2024-05-15T11:26:56.817Z

Spiel der Woche
Filip Stojilkovic bejubelt seinen Treffer zum 2:0. F: Lörz
Filip Stojilkovic bejubelt seinen Treffer zum 2:0. F: Lörz

Hoffenheim gewinnt die Wasserschlacht

UEFA Youth League: U19 der TSG schlägt Real Madrid in einer mitreißenden Partie 4:2

Es ging gar nicht anders, man fühlte sich unweigerlich an alte TSG-Zeiten unter Flutlicht in der Silbergasse erinnert. 6 350 Menschen strömten gestern Abend in das Hoffenheimer Dietmar-Hopp-Stadion. Zum ersten Mal nach dem Bundesliga-Aufstieg 2008 durfte das „Schmuckkästchen“ über den Dächern des 3 400 Seelen-Dorfs "Ausverkauft" melden. Der Rahmen dafür versprühte etwas Königliches, das Wetter eher Brot und Wasser.
Real Madrids U19 trat zum Viertelfinale der UEFA Youth League an. Der vermeintlich größte Fußballklub der Welt zu Gast im kleinen Sinsheimer Stadtteil – das hat etwas. Dazu öffnete der Himmel seine Schleusen, auf dem Platz stand je länger die Partie lief mehr und mehr Wasser.

"Die Platzbedingungen sind uns mehr entgegengekommen, da wir ja beinahe über die gesamte Spielzeit geführt haben", sagte Dirk Mack. Besonders angetan hatte es dem Direktor Nachwuchs die Atmosphäre im Stadion: "Die Fans haben eine sensationelle Stimmung gemacht", führte Mack weiter aus.

In der Champions League der „Kleinen“ haben sich die Hoffenheimer über eine famose Gruppenphase, in der sie der Reihe nach Manchester City, Olympique Lyon sowie Schachtar Donezk ausschalteten, für die K.O.-Runde qualifiziert. Zum bisherigen Höhepunkt empfing die Elf des frisch gebackenen Fußball-Lehrers Marcel Rapp vor drei Wochen Dynamo Kiew im Achtelfinale. Dank eines 4:2 nach Elfmeterschießen qualifizierten sie sich für das Viertelfinale gegen Real.

Spaniens Hauptstädter reisten mit einer bis dato perfekten Youth League Saison an. Sieben Siege in sieben Begegnungen hatte sonst keiner der anderen Viertelfinalisten vorzuweisen. "Wir gehen das wie jedes andere Youth League Spiel an und zwar als Bonusspiel", verriet Hoffenheims Kapitän und Abwehrchef Benjamin Wallquist im Vorfeld. Von Druck keine Spur, Vorfreude bestimmte die Gefühlslage.

Zum Spiel: Rapp beorderte den gegen Kiew gelbgesperrten Samuel Lengle ins Zentrum der defensiven Dreierkette, die sich nach Ballverlust zügig zur Fünferkette formierte. Bei strömendem Regen starteten die Gastgeber konzentrierter und gingen folgerichtig früh in Führung. Luis Görlich bediente den ebenfalls weit aufgerückten Außenverteidiger Max Geschwill. Dessen Direktabnahme landete unhaltbar flach im langen Eck (9. Spielminute). Offensichtlich schwer beeindruckt verloren die "Königlichen" nur drei Minuten später Filip Stojilkovic aus den Augen, sodass der Stürmer eine Geschwill-Flanke zum 2:0 in die Maschen köpfte. Die Zwei-Tore-Führung hatte ganze sechs Minuten Bestand. Alberto überlistete Daniel Klein im TSG-Tor mit einem satten Linksschuss aus 18 Metern (18.).

Madrid hatte in der Folge immer mehr Kontrolle über Ball und Gegner. Hoffenheim verschob fleißig, machte den Raum vor dem eigenen Tor so eng wie möglich und setzte auf gelegentliche Konter. Einen dieser Vorstöße nutzte Stojilkovic beinahe zu seinem zweiten Treffer. Auf der linken Außenbahn hatte sich Geschwill erneut bis zur Grundlinie nach vorne gearbeitet, seine Flanke legte David Otto auf Stojilkovic ab, dessen Volleyschuss aber direkt auf Torhüter Altube flog (32.).

Pünktlich mit Beginn der zweiten Hälfte nahm der Niederschlag sogar noch zu. Vor allem in der Mitte des Spielfelds stand das Wasser knöcheltief, Flachpässe blieben mitunter einfach im Wasser liegen. Ein Schuss von Real ans Außennetz (49.) und auf der anderen Seite ein Wallquist-Kopfball knapp neben das Gehäuse (58.) waren die ersten Torannäherungen im zweiten Abschnitt. Der eingewechselte Tim Linsbichler verpasste mit einem Schlenzer auf das Tornetz die Vorentscheidung (72.). Zwei Zeigerumdrehungen später hatte der baumlange Angreifer mehr Glück, als sein Linksschuss von einem Realverteidiger unhaltbar zum 3:1 abgefälscht wurde. Kurz zittern mussten die Hoffenheimer, nachdem Ruiz zum 3:2-Anschluss abstaubte (85.), doch wiederum Linsbichler sorgte für den 4:2-Endstand.

F: Lörz
F: Lörz

Aufrufe: 04.4.2019, 12:24 Uhr
red.Autor