2024-05-10T08:19:16.237Z

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Nicht nur am Ball ein Vorbild: Juliane Frey vom TSV Klein-Linden.	Archivfoto: Bär
Nicht nur am Ball ein Vorbild: Juliane Frey vom TSV Klein-Linden. Archivfoto: Bär

Heldin auf und neben dem Platz

EHRUNG: +++ Juliane Frey wurde vom Deutschen Fußball-Bund für ihre ehrenamtliche Tätigkeit ausgezeichnet +++

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Gießen. Anlässlich des Jubiläums „50 Jahre Frauenfußball in Deutschland hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) im Rahmen des Projektes Fußballhelden einen Wettbewerb ins Leben gerufen, indem im Mädchenfußball besonders engagierte Menschen vorgeschlagen werden konnten. Unter allen Bewerbungen wurde nun die Siegerin gekürt, und die kommt aus dem Gießener Fußballkreis. Juliane Frey (27) vom TSV Klein-Linden wurde für ihre vielfältige Arbeit als „Hessens Fußballheldin“ ausgezeichnet.

Wie haben Sie davon erfahren, und haben Sie gewusst, dass Sie überhaupt zur Wahl standen?

Ich habe zumindest erfahren, dass mein Name bei Anke Lörch (Abteilungsleiterin vom TSV Klein-Linden, Anm. der Red.) ins Gespräch gebracht wurde, was Vorschläge für diesen Wettbewerb betrifft, habe aber dann nichts weiter davon gehört. Am letzten Freitag hat sich Herr Kattenberg vom Hessischen Fußball-Verband bei mir gemeldet und mir die „guten Nachrichten zum Wochenende“ übermittelt. Anschließend wurde ich auch noch per Mail ins Bild gesetzt.

Neben der Ehre beinhaltet die Auszeichnung auch einen Preis. Wie sieht dieser denn aus?

Der Preis beinhaltet eine Reise nach Spanien, die wohl im Mai stattfinden wird. Es ist natürlich keine Urlaubs-, sondern eine Bildungsreise, die vom DFB organisiert wird und an der alle Fußballhelden Deutschlands teilnehmen. Es werden vor Ort Vorträge und Lehrgänge angeboten, ein Besuch des Camp Nou ist natürlich auch ein großes Highlight. Ich persönlich finde das eine tolle Sache. Es ist für mich wirklich eine Ehre, und ich freue mich vor allen Dingen darauf, viele verschiedene Leute kennenzulernen, mich über unsere Erfahrungen zu unterhalten und austauschen zu können.

Welchen Tätigkeiten gehen Sie aktuell beim TSV Klein-Linden nach?

Ich spiele selbst in der Verbandsligamannschaft und bin auch Trainerin der U10- und der U12-Mädchenmannschaft. Hier möchte ich aber unbedingt erwähnen, dass ich die Arbeit nicht alleine leiste, sondern dass Janina Thür, die mit mir gemeinsam trainiert, ebenfalls viel Zeit und Herzblut investiert. Insgesamt bin ich schon an fünf Tagen in der Woche für den Fußball unterwegs, habe die Trainingseinheiten ja nicht nur durchzuführen, sondern auch zu planen oder Elterngespräche zu führen. Zudem übernehme ich im Verein momentan alles, was die Textilbestellung betrifft. Und selbst mein Job bei einem Medizintechnikdienstleister ist durch die Aktion „ Hol’ Dir einen AED ins Team“ mittlerweile mit dem Sport verwoben.“ (AED steht für „automatisierter externer Defibrillator“, Anm. der Red.).

Erzählen Sie uns ein wenig darüber, was Ihnen die ehrenamtliche Tätigkeit gibt und warum sie dieser mit einem solchen Elan nachgehen.

Zum einen war es natürlich so, dass ich früh gemerkt habe, dass für den Frauenfußball im Verein eine gute Jugendarbeit die wichtigste Basis darstellt. Zum anderen möchte ich einfach gerne möglichst viel von dem zurückgeben, was ich selbst in meiner Jugendzeit bekommen und erlebt habe. Und das betrifft nicht nur die sportlichen, sondern vor allem die persönlichen Erfahrungen. Ich bin absolut begeistert, wie sich viele der Mädels in den letzten zwei Jahren weiterentwickelt haben und sehe daran, dass die Arbeit sich absolut lohnt. Es ist wichtig, den Kindern und Jugendlichen immer wieder neue Ziele zu setzen, die über das reine Gewinnen oder Verlieren hinausgehen. Sie sollten realistisch, aber mit einer gewissen Anstrengung zu erreichen sein. So schafft man es, seine Mannschaft auch in den fußballerischen Anfangszeiten und der einen oder anderen Niederlage zu motivieren, und dass sie mit Begeisterung bei der Sache ist – völlig unabhängig davon, ob das jeweilige Spiel dann vielleicht doch hoch verloren wurde.

Finden Sie es wichtig, dass es solche Auszeichnungen gibt? Der Fußballkreis Gießen hat ja kürzlich auch wieder Ehrenamtler ausgezeichnet.

Ich finde diese Auszeichnungen generell sehr, sehr wichtig. Vor allem in der heutigen Zeit. Zum einen zollt man den Ehrenamtlern damit Respekt für die Zeit, die sie investieren und in der sie persönlich zurückstecken, was heutzutage nicht mehr selbstverständlich ist. Zum anderen dient diese Anerkennung nicht nur der Motivation, sondern lässt auch eine Weiterentwicklung zu, weil die Arbeit auch im Verein und auch außerhalb deutlich stärker wahrgenommen wird. Ich bin der Meinung, dass das Ehrenamt – auch über den Sport hinaus – mehr Aufmerksamkeit verdient hat. Auch Arbeitgeber sollten sich dem Thema deutlich mehr annehmen, da wir sonst in der Zukunft große Probleme bekommen, wenn viele Berufseinsteiger keinen Teamsport oder gemeinschaftliche Aktivitäten kennen, weil es keine Ehrenamtler mehr gibt, die diese durchführen. Glücklicherweise unterstützt mein Arbeitgeber meine ehrenamtliche Tätigkeit sehr, worüber ich sehr glücklich bin.



Aufrufe: 011.2.2020, 08:00 Uhr
Marc SteinertAutor