anderer freuen. Am Ende haben sie sich den Titel auch verdient, wie jeder, der am Ende einer Saison oben steht! Die Erfolgsgeschichte der Ü40 wird weiter gehen, versprochen!

Generell: was verbindet Sie mit dem Verein und welche Ziele hegen Sie?

Selbst habe ich aktiv als Spieler, zuletzt als Vertragsamateur bei Blau-Weiß 90 von 1979 – 1983 gespielt. Diese tolle Zeit von damals hat mich immer emotional an den Verein gebunden. Ein so toller Traditionsverein wie Blau-Weiß 90 soll wieder ein gern gesehener Anlaufpunkt für alle Jugendlichen und Erwachsenen Sportler werden, die Bock auf Fußball, Spaß und Erfolg haben. Die Höhe der Liga spielt am Ende nicht die entscheidende Rolle. Wichtig ist, dass alle Mannschaften in ihren Bereichen erfolgreich sind, Spaß haben und sich freuen ein Teil der Blau-Weiß 90 Familie zu sein.

Können Sie sich vorstellen, eine Tätigkeit bei einem anderen Verein anzufangen und ihr „Blau-Weiß 90“ hängen zu lassen?

Unter keinen Umständen. Die meisten wissen ja, dass ich zwischenzeitlich über 10 Jahre aktiv als Spieler, Trainer, Betreuer und auch im Amateurvorstand bei Hertha BSC tätig war. Aber meine fußballerische Karriere hat bei Blau-Weiß 90 begonnen und da wird sie auch enden, in welcher Form und wann auch immer.

>>>Teil 1 zum nachlesen

Aufrufe: 05.4.2019, 09:19 Uhr
Marcel PetersAutor