2024-06-14T06:55:53.576Z

Allgemeines
Selbst ausbilden anstatt dreistellige Millionenbeträge zahlen. Das ist die Vision von FCB-Präsident Uli Hoeneß für die Zukunft. Foto: mis
Selbst ausbilden anstatt dreistellige Millionenbeträge zahlen. Das ist die Vision von FCB-Präsident Uli Hoeneß für die Zukunft. Foto: mis

Hoeneß: "Talent alleine reicht heute bei weitem nicht mehr"

FCB-Präsident spricht über Talente und Pläne

Bei einer Podiumsdiskussion in Bad Adelholzen hat sich Uli Hoeneß zu den Anforderungen des Rekordmeisters im Nachwuchsleistungszentrum geäußert. Der Bayern-Präsident vergleicht seine Jugendzeit mit dem heutigen Nachwuchs.

Für den inzwischen bei Paris zaubernden brasilianischen Supertar Neymar (26) wurden im vergangenen Sommer 222 Millionen Euro fällig. Dortmunds ehemaliger Flügelspieler Ousmane Dembele könnte den FC Barcelona bis zu 147 Millionen kosten, für den Transfer von Philippe Coutinho vom FC Liverpool sollen die Katalanen im Winter 163 Millionen hingeblättert haben.

Das sind Dimensionen, die der FC Bayern und deren Präsident Uli Hoeneß nicht mitgehen wollen und dauerhaft trotz prallgefülltem Festgeldkonto wahrscheinlich auch nicht könnten. Bei einer Podiumsdiskussion des Gewerbeverbands Traunstein bekräftigte der 66-Jährige noch einmal, dass der Rekordmeister andere, von Mäzenen oder Investoren unabhänige Wege gehen werde und in Zukunft verstärkt auf die neue Kaderschmiede an der Ingolstädter Straße zugreifen möchte.

Das für geschätzte 100 Millionen neu gebaute Nachwuchsleistungszentrum ist nur ein Teil dessen, was der Rekordmeister für die kommenden Stars investieren muss. "Wir haben uns früher Technik und Spiel noch beim Kicken nach der Schule auf dem Bolzplatz beigebracht", erinnert sich Hoeneß laut eines Berichts von chiemgau24 an seine Zeit als junger Spieler, "bei der heutigen Generation Smartphone muss man das frühzeitig in professionelle Hände geben".

Die Rohdiamanten vor der alles andere als schlafenden Konkurrenz zu finden, gleicht einem Wettlauf und ist die Aufgabe der Scouting-Abteilung. Dass es am Ende trotz vielfältiger Anlagen nicht für jeden jungen Spieler zum Durchbruch reichen kann, hat nach Meinung des FCB-Oberhauptes mehrere Gründe: "Talent alleine reicht heute bei weitem nicht mehr. Die müssen es selber wollen, extrem an sich arbeiten und auf vieles verzichten."

Wer also nicht schon in jungen Jahren alles dem Fußball unterordnet, hat es schwer. Aber auch der Druck der Eltern kann Spieler hemmen, wie Hoeneß weiß. Wenn Eltern mit "Dollarzeichen in den Augen" ihre Kinder antreiben und von einem finanziell gesicherten Lebensabend träumen würden, sei der Weg zum Profi noch steiniger als ohnehin schon.

Aufrufe: 015.2.2018, 14:51 Uhr
Jörg BullingerAutor