2024-05-02T16:12:49.858Z

Pokal
JFV-Vorsitzender Thomas Jimmerthal rechnet mit mehr als 200 Zuschauern beim A-Jugend-Spiel gegen Mainz 05. 	Foto: JVF
JFV-Vorsitzender Thomas Jimmerthal rechnet mit mehr als 200 Zuschauern beim A-Jugend-Spiel gegen Mainz 05. Foto: JVF

Highlight junger Historie

Aus der Not geborene JFV Rhein-Selz fordert Bundesliga-Primus Mainz 05 heraus

NIERSTEIN. Der Bundesliga-Tabellenführer kommt zum Landesliga-Tabellenführer. Solche Geschichten schreibt nur der Pokal. Und im Falle der Fußballer der JFV Rhein-Selz ist sie eine ganz besondere. Denn vor gar nicht allzu langer Zeit gab es den Jugendförderverein (JFV) noch überhaupt nicht. Das Spiel der eigenen A-Junioren gegen den FSV Mainz 05 (Mittwoch, 19 Uhr, Kunstrasen Nierstein) im Verbandspokal ist das bisherige Highlight eines Vereins, der 2016 aus der „Not geboren wurde“, erzählt Thomas Jimmerthal, der JFV-Vorsitzende. Beide Stammvereine, der VfR Nierstein und der FC Schwabsburg, litten unter Nachwuchsmangel, bekamen beide bei weitem nicht mehr alle Jahrgänge besetzt.

Fusion als Folge von Nachwuchsmangel

Um weiterspielen zu können, hätten viele Jungen ständig die Vereine wechseln müssen. „Das hat einfach demografische Gründe“, erklärt Jimmerthal. Nierstein hat zwar mittlerweile♦ mehr als 8000 Einwohner, aber selbst die vielen Neubürger reichen nicht aus, um zwei komplette Jugendbereiche zu speisen. Probleme, die beide Vereine nicht exklusiv haben. Mit dem Unterschied, dass VfR und FC aus der Not eine Tugend machten.

Beide Klubs bündelten also ihre Kräfte, puzzelten ihre Nachwuchsabteilungen zusammen. Bislang erfolgreich. Stand jetzt sind alle Jahrgänge – bis auf die C-Jugend – besetzt, aus anfangs 160 wurden 200 Kinder. Auch anfängliche Probleme bei der Trainersuche seien mittlerweile überwunden, berichtet der Vorsitzende. Und viel schneller als erhofft, folgten die ersten Aufstiege, sowohl A- als auch B-Junioren spielten sich in die Landesliga hoch. Die Erfolge sind Fluch und Segen zugleich. Denn gute Kicker wecken Begehrlichkeiten, einige seien bereits nach Bodenheim gewechselt, berichtet der JFV-Chef – denn dort können sie Verbandsliga spielen. „Das tut einerseits weh, ist andererseits Anerkennung für das, was wir hier tun.“ Willkommene Reputation, die noch mehr Nachwuchs in den Verein bringen kann. Denn noch ist der Aufbau des JFV nicht perfekt. „Wir haben noch keine lückenlose Konstanz“, sagt Jimmer thal. Da wäre zum Beispiel die aktuell nicht besetzte C-Jugend. Außerdem sei der Unterbau noch nicht so stark wie die höchsten beiden Jugenden, schildert der Vereinsvorsitzende und will die Lücken schließen. Dabei baut er auch auf die Erfolge der A-Jugend. „Als Leuchtturm ist sie wichtig, weil sie andere Jungs zu uns ziehen kann“, sagt er. „Sie ist unser Schmuckstück, viele Leute haben mit ihr in der letzten Saison mitgefiebert.“

Und das Interesse am ältesten Jahrgang hält an: Beim allerersten Verbandspokalspiel einer JFV-A-Jugend überhaupt fieberten 150 Zuschauer mit. Das 4:3, inklusive des Siegtors in der Nachspielzeit, gegen Verbandsligist SV Horchheim trug seinen Teil zur Euphorie bei. Das Duell mit den 05ern toppt das nun naturgemäß nochmal. Für das Spiel am Mittwoch rechnet Jimmerthal mit 200 bis 300 Leuten am Spielfeldrand. „Wir haben ordentlich Werbung dafür gemacht“, erzählt er. Natürlich sind die JFVler gegen den Bundesligisten krasser Außenseiter. Für die Landesliga-Kicker geht es schlichtweg darum, das Spiel zu genießen. Ein Sieg ist Utopie. Aber so oder so: „Wir sind sehr stolz auf diese Mannschaft“, sagt Jimmerthal vor dem Highlight-Spiel in der noch blutjungen Geschichte.



Aufrufe: 011.9.2019, 13:00 Uhr
Nils SaleckerAutor