2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview der Woche
Foto: System/ Stock.Adobe
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„Hoffe auf die erste richtige Saison“

Nachspielzeit mit Nico Augustin +++ Trainer des VfR Nierstein spricht über seine Vertragsverlängerung, die ersten Corona-Trainingseinheiten und seine Wünsche für die kommende Bezirksliga-Saison

In unserer Interview-Rubrik "Nachspielzeit" befragen wir wöchentlich in lockerem Rahmen interessante Spieler, Trainer oder Persönlichkeiten der Region über ihren Verein und ihre persönlichen Ziele. Heute zu Gast: Nico Augustin. Der 31-Jährige hat vor Kurzem seinen Trainervertrag beim VfR Nierstein verlängert, macht sich derzeit viele Gedanken um die neue Saison und die Zukunft des Fußballs.

Nico, im Sommer gehst du in dein drittes Jahr als VfR-Coach. Was sprach für diese Entscheidung?

Als ich angefangen habe, hatten wir uns schon auf drei Jahre geeinigt, deswegen war das in meinen Planungen auch von Anfang an genauso vorgesehen. Auch mit meiner Frau war es so abgesprochen, dass ich meinem Hobby treu bleibe. Mir macht es sehr viel Spaß, weil wir einen tollen Mix in der Mannschaft haben, was das Arbeiten super angenehm macht. Für mich stand daher auch überhaupt nichts anderes zur Debatte, ich wollte auf jeden Fall weitermachen.

Nach einer extrem guten Saison 2019/20 hattet ihr in der jetzigen Runde eure Probleme. Was sind deiner Meinung nach die Gründe dafür?

Nach einer so guten Saison, ist es immer schwer, Konstanz reinzubringen – vor allem in der Konstellation, die Corona mit sich gebracht hat. Wir hatten eine wirklich sehr gute Vorbereitung, was die Spielweise und Ergebnisse angeht. Nachdem sich einige Leistungsträger dann aber verletzt haben, musste sich die Mannschaft komplett neu finden. Wenn du dann noch Ergebnispech hast, ist es normal, dass du da in einen Strudel kommst.

Der Abbruch der Runde ist nun offiziell. Wie fällt dein Fazit aus und mit welcher Zielsetzung blickt man voraus?

Unabhängig von den Ergebnissen werte ich als Trainer vor allem die Leistung. Da muss man einfach sagen, dass wir Fortschritte machen und uns weiterentwickelt haben. Die Bezirksliga ist weiterhin eine gute Bühne, unseren jungen Spielern eine Chance zu geben, sich zu beweisen. Unser Ziel wird sicher eine Runde sein, wo wir oben vielleicht ein Wörtchen mitreden können. Das macht auf jeden Fall mehr Spaß als der Abstiegskampf. Vor allem hoffe ich aber auch darauf, endlich mal eine komplette Runde spielen zu können. Das ist mir als Trainer bislang nicht gegönnt gewesen. Aber aller guten Dinge sind ja bekanntlich drei.

Bevor du die erste Mannschaft übernommen hast, warst du Jugendtrainer. Viele deiner Spieler haben den Sprung in den Herrenbereich nun vollbracht oder ihn unmittelbar vor sich. Macht dich das stolz?

Auf jeden Fall. Die 2001er sind letztes Jahr rausgekommen, die 2002er sind nun dran. Viele meiner ehemaligen Jugendspieler habe ich auch bei mir im Kader dabei. Sechs Jahre habe ich sie im Jugendbereich trainiert und jetzt eben in der Bezirksliga. Das ist definitiv was Besonderes und auch sehr schön.

Wie hast du die Corona-Pause inhaltlich genutzt? Komplett abgeschaltet oder intensiv weitergearbeitet?

Weder noch: Ganz abschalten vom Thema Fußball geht nicht. Dafür ist man einfach schon zu lange mit dabei. Ich habe die Zeit genutzt, um die ein oder andere Biografie zu lesen. Die von Jürgen Klopp und Thomas Tuchel habe ich bereits durch, aktuell lese ich die von Roger Schmidt. Es ist sehr interessant, ein Gefühl dafür zu bekommen, wie die großen Trainer das machen. Da findet man immer wieder interessante Ansatzpunkte.

Kurzzeitig durftet ihr den Trainingsbetrieb wieder aufnehmen. Wie wurde das angenommen?

Wir sind mir einer Einheit gestartet, aber haben dann schnell aufgestockt, weil das Interesse einfach viel größer war. Die Lust, was zu tun und die Lust, wieder am Ball zu sein, ist einfach riesig. An vier Stationen haben wir mit den beiden getrennten Gruppen trainiert. Zwei Torschussübungen, ein bisschen Kraft und Stabis sowie eine laufintensivere Übung. Wenn sich die Spieler nach der Arbeit schon das kontaktlose Training antun, dann soll es wenigstens anstrengend sein, damit man danach weiß, dass man was getan hat. Insgesamt waren es gute und auch anstrengende Einheiten, wobei die Spielformen natürlich fehlen.

Wo geht die Reise denn hin und wie denkst du mit Blick auf die neue Saison?

Das ist alles sehr schwer einzuschätzen und hängt einfach von der Entwicklung ab. Ich hoffe, dass wir Richtung Sommer immer weniger Probleme bekommen werden. Im Endeffekt müssen wir es nehmen, wie es kommt. Ich habe gehört, dass wir wohl in diesen Gruppenkonstellationen bleiben werden. Das wäre schade, denn wir wollen alle die normale Saison zurück. Vielleicht besteht ja die Möglichkeit, die Saison früher anfangen zu lassen, um dadurch mehr Spielraum zu haben. Alles andere müssen wir einfach abwarten.

Aufrufe: 030.3.2021, 11:30 Uhr
Martin ImruckAutor