2024-05-15T11:26:56.817Z

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Reinhold Fischers Zeit beim TSV Neustadt/Aisch neigt sich im Sommer schon wieder dem Ende zu. F: Meier
Reinhold Fischers Zeit beim TSV Neustadt/Aisch neigt sich im Sommer schon wieder dem Ende zu. F: Meier

»Ich bettle nicht darum, hierbleiben zu dürfen«

Neustadts Coach Reinhold Fischer ist auf bestem Wege, mit seinem komplett neu zusammengewürfelten Team den Klassenerhalt zu schaffen +++ Dennoch ist für ihn im Sommer Schluss: Gegenüber FuPa äußert sich der 55-Jährige zu den Gründen seines Abschieds

Der TSV Neustadt/Aisch wurde im Herbst und im Winter von heftigen Kapriolen gebeutelt. Rekordverdächtige 22 Abgänge hatten die Aischgründer zu verkraften, nur sieben Neue kamen. Für viele war klar: das kann nur mit dem Abstieg enden. Doch Trainer Reinhold Fischer (55) und sein Assistent Stefan Sattler (31) schafften das Kunststück, binnen weniger Wochen einen verschworenen Haufen zu formen, der sogar die letzten drei Spiele allesamt gewonnen hat. Mit 37 Punkten auf dem Konto ist der TSV auf bestem Wege Richtung vorzeitiger Klassenerhalt. Doch am Saisonende trennen sich die Wege, Fischer und Sattler haben bereits einen neuen Verein, der in Kürze bekanntgegeben werden soll. Auch andere Funktionäre werfen das Handtuch. Alle wären gerne geblieben, aber die Vereinsführung hat nicht reagiert und daher haben sich die Trainer anderweitig orientiert.

Der TSV Neustadt/Aisch hatte im Herbst turbulente Wochen und Monate zu überstehen. Unter dem zum Start tätigen Trainer Uwe Neunsinger lief es sportlich gut, aber es gab Unstimmigkeiten mit der Vereinsführung, die im Herbst dazu führten, dass Neunsinger gehen musste. Mit Reinhold Fischer kam ein neuer Chefanweiser, der wie Neunsinger auch in Fürth beheimatet ist. Unterstützt wird Fischer von Assistent Stefan Sattler aus Weiherhof bei Fürth. Fischer und Sattler haben nach der großen Rücktrittswelle einen neuen Kader geformt, der mit dem Abstieg nichts zu tun haben dürfte - eine tolle Leistung. "Wir brauchen noch zwei Siege aus den restlichen Spielen, denn dann wären wir mit 43 Punkten auf jeden Fall gesichert", sagt Coach Fischer, der bisher elf Punkte aus neun Spielen geholt hat. Die Erfolge in Neustadt/Aisch werden eindeutig dem Trainerteam und dem Kader zugeschrieben. "Wir verstehen uns bestens untereinander, der Zusammenhalt ist sehr groß. Da ist jeder für den anderen da. Das ist beispiellos, wie die Jungs an einem Strang ziehen. Da bin ich mit großer Freude dabei", erläutert Fischer die Situation.

Fischer: »Dann hätte ich noch draufgezahlt.«

Das ist von anderen Klubs nicht unbeachtet geblieben, denn Fischer erhielt bereits Anfang März Anfragen: "Ich habe am 2. März die Klubführung in Neustadt/Aisch informiert, dass ich gerne verlängern würde. Ich könnte woanders mehr verdienen, aber ich wäre gerne in Neustadt geblieben. Denn es haben auch schon Spieler für die nächste Saison angefragt. Wir sind also auf einem gutem Weg, da ließe sich etwas aufbauen", lässt Fischer wissen. Doch die Vorstandschaft hatte zunächst nicht reagiert. Erst 15 Tage später kam es zu einem Gespräch. "Ich sollte unmittelbar vor dem Training meine Zusage geben", so Fischer. Letztlich stellte sich heraus, dass sein ohnehin für die Landesliga spärliches Salär deutlich gekürzt werden sollte. "Mir geht es nicht ums Geld. Aber ich wohne in Fürth, fahre einfach 40 Kilometer raus. Dann hätte ich noch draufgezahlt", sagt ein enttäuschter Coach, der ausführt: "Ich bettle nicht darum, dass ich hierbleiben darf." So entschloss sich Fischer nun mit seinem Assistenten eine andere Aufgabe anzunehmen. Welcher Verein das sein wird, das wird in Kürze bekannt. Fischer findet es einerseits sehr schade: "Hier könnte man etwas aufbauen, denn die Jungs sind so gierig und wir pflegen ein wirklich freundschaftliches Verhältnis. Ich habe immer 20 Mann im Training, das ist ein Traum."

Zahlreiche Funktionäre legen ebenfalls ihre Ämter nieder.

Es geht beim TSV Neustadt/Aisch neben den Personalien auch noch um etwas anderes. Die Plätze sind in keinem guten Zustand. Die dringend erforderliche Sanierung des Hauptspielfeldes hätte Trainer Fischer sogar höchstselbst übernommen: "Ich kann das, ich habe die Erfahrung und daher habe ich dem Verein meine Hilfe angeboten." Doch der Verein ist nicht in der Lage, die finanziellen Mittel zur Verfügung zu stellen. Nun wird Fischer zumindest den Trainingsplatz zusammen mit einigen Spielern sanieren. Aber am Ende der Saison geht dann auch die Mission von Reinhold Fischer an der Weißen Marter zu Ende, der Verein muss sich auf Trainersuche begeben. Ebenso werden dann Co-Trainer Roland Flauger, Spielleiter Thomas Albert, Zeugwart Werner Seefried und Jürgen Szillat, der als Pressewart und Stadionsprecher fungiert, ihre Ämter niederlegen. Ob und welche Spieler den Verein verlassen, ist noch offen. Damit steht der TSV Neustadt/Aisch nach den Problemen im Spätherbst erneut vor einer schweren Prüfung und geht 2016/17 in eine ungewisse Zukunft.






Die Chronik des TSV Neustadt/Aisch der vergangenen Jahre:

SaisonLigaPlatzBilanzTrainer 2015/16 Landesliga Nordwest 11. 10 - 7 - 10 Neunsinger, Uwe 7S - 5U - 6N Fischer, Reinhold 3S - 2U - 4N 2014/15 Landesliga Nordwest 6. 14 - 8 - 12 Neunsinger, Uwe 14S - 8U - 12N 2013/14 Landesliga Nordwest 4. 17 - 10 - 5 Frühwald, Patrick 18S - 11U - 5N 2012/13 Landesliga Nordwest 6. 15 - 11 - 8 Frühwald, Patrick 15S - 11U - 8N 2011/12 Landesliga Mitte 11. 12 - 9 - 15 Skarabela, Petr 9S - 8U - 15N Frühwald, Patrick 3S - 1U - 0N







Aufrufe: 05.4.2016, 17:05 Uhr
Dirk Meier Autor