2024-06-04T08:56:08.599Z

Interview
Foto: TSG Hoffenheim
Foto: TSG Hoffenheim

„Hier findet man alles, was man braucht“

Fußballtalent Jannis Reuss im großen FuPa-Interview +++ Vom FV Giech über Bamberg und Fürth nach Hoffenheim

Verlinkte Inhalte

Der gebürtige Bamberger erlernte das Fußballspielen beim FV Giech und wechselte von dort aus zu Eintracht Bamberg. Nach einiger Zeit zog es den Mittelfeldakteur in die Jugend von Zweitligist Greuter Fürth. Seit dieser Saison streift der 16-Jährige aber das Trikot der TSG 1899 Hoffenheim, kickt in der B-Junioren Bundesliga Süd/Südwest und hat ein großes Ziel vor Augen: Profifußballer werden!


Jannis Reuss (mittlere Reihe, vierter von links) in seinem neuen Team. Foto: TSG Hoffenheim

Herr Reuss, 16 Jahre jung, seit Juli dieses Jahres bei einem Bundesligisten unter Vertrag, der perfekte Nachname, um eine große Karriere hinzulegen. Mal ganz im Ernst: Kann überhaupt etwas schiefgehen?

Reuss: Klar kann was schiefgehen. Mal ganz davon abgesehen, dass man Glück braucht, muss man auch genug Entschlossenheit an den Tag legen. Außerdem kann man sich auch schwer verletzen. Es gibt viele Risiken. Deswegen ist es schwieriger, es zu schaffen, als es nicht zu schaffen.

Sie haben sich im Juli dieses Jahr für einen Wechsel von Greuter Fürth zur TSG 1899 Hoffenheim entschieden. Was waren für Sie die ausschlaggebenden Argumente?

Reuss: Bei Greuter Fürth war es eine gute Zeit, die höchst professionell war. Aber das Konzept von Hoffenheim hat mich überzeugt. Man hat mir erklärt, wie man unterstützt wird und wie es organisiert ist. Die Gegebenheiten sind schön. Hier findet man alles, was man braucht. Ich kann mich voll und ganz auf den Fußball konzentrieren und selbständiger werde ich auch.

Wie stand Ihre Familie zum Wechsel?

Reuss: Von meiner Familie habe ich große Unterstützung erhalten – vor allem von meiner Mutter und meinem Onkel. Wenn es mein Traum sei, dann solle ich es versuchen, haben sie gesagt. Wenn es klappt, dann klappt es. Falls nicht, würden immer noch alle hinter mir stehen.

Jetzt wollen wir aber auch wissen: Wie ist es im Kraichgau?

Reuss: Also, immer wenn ich hier ankomme, ist es wärmer als daheim (lacht). Aber mir gefällt es. Es ist alles sehr klein. Hoffenheim hat ja nur 3000 Einwohner. Ich sehe es aber positiv. Ich weiß nämlich nicht, ob man sich in einer größeren Stadt genug auf den Fußball konzentrieren würde.

Was ist denn für Sie das schönste Fleckchen?

Reuss: Der Fußballplatz (lacht). Falls mal freie Tage waren, habe ich die Nachbarorte besucht und mich ein wenig umgeschaut und muss sagen, dass Heidelberg sehr schön ist.

Vermisst man nicht ein wenig die fränkische Küche?

Reuss (schwelgt kurz in Gedanken): Die fränkische Küche, das auf jeden Fall. Wobei wir mittags immer von fern geliefert bekommen und es Tage gibt, wie den „deutschen Tag“. Wenn ich selber kochen könnte, würde ich mich wohl unten hinstellen, aber es wird wohl besser weiterhin siebenmal in der Woche bestellt (lacht).

Also werden Sie kein Koch, wenn es mit der großen Karriere nichts wird?

Reuss: Besser nicht. Meine Mutter hat mir mal gesagt, dass ich irgendeinen Job aussuchen soll, in dem ich viel rede.

Der FV Giech, bei dem das Fußballspielen für Sie begann, hat zuletzt alte Bilder von Ihnen hochgeladen. Haben Sie noch Kontakt zum Verein?

Reuss (erstaunt und erheitert): Diese Bilder. Das habt ihr gesehen?! Aber natürlich habe ich Kontakt zu vielen, mit denen ich mal gespielt habe. In der Stadt wohnt auch mein Onkel, den ich da besuche und sonst läuft man den einen oder andere über den Weg. Zu meinen alten Trainern habe ich über Facebook auch noch Kontakt.

Wagen Sie einen kleinen Blick in die Zukunft: Haben Sie ein konkretes Ziel vor Augen, was Sie verfolgen?

Reuss: Mein Ziel ist es, Profi zu werden, ganz klar. Wenn man schon solche Möglichkeiten bekommt, dann will man es auch schaffen. Sonst hätte ich diesen Schritt aber auch nicht gewagt. Es geht meiner Ansicht nach auch nicht besser. Es mangelt mir an nichts. Natürlich gibt es auch den Plan B, denn schiefgehen kann es immer. Dafür gehe ich ja in die Schule.

Eine Frage noch: Die Saison ist vorbei. Sie sind Redakteur und müssen sich eine Überschrift für ihre erste Saison ausdenken. Wie lautet die?

Reuss: Eine Überschrift fällt mir schwer, aber mein persönliches Ziel in dem Jahr ist es, von Tag zu Tag besser zu werden. Ich will natürlich so oft es geht spielen und mit dem Team Ziele erreichen. Wir wollen oben mitspielen, dürfen uns aber nicht den großen Druck machen.

Aufrufe: 020.9.2016, 16:13 Uhr
Kai HeermannAutor