2024-06-14T14:12:32.331Z

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Die "Blauen" müssen den kurzfristigen Weggang von Saki Nakos verkraften. Archivfoto: Krabler.
Die "Blauen" müssen den kurzfristigen Weggang von Saki Nakos verkraften. Archivfoto: Krabler.

Hellas holt auch Saki Nakos als Vertragsamateur

Weitere Last-Minute-Verpflichtung nach Hahns Mike De Sousa +++ Anagnostakis: "Legitim" +++ 02-Verantwortliche und Hahns Trainer Jürgen Menger extrem verärgert

Wiesbaden/Taunusstein. Eine Frage des Geldes und geltender Regularien: Beim Fußball-Verbandsligisten FV Biebrich 02 und bei Gruppenliga-Club TuS Hahn schlagen die Wellen hoch, nachdem Hahns Klassengefährte Hellas Schierstein zuerst TuS-Torjäger Mike De Sousa und nun auch Biebrichs Stürmer Athanasios „Saki“ Nakos unmittelbar vor dem morgigen Ablauf der Wechselperiode im Status „Vertragsamateur“ verpflichtet hat. Was die Statuten des Hessischen Fußball-Verbands erlauben.

Thomas Utikal, Spielausschuss-Chef der 02er: „Es gab keinerlei Anzeichen im Vorfeld. Der Spieler hat sich auch nicht verabschiedet, lediglich unserem Trainer Nazir Saridogan eine SMS geschickt, dass es ihm leidtue. Wobei Saki Nakos bei uns fest zugesagt hatte und wir als Verein entsprechend auch zu unseren Zusagen stehen. Daneben hat Herr Anagnostakis keine Veranlassung gesehen, uns über Verhandlungen in Kenntnis zu setzen. Das Ganze ist sehr traurig, weil das Verhältnis zu Hellas bisher freundschaftlich war. Ich bin selbst Hellas-Mitglied und war schon ehrenamtlich für den Verein tätig, während Herr Anagnostakis bei uns Mitglied ist. Doch diese Aktion ist unterste Schublade. Wie ich es sehe, hat Hellas die ganze Zeit an Nakos gegraben. So etwas hat es von unserer Seite noch nie gegeben und wird es nie geben. Grundsätzlich sprechen wir vor einem Wechsel erst mit Verantwortlichen des anderen Vereins.“


Malte Christ, Biebrichs Sportlicher Leiter:
„Hellas wedelt mit Geld. Unglaublich, was die sich erlauben. Das finde ich moralisch ver werflich. Dann zählen keine Abmachungen mehr. Und letztlich hat Saki die Mannschaft im Stich gelassen. Und das Schlimmste ist: Man kann nicht mehr personell nachlegen. Wir werden uns jedenfalls nicht auf das Niveau begeben, jetzt selbst einen Vertragsamateur zu holen. Außerdem hat der SV Zeilsheim unserem Stürmer Orkun Zer ein Angebot unterbreitet. Doch Orkun bleibt.“


Orkun Zer bestätigt: "Das ist überhaupt nicht mein Stil. Das würde ich der Mannschaft und dem Trainer nie antun."


Vassily Anagnostakis, Hellas-Vorsitzender: „
Saki hat schon längere Zeit mit einem Wechsel zu uns geliebäugelt. Der Hartplatz war der einzige Grund, warum er nicht früher zu uns gekommen ist. Doch jetzt spielen wir ja auf Kunstrasen. Er ist ein Landsmann und guter Kicker. Da lehnen wir es nicht ab, wenn er zu uns will, obwohl der Kader eigentlich voll ist. Er hat jetzt in letzter Minute die Chance genutzt, bevor es im Winter bei der Ablöse teuer werden kann. Am Ende des Tages entscheidet der Spieler selber. Ich verstehe die Biebricher, dass sie sauer sind. Schließlich verlieren sie einen Leistungsträger. Doch es ist generell legitim, einen Spieler als Vertragsamateur zu holen. So ist das im Fußball, und es waren schon andere Vereine betroffen.“


Jürgen Menger, Trainer TuS Hahn: „Einen Spieler als Vertragsamateur zu holen, ist legitim. Doch dann reduziert sich alles auf den Aspekt, wer Geld hat und wer nicht. Für uns ist Mikes Weggang ein halbes Todesurteil. Diese Qualität können wir vorne nicht mehr ersetzen. Das ist extrem bitter gelaufen für uns. Ich war am Sonntag als Zuschauer beim Hellas-Spiel gegen Orlen und habe gesehen, wie Mike 30 Meter entfernt mit Edis Sikiric von Hellas gesprochen hat. Mike ist eigentlich ein feiner Kerl. Ich hätte mir aber gewünscht, dass er im Vorfeld auf mich oder den Verein zugekommen wäre. Und die Art und Weise von Hellas wie auch von Mike war nicht in Ordnung. Couragiert fand ich immerhin, dass sich Mike am Dienstagabend von allen verabschiedet hat. Davon abgesehen scheint Hellas zu viel Geld zu haben. Das sollten sie lieber ihren Landsleuten schicken. Dann müsste Deutschland weniger für Griechenland bezahlen. Man kann generell auf Amateurebene nicht mit den gleichen Regularien wie im Profibereich agieren. Dazu kommt, dass wir bei der Verpflichtung von Mike einen Ablösebetrag bezahlt haben, nun aber keinen Cent erhalten. Am 10. September spielen wir bei Hellas. Für dieses Spiel werde ich Verbandsaufsicht anfordern.“

Mike De Sousa: „Ich bin nicht wegen des Geldes gegangen und auch nicht aufgrund der sportlich schwierigen Situation in Hahn. Es war die Art und Weise, wie wir in Hahn gespielt haben, die nicht in mein System passt. Ich wollte schon vor der Saison zu Hellas. Da war der Hartplatz ein Hindernis. Jetzt habe ich sicher egoistisch an mich gedacht, aber als Kurzschlussaktion nur sportlich entschieden. Ich hoffe, dass mir die Jungs in Hahn verzeihen und die Klasse halten. Auch mich kann man ersetzen.“

Aufrufe: 030.8.2017, 12:19 Uhr
Stephan NeumannAutor