2024-06-14T14:12:32.331Z

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Dribbelkünstler: Jean Monty Mendama (am Ball) und seine Kollegen vom TuS Geretsried wollen bald wieder ihr Können auf dem Platz beweisen.  Hl
Dribbelkünstler: Jean Monty Mendama (am Ball) und seine Kollegen vom TuS Geretsried wollen bald wieder ihr Können auf dem Platz beweisen.  Hl

Ibro Filan:  „Wir spielen alle frühestens im März wieder“

TuS Geretsried und SV Bad Heilbrunn stehen BFV-Entscheidungen zum Teil skeptisch gegenüber

Einen Vorwurf müssen sich die Verantwortlichen des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) nicht gefallen lassen: dass sie sich nicht genügend Zeit für ihre Entscheidung genommen hätten.

VON SIMON NUTZINGER

Bad Tölz-Wolfratshausen – Monatelang spannte die BFV-Spitze die Amateurfußballer im Freistaat auf die Folter, ehe sie bekannt gab, wie der Zukunftsplan zu Zeiten der Corona-Pandemie aussehen soll. Nun herrscht Klarheit. Nachdem der Verband bereits am Wochenende verkündet hatte, dass im Senioren-Bereich die Spielzeit 2020/2021 gänzlich ausfällt (wir berichteten), teilte er gestern das Vorgehen bei den Junioren mit. Während die Mädchen die aktuell unterbrochene Saison analog zu den Senioren ab 1. September zu Ende spielen sollen und somit auch hier die Spielzeit 2020/2021 ausfällt, wird die aktuelle Saison bei den Burschen abgebrochen und im Herbst die Spielzeit 2020/2021 gestartet .

Ibro Filan: „Das die kommende Saison ausfällt, war klar“

Für Ibro Filan keine all zu große Überraschung. Insbesondere den Weg, die kommende Saison bei den Herren zu opfern, hält er für alternativlos. „Das war ab dem Zeitpunkt, als klar war, dass die aktuelle Spielzeit zu Ende gespielt werden soll, eigentlich nicht mehr anders zu regeln“, sagt der Fußball-Abteilungsleiter des Landesligisten TuS Geretsried. Ob die in der Theorie durchaus plausibel klingende BFV-Variante mit Wiederaufnahme des Spielbetriebs ab September jedoch auch in der Praxis umsetzbar ist, daran hat Filan große Zweifel. „Warum soll bis dahin die Situation anders sein, als sie es jetzt ist?“, fragt er sich. Einzig ein Medikament oder ein Impfstoff könne das Corona-Virus derartig eindämmen, dass niemand mehr bei einem Fußballspiel um seine Gesundheit oder um die seiner Angehörigen bangen muss. „Und ein solches Mittel wird in diesem Jahr wohl leider nicht mehr flächendeckend verfügbar sein.“ Filans Prognose: „Wir spielen alle frühestens im März wieder.“

Dem Saisonabbruch bei den Junioren kann der TuS-Abteilungsleiter hingegen auch Gutes abgewinnen. So steigt die Geretsrieder A-Jugend als aktueller Tabellenführer der Landesliga Süd wohl in die Bayernliga auf. „Das würden wir natürlich gerne mitnehmen“, räumt Filan ein. Für die Spieler des älteren U19-Jahrgangs 2001 bedeutet das Saisonende zugleich das Ende ihrer Zeit im Jugendbereich. Die Herrenmannschaften des TuS sind somit ab sofort um sechs hoffnungsvolle Talente reicher. Filan betont: „Das sind tolle Jungs, die alle das Zeug haben, sich in der Ersten Mannschaft zu etablieren.“

SV Bad Heilbrunn weiß nicht, was er von der Situation halten soll

Sebastian Mertens von Geretsrieds Landesliga-Konkurrent SV Bad Heilbrunn weiß derweil noch nicht so recht, was er von den jüngsten Entscheidungen des BFV halten soll. Einerseits ist der HSV-Kapitän ein klarer Fürsprecher, die aktuell unterbrochene Saison bei den Herren sportlich zu Ende zu führen. Er betont: „Wir wollen keinen Klassenerhalt am grünen Tisch.“ Andererseits hätte er die ausstehenden Partien deutlich lieber bis zum Jahresende gespielt, anstatt wie nun einige wenige Spiele bis zum Winter zu absolvieren und die weiteren ab März über die Bühne zu bringen. „So macht man jetzt eine wochenlange Vorbereitung für fünf oder sechs Spiele und kann das gleiche nach der Winterpause noch einmal machen“, sagt Mertens. „Das ist schon ziemlich gewöhnungsbedürftig.“

Dass der Spielbetrieb im Amateurbereich ab September wieder Fahrt aufnehmen wird, hält der Innenverteidiger im Gegensatz zu TuS-Abteilungsleiter Ibro Filan für absolut möglich. „Wenn die Ansteckungszahlen trotz der Lockerungen im Alltag weiter nach unten gehen, sollte das machbar sein.“ Entscheidend ist für Mertens dabei, dass bei einem Re-Start auch Zuschauer an den Sportplätzen zugelassen sind. „Alles andere macht keinen Sinn.“

Dass es die Verantwortlichen beim BFV derzeit mit ihren Entscheidungen nicht einfach haben, ist Mertens aber durchaus bewusst. Er sagt: „Die Optimallösung, die alle zufriedenstellt, gibt es vermutlich nicht.“


Aufrufe: 09.6.2020, 11:16 Uhr
Isar-Loisachbote / Simon NutzingerAutor