2024-06-14T14:12:32.331Z

Allgemeines
Bernd Günther ist auf den Bremerhavener Fußballplätzen ein bekanntes Gesicht. Von 1989 bis 2015 engagierte sich der erfolgreiche Finanzkaufmann bei seinem früheren Heimatverein FC Bremerhaven.Scheer
Bernd Günther ist auf den Bremerhavener Fußballplätzen ein bekanntes Gesicht. Von 1989 bis 2015 engagierte sich der erfolgreiche Finanzkaufmann bei seinem früheren Heimatverein FC Bremerhaven.Scheer

Hilft Bernd Günther dem OSC?

Hamburger Unternehmer vor Engagement bei Bremenligist – Kein offizieller Posten im Verein

Bremerhaven. Sportlich steht der OSC Bremerhaven zur Winterpause bereits mit mehr als einem Bein in der Landesliga. Nur sechs mickrige Zähler konnte der Fußball-Bremenligist aus 18 Spielen sammeln und ist mit großem Abstand Tabellenletzter. Aber einen letzten Strohhalm der Hoffnung gibt es für den Traditionsclub offenbar noch – und der heißt Bernd Günther.

Der bekannte Hamburger Finanzkaufmann, der sich schon einmal im Bremerhavener Fußball engagiert hat, könnte nach Informationen der NORDSEE-ZEITUNG dem kriselnden OSC unter die Arme greifen. Beide Seiten bestätigen, dass es diese Überlegung gibt. „Wir sind auf einem guten Weg“, sagte Günther der NZ. Endgültig entschieden ist es aber noch nicht.

Treibende Kraft hinter dem möglichen Einstieg des Unternehmers ist OSC-Trainer Björn Böning. Beide kennen sich noch aus Zeiten, als Günther in den 90er-Jahren den FC Bremerhaven ins Leben rief. Böning war damals Keeper des FCB.

Mittlerweile ist Böning seit drei Jahren Coach des OSC, wirklich entspannt lief es für ihn in dieser Zeit aber nicht. Krisenclub – dieser Stempel haftet den „Olympischen“ seit Längerem an. Nur mit Mühe hat man sich in den vergangenen Spielzeiten von Klassenerhalt zu Klassenerhalt gehangelt. Das Experiment, es in dieser Saison mit jungen Fußballern aus Tschechien und der Slowakei zu versuchen, ist schon zur Hälfte der Spielzeit gescheitert. Zwei der vier sind wieder weg.

Sechs Spieler auf dem Zettel
Bereits vor gut einem Jahr standen Böning und Günther, der es in den 70er und 80er-Jahren durch Börsenspekulationen zum Millionär gebracht hat, in Kontakt. Damals ohne Ergebnis. Diesmal aber könnte es klappen.

Für den Traditionsclub OSC, der in den Spielzeiten 1977/78 und 1979/80 sogar zweimal in der 2. Fußball-Bundesliga spielte, wäre ein Engagement von Günther, der vor einiger Zeit auch
mit Galatasaray Bremerhaven in Kontakt stand, angesichts der sportlichen Krise „ganz wichtig“, so Böning. „Er hat viele gute Kontakte und öffnet Türen.“ Gemeint sind Türen zu neuen Sponsoren. Günther sitzt trotz seiner 78 Jahre noch immer in Aufsichtsräten zahlreicher Firmen, wenn er will, kann er viel bewegen. Wenn neue Sponsoren an Bord sind, so die Rechnung von Böning, kann der OSC natürlich auch bessere Spieler holen. Mit sechs Akteuren ist der Trainer laut eigener Aussage schon klar.

Ob sich der Abstieg so noch abwenden ließe, ist beim Blick auf die Tabelle dennoch fraglich. Böning sagt aber: „Zehn Punkte aufzuholen ist absolut schwierig, aber nicht unmöglich. Für uns gilt: Die Hoffnung stirbt zuletzt.“

Sicher ist: Sollte Bernd Günther beim OSC mitmischen, wird er keinen Posten für sich beanspruchen. „Ich werde keine offizielle Funktion übernehmen“, sagte er der NZ. Bei seinem vorangegangenen Engagement war das noch anders. Als der Unternehmer 1989 bei seinen einstigen Heimatclub VfB Lehe (später FC Bremerhaven) einstieg, tat er das direkt als Vorsitzender. Und das blieb er auch. Der FCB spielte zeitweise sehr erfolgreich, zweimal schaffte man sogar den Sprung in die Regionalliga. 2015 zog sich Günther zurück, nachdem eine mögliche Fusion mit dem FC Sparta wegen Streitigkeiten um einen Sportplatz in einem großen Knall endete.

Nun könnte Günther sein „Comeback“ in Bremerhaven geben – wenn auch nur im Hintergrund. Die Abteilungsleiter des OSC haben bereits grünes Licht gegeben, und auch das Präsidium des Clubs, das sich jüngst mit dem Thema Bernd Günther beschäftigt hat, ist laut Gerd
Gräfing positiv gestimmt. Der Vereinschef betont: „Herr Günther bietet seine Hilfe an – dagegen können wir nichts haben.“

Im Januar will man entscheiden, vorher gelte es noch einiges zu prüfen. Denn: Günther will auch was, nämlich: Er will mit seinem FC Bremerhaven, der noch immer als eingetragener Verein existiert, gern beim OSC einsteigen, und zwar als außerordentliches Mitglied. Damit das möglich ist, müssen laut Gräfing noch Vertragsmodalitäten geklärt werden. Und das sei in der Weihnachtszeit nicht ganz so leicht.

LINK: Viele weitere Berichte über den Amateurfußball in Bremerhaven

Aufrufe: 023.12.2018, 20:46 Uhr
Nordsee-Zeitung / Christian HeinigAutor