2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Trainer Giorgi Elizbarashvili
Trainer Giorgi Elizbarashvili

"Ich habe nie an uns gezweifelt"

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Der Fußball-Trainer der Königsdorfer A-Junioren, Giorgi Elizbarashvili, spricht im Interview über den Klassenerhalt in der Mittelrheinliga, erklärt sein Erfolgsrezept und träumt von dem Aufstieg in die Junioren-Bundesliga.

Herr Elizbarashvili, Sie haben Ihre Mannschaft, die A-Junioren des TuS Königsdorf, in der Fußball-Mittelrheinliga jüngst auf Platz sechs geführt. Hatten Sie nach dem Aufstieg mit dem direkten Klassenerhalt gerechnet?

Giorgi Elizbarashvili: Ich kannte die Liga im Vorfeld kaum, daher war das Abschneiden meiner Mannschaft für mich nur schwer vorherzusagen. Wir sind mit vier Niederlagen in die Saison gestartet, aber ich habe trotzdem nie an uns oder am Klassenerhalt gezweifelt. Uns tatsächlich haben meine Jungs dann bewiesen, dass sie in diese Klasse gehören — auch wenn wir sicherlich noch besser spielen können.

Sie haben mit dieser Mannschaft von 2010 an den sensationellen Durchmarsch von der Sonder- in die Mittelrheinliga geschafft. In der vergangenen Saison bestand Ihr Team fast ausschließlich aus Spielern des jüngeren Jahrgangs. Wie lautet Ihr Erfolgsrezept?

Elizbarashvili: Die Übungseinheiten sind unheimlich wichtig. Wir arbeiten sehr konzentriert und konsequent. Die Jungs müssen hart arbeiten, sollen gleichzeitig aber auch Spaß haben. Zudem müssen meine Jungs an ihren Schwächen arbeiten. Wenn mir in den Ligaspielen etwas negativ auffällt, nutze ich die anschließende Trainingswoche dazu, diese Defizite auszumerzen.

Welche Dinge muss man als Trainer einer Nachwuchsmannschaft besonders berücksichtigen?

Elizbarashvili: Kommunikation ist für mich das A und O. Die meisten meiner Spieler sind jetzt 18 oder 19 Jahre alt und haben ihre eigenen Ideen und Vorstellungen. Da bringt es mir nichts, alles im Alleingang zu entscheiden. Das ändert natürlich nichts daran, dass ich am Ende das letzte Wort habe. Zudem möchte ich wissen, was meine Spieler gerade bewegt und ob sie überhaupt in der Lage sind, Bestleistungen abzurufen. Man sollte den psychologischen Faktor nie unterschätzen.

Sie haben trotz Ihres jungen Alters schon viele Erfahrungen gesammelt. Unter anderem haben Sie bei der georgischen und ungarischen Nationalmannschaft unter Klaus Toppmöller beziehungsweise Lothar Matthäus als Co-Trainer gearbeitet und zudem an der Sporthochschule in Köln studiert. Profitieren Sie heute noch von diesem Erfahrungsschatz?

Elizbarashvili: Ja, ich glaube schon. Es gibt immer wieder knifflige Situationen, für die ich mittlerweile ein ganz gutes Gespür entwickelt habe. Man hat zum Beispiel gelernt, mit Rückständen umzugehen oder die richtigen Spieler im richtigen Moment ein- oder auszuwechseln. Davon profitiere ich, aber natürlich auch die Mannschaft.

Geben Sie sich denn langfristig mit einem Engagement bei einer Nachwuchs-Mannschaft zufrieden?

Elizbarashvili: Die Arbeit in Königsdorf macht mir im Moment großen Spaß, also werde ich auch in der kommenden Saison hier trainieren. Aber langfristig will ich schon im Profi-Senioren-Bereich arbeiten. Und ich bin auch ziemlich zuversichtlich, dass ich mir diesen Traum eines Tages erfüllen werde.

Gäbe es eine bessere Bewerbung als den Aufstieg mit dem TuS BW Königsdorf in die A-Junioren-Bundesliga?

Elizbarashvili: Das wäre natürlich ein Traum — für mich und den ganzen Verein. Wir werden uns aber kein konkretes Ziel setzen — das haben wir noch nie gemacht. Ich bin der festen Überzeugung, dass Siege mit harter Arbeit und nicht mit irgendwelchen Zielsetzungen zu tun haben.

Mit Bennet Maraun und Orhan Hajrovic haben sich zwei Spieler einem Bundesligisten angeschlossen. Maraun wechselt zum Bonner SC, Hajrovic zu Viktoria Köln. Rechnen Sie mit weiteren Abgängen?

Elizbarashvili: Im Moment gehe ich nicht davon aus, dass weitere Spieler gehen werden. Aber ich bin natürlich stolz auf die beiden Jungs, dass sie den Sprung in die Bundesliga geschafft haben. Diese Liga ist eine super Plattform, um sich zu präsentieren.

Das Gespräch führte Marc Bädorf

Zur Person

Giorgi Elizbarashvili (33) ist Diplom-Sportwissenschaftler und Inhaber der Uefa-A-Lizenz. Während seines Studiums in Köln war der gebürtige Ukrainer Trainer im Nachwuchsleistungszentrum des 1. FC Köln, begleitete die leistungsdiagnostische Untersuchung der deutschen Frauen-Nationalmannschaft und arbeitete für das Fifa-Organisationskomitee der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland. Zwischen 2006 und 2008 war Elizbarashvili zudem Co-Trainer von Klaus Toppmöller bei der georgischen Nationalmannschaft. 2010 wurde er Assistent des Trainers der bulgarischen Nationalmannschaft, Lothar Matthäus. Im gleichen Jahr übernahm er die C-Junioren des TuS Königsdorf. Seitdem hat der Coach die Mannschaft durch alle Altersklassen begleitet und sie dabei von der Sonder- bis in die Mittelrheinliga geführt.

Aufrufe: 027.6.2014, 20:42 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger/Marc BädorfAutor