2024-06-17T07:46:28.129Z

Interview

„Ich bin endlich wieder richtig fit“

TSV Cossebaude: David Schwarz im Interview mit Marco Matthes

Nach dem furiosen 4:3 Sieg gegen den FV Blau Weiß Zschachwitz haben wir unsere „Nummer 10“ David Schwarz zum Gespräch getroffen. Der derzeit beste Scorer der Hartmann-Elf, der auch gegen Zschachwitz wieder einen Assist beisteuerte, stand Rede und Antwort zu den unterschiedlichsten Themen. Was er unter anderem zu seiner Ausbeute sagt und wie er über die Zeit nach seiner aktiven Karriere denkt, erfahrt Ihr in unserem Interview.

David, zu Beginn wollen wir deine sportliche Laufbahn etwas näher betrachten. Wie bist du zum Fußball gekommen und wie ging es dann bis zum heutigen Tag für dich weiter?

Ich habe lange Zeit im Kindesalter beim ESV Dresden Handball gespielt. Erst im Alter von 13 Jahren, 1998 bin ich nach Cossebaude zum Fußball gekommen. Alle meine Freunde und Klassenkameraden waren zur damaligen Zeit bereits im Verein angemeldet. So fiel mir die Entscheidung zum Wechsel nicht schwer und bin seither der Sportart sowie dem Verein treu geblieben.

Über die Jahre bist du zum Führungsspieler in der Mannschaft gereift. Hattest du diese Rolle beim Wechsel in den Männerbereich bereits im Blick oder kam dies eher beiläufig und wie gehst du mit dieser Verantwortung auf und neben dem Platz um?

Als junger Spieler hatte ich damals nur im Sinn auf dem Platz zu stehen und so viele Minuten wie nur möglich zu sammeln. Wenn ich mich recht entsinne war mein erstes Spiel im Männerbereich auswärts beim TSV Rotation auf der berüchtigten „Scheibe“. Ich war gerade 17 oder 18 Jahre alt und konnte gleich in der Anfangsphase das 0:1 erzielen. Ich glaube das war sogar in der ersten Spielminute und wir haben das Spiel 4:1 gewonnen, da bin ich mir aber nicht mehr ganz so sicher. Das war trotzdem ein super Einstand und in der Folge konnte ich mich in der Offensive fest spielen. Die Verantwortung als Führungsspieler nehme ich nicht gesondert wahr, das ist eine Sache, in die wächst du mit dem Alter und der Erfahrung einfach hinein. Ich denke dass ich oft auf unsere jüngeren Spieler zugehe, mal mit einem Tipp oder auch mit einem lockeren Spaß am Rande. Aber da mache ich mir keine großen Gedanken wie genau diese Rolle zu interpretieren ist, ich bin einfach ich selbst.

Neben deiner Führungsposition hast du in dieser Saison auch eine ansehnliche Ausbeute vorzuweisen. 20 Torbeteiligungen in 22 Spielen (Liga und Pokal) stehen bisher für dich zu Buche und noch ist die Saison nicht beendet. Wie erklärst du dir diesen Aufschwung der sich in der Statistik deutlich niederschlägt?

Nach meiner Knieverletzung und der folgenden Rekonvaleszenz bin ich nun endlich wieder richtig fit und das spüre ich auch deutlich auf dem Feld. Dazu haben wir als Mannschaft inzwischen viele gute und junge Spieler in das Gesamtgefüge integrieren können. So wie die Jungs mitmachen fällt es einem erfahrenen Spieler dann natürlich auch deutlich leichter diese in Szene zu setzen. Außerdem kommt mit dem Alter und der Erfahrung auch die nötige Ruhe ins eigene Spiel, wenn dann noch hin und wieder mal ein Ball abrutscht und im Tor landet, umso besser.

Deckt sich das Erarbeitete mit dem was du dir für die Saison vorgenommen hast oder gehst du eher ohne konkrete Ziele in ein neues Spieljahr?

Ehrlich gesagt ist es mir nur wichtig erfolgreich zu sein, oben in der Tabelle mitzuspielen und einfach Spaß am Fußball zu haben. Es ist nicht so dass ich mir vor einer neuen Saison konkrete Ziele oder eine bestimmte Anzahl an Toren und Assists vornehme. Mittlerweile schaue auch nicht mehr auf die Tabelle, es sei denn wir stehen ganz oben und es geht um die Meisterschaft.

Deine Leistungen bleiben natürlich nicht unbeobachtet. Gab es in der Vergangenheit Anfragen die dich zum Überlegen gebracht haben oder hast du selbst mal den Drang verspürt etwas weiter oben bzw. woanders anzugreifen?

Zu einer früheren Zeit gab es immer mal wieder die Möglichkeit für einen Vereinswechsel. Ich hätte es mir definitiv zugetraut und auch den Ehrgeiz mit gebracht um mich woanders durchzusetzen, aber in Cossebaude hatte und habe ich alles was ich für den Fußball brauche und mir daran gefällt. Umso länger man bei seinem Verein ist, der dazu noch in unmittelbarer Nähe zum eigenen Wohnort liegt, weiß man die Dinge sehr zu schätzen und hält diesem auch die Treue. Darüber hinaus hat sich der Kern des Teams über Jahre gehalten, man kennt sich dadurch inzwischen untereinander in und auswendig, da sind richtig gute Freundschaften draus geworden.

Im Jahr 2015 hast du dir eine schwere Knieverletzung zugezogen, konntest fast ein ganzes Jahr nicht mitwirken. Wenn man sich diese lange Zeit ohne Ball und Team durch die Reha kämpft, woher hast du die Kraft genommen und gab es einen Zeitpunkt an dem du über ein verfrühtes Karriereende nachgedacht hast?

Ich hatte über viele Jahre Glück, war nie wirklich schwer verletzt und dann kam der Kreuzbandriss. Das war ein richtiger Schock und hat mich ganz schön hart getroffen. Es fühlte sich an als ob ich das Laufen wieder neu erlernen musste. Ich konnte mir zu dem Zeitpunkt nicht vorstellen wieder ganz normal auf dem Platz zu stehen und ohne Bedenken in die Zweikämpfe zu gehen. Als ich am Mannschaftstraining wieder teilnehmen konnte war ich anfangs noch sehr vorsichtig. Ich wollte nicht zu stark an den Ball treten, die Angst dass mein Knie noch nicht wieder vollkommen intakt ist schwang immer mit. Es hat lange gedauert bis ich wieder frei im Kopf war und meinem Knie vertrauen konnte. Unterm Strich ist die Gier nach dem Spiel mit dem Team und dem Ball aber am größten. Mittlerweile ist alles wieder gesund und ich habe keinerlei Beschwerden mehr.

Nun bist du am Anfang des Jahres 33 Jahre alt geworden, hast die Freude am Spiel wieder entdeckt und bist dazu auch sehr erfolgreich. Machst du dir dennoch schon Gedanken über die Zeit nach der aktiven Laufbahn und kannst du dir eventuell zu einem späteren Zeitpunkt eine Tätigkeit im Verein vorstellen?

Ich konnte mir es früher nie vorstellen mit dem aktiven Fußball aufzuhören und ganz ehrlich, es fällt mir heute auch noch schwer. Ich verschwende noch keine Gedanken an das Ende meiner Spielerlaufbahn. Solange ich die jungen Kerle im Training noch aussteigen lassen kann und konditionell mithalte werde ich dabei bleiben. Natürlich geht das nicht bis zum Ende aller Tage, aber die nächsten zwei bis drei Jahre möchte ich schon noch am Ball bleiben. Ich konnte mir auch nie vorstellen als Trainer an der Seitenlinie zu stehen, heute denke ich da mittlerweile anders. Nach einer gewissen Pause und mit dem nötigen Abstand würde ich mir eine Trainertätigkeit zutrauen. Aber bis dahin ist noch viel Zeit und was diese mit sich bringt werden wir sehen.

Du trittst in Cossebaude nicht nur als Spieler in Erscheinung. Ebenso unterstützt du den Verein und die Mannschaft immer wieder als Sponsor, bei Mannschaftsaktivitäten bist du häufig in die Organisation involviert. Was bedeutet dir dieses Engagement und wie wichtig ist es dir über den eigenen Sport hinaus so viel für den TSV Cossebaude aufzubringen?

Wie bereits erwähnt, wir kennen uns in der Mannschaft seit vielen Jahren. Es haben sich Freundschaften entwickelt und daher macht es auch immer wieder eine Freude Abschlussfahrten oder ähnliches zu organisieren. Die Teilnahme in diesem Jahr zeigt wieder das der Teamspirit sowie die Mischung aus Alt und Jung bestens funktioniert. Zudem denke ich, dass wir als Unternehmen aus der Region den lokalen Teamsport fördern und unterstützen sollten, was wir als GVS-Schwarz Immobilien GmbH auch sehr gerne machen.

Privat sowie beruflich bist du gut eingespannt. Die Leitung eines Unternehmens und Familie beanspruchen viel Zeit und Hingabe. Wie lässt sich das mit dem Fußball vereinbaren und stößt du ab und zu ein wenig an deine Grenzen?

Natürlich ist es nicht immer einfach mit zwei Kindern und einer Firma alles unter einen Hut zu bekommen. Ich halte mir die Termine für mindestens einmal Training in der Woche immer frei und wenn es dann auch mal für das zweite Training klappt freue ich mich umso mehr. Ich habe zu Hause großes Glück denn meine Frau unterstützt mich in allen Belangen sehr, sodass ich diesbezüglich meine Freiräume für den Fußball habe.

David, wir danken dir für das Gespräch und wünschen dir weiterhin viele sportliche Erfolge.

Aufrufe: 07.5.2018, 10:28 Uhr
Marco MatthesAutor