2024-05-24T11:28:31.627Z

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Nicht nur wegen seines Ehrentreffers zum 1:13-Endstand wird Alois Eberle (re.) das Spiel gegen den FC Bayern wohl immer in Erinnerung bleiben.
Nicht nur wegen seines Ehrentreffers zum 1:13-Endstand wird Alois Eberle (re.) das Spiel gegen den FC Bayern wohl immer in Erinnerung bleiben. – Foto: Marco Theis

Highlight Traumspiel - grauer Alltag?

Beim FC Vilshofen kehrt nach dem Duell mit dem großen FC Bayern langsam wieder die Normalität ein

Es ist noch nicht vorbei: In Vilshofen sind die Menschen immer noch mit dem Gastspiel des deutschen Rekordmeisters und Weltklubs FC Bayern beschäftigt - zumindest die Verantwortlichen des FCV und des Fanklubs "Rot Weiß". Als FuPa den Sportlichen Leiter Marco Wellner am Mittwochnachmittag erreicht, sind die Aufräumarbeiten im schmucken, nagelneuen Klaus-Augenthaler-Stadion immer noch in vollem Gange. Die Zusatztribünen müssen demontiert werden. Hinter dem Vilshofener Fußballclub liegen enorm anstrengende wie aufregende zwei Wochen. Der Weltklub von der Säbener Straße gastiert schließlich nicht alle Tage in der Kleinstadt an der Donau. Zum 100. Geburtstag also der ganz große Bahnhof für den FCV, dessen sportliche Glanztage ungeachtet der Aufwartung von Lewandowski, Neuer, Coutinho und Co. schon einige Tage zurück liegen. Was bleibt also nach dem "Traumspiel"? Wellner und seine Mitstreiter hoffen, dass nun auch im Alltag in Bälde zumindest wieder Bezirksliga-Luft durch das neue Stadion weht.

Neues Stadion, als Höhepunkt das Traumspiel gegen die Bayern - es ist ein unvergesslicher Sommer für den FC Vilshofen. "Das war jetzt über eine Woche lang absoluter Wahnsinn", bringt es Marco Wellner (38) kurz und prägnant auf den Punkt, "seit Sonntagmorgen bin ich eigentlich auf den Beinen." Tribünenaufbau vor dem Spiel, die Herausforderung, 6.500 Fans zu verköstigen, Sicherheitskonzept, Presseanfragen, Bedingungen des FC Bayern, Abbau nach der Partie - nur dank rund 100 freiwilliger Helfer des FC und des Fanklubs "Rot Weiß" war das Riesenevent zu stemmen. Wie war denn das Spiel an sich, Marco Weller? "Es muss eine tolle Sache für unsere Jungs gewesen sein", lacht der 38-Jährige und verrät: "Ich habe davon aber so gut wie nichts mitbekommen, da ich nur am werkeln war."

Anschließend bekam Wellner die Stars der Bayern nicht wirklich zu Gesicht, der Tross der "Roten" verabschiedete sich rasch nach Spielende. "Das war aber auch in Ordnung, die meisten Stammspieler haben eh nur etwa 20, 30 Minuten lang gespielt und dann Autogramme geschrieben." Dass natürlich die Person Klaus Augenthaler und die Benennung des Stadions nach dem berühmtesten Sohn der Stadt hilfreich war, den Rekordmeister an nach Vilshofen zu locken, liegt dabei auf der Hand. Der Weltmeister von 1990 ließ es sich dann auch nicht nehmen, jeweils eine Hälfte für Vislhofen und den FCB mitzukicken. Der 61-Jährige weilte seit Donnerstag in Vilshofen, wo seine Mutter immer noch lebt. Im Zuge der Feierlichkeiten zum hundertjährigen Bestehen wurde der ehemalige Bayern-Kapitän schon im Mai zum Ehrenmitglied ernannt. Der Kontakt zu "Auge" besteht also, ist eine Ausweitung der Zusammenarbeit sogar angedacht? "Das weiß ich nicht, inwiefern er da vielleicht eingebunden werden könnte. Mit dem alltäglichen Geschäft hat er aber nichts zu tun, er lebt ja schließlich auch in München", meint Wellner.

Was bleibt? Nachhaltiger Aufschwung soll beim FC Vilshofen Einzug halten.

Apropos Alltag, der wird nun nach dem Ballyhoo rund um das Match gegen die Weltstars auch wieder für die Truppe rund um die spielenden Coaches Udo Tolksdorf und Markus Huber einkehren. Und da hofft der Sportliche Leiter, dass dem Team die Umstellung nicht so schwer fällt, wenn der Gegner nicht FC Bayern sondern DJK Vornbach heißt. Mit dem Saisonstart in der Kreisliga Passau sind die Grün-Weißen nicht zufrieden. "Ein durchwachsener Auftakt. Mit dem Ausreißer nach unten in Tiefenbach. Auch wenn dort drei bis vier Leistungsträger gefehlt haben, war das ein unterirdischer Auftritt", betont Wellner. Vielleicht auch ein wenig dem Rummel um die Partie gegen die Kovac-Elf geschuldet. Für die Meisten war es ja doch der Höhepunkt der aktiven Laufbahn. Der Hype ebbt nun ab und der Sportliche Leiter hofft auf mehr Konstanz bei seinen Kickern nachdem

Wellner macht keinen Hehl daraus, dass es nach vier knapp gescheiterten Versuchen endlich zurück in die Bezirksliga gehen soll. Die Sehnsucht, an glorreichere vergangene Zeiten anzuschließen, ist in Vilshofen spürbar. Der Wunsch, just zum 100. Geburtstag die Basis für einen nachhaltigen Aufschwung zu legen, ist groß. "Wir haben in den letzten Jahren ja schon einige Anläufe unternommen und uns selbstverschuldet um den Erfolg gebracht", weiß er und nimmt dabei die Mannschaft in die Pflicht: "Wir als Funktionäre haben uns auf die Hinterfüße gestellt und versuchen alles. Die Rahmenbedingungen mit dem neuen Stadion sind jetzt perfekt. Aber letzten Endes entscheiden es die Spieler." Sodann verabschiedet sich Marco Wellner, um noch die letzten Reste des hohen Besuchs zu beseitigen. Am Samstag geht`s für ihn in den Urlaub - wohlverdient, nach einer Woche des absoluten Wahnsinns.




Aufrufe: 029.8.2019, 13:00 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor