2024-05-02T16:12:49.858Z

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Auch Max Guminy (rechts) ist einer der Youngster des SV Uttenweiler. Im ersten Saisondrittel erzielte er vier Tore und ist drittbester Schütze nach Pascal Volz (10) und Florian Geiselhart (5). (Foto: Thomas Warnack)
Auch Max Guminy (rechts) ist einer der Youngster des SV Uttenweiler. Im ersten Saisondrittel erzielte er vier Tore und ist drittbester Schütze nach Pascal Volz (10) und Florian Geiselhart (5). (Foto: Thomas Warnack)
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Heimschwäche verhindert bessere Platzierung

Der SV Uttenweiler hat nur eines von sechs Heimspielen gewonnen, aber auswärts schon zehn Punkte geholt

Bad Saulgau - Der Ball ruht. Am 29. Oktober hat der Württembergische Fußball-Verband (WFV) entschieden, die Saison zu unterbrechen. Spiele und Training sind untersagt, um die Corona-Pandemie in Griff zu bekommen. Vieles deutet darauf hin, dass im Jahr 2020 gar nicht mehr gespielt wird. Die „Schwäbische Zeitung“ blickt in der fußballlosen Zeit hinter die Kulissen einiger Klubs. Dieses Mal geht es um den SV Uttenweiler.

Nach gut einem Drittel der Saison belegt der SV Uttenweiler Platz zehn in der Fußball-Bezirksliga. Vor allem auf eigenem Gelände blieben im ersten Saisondrittel nicht viele Punkte auf dem Konto hängen. Nach dem Sieg zur Heimpremiere gegen Schelklingen/Hausen holte Uttenweiler in den folgenden fünf Heimspielen nur einen Zähler. So richtig kann sich auch Spielertrainer Florian Geiselhart, der die Mannschaft zur neuen Saison übernommen hatte, keinen Reim auf diese Bilanz machen. „Wir haben uns auch schon überlegt, warum es zu Hause nicht so richtig klappt, aber so wirklich wissen wir es auch nicht“, sagt Geiselhart. Denn in der Fremde gab es in sechs Spielen immerhin zehn Punkte, Siege gegen den FV Altheim (3:1), den SV Langenenslingen (3:2) und die SG Altheim (4:1), einen Punkt in Altshausen (1:1). „Es hat uns vielleicht ein bisschen die Konstanz gefehlt, und die Cleverness. Wenn wir verloren haben, dann - bis auf eine Ausnahme - nur um ein Tor. In drei Spielen mussten wir erst in der Nachspielzeit das entscheidende Gegentor hinnehmen. Aber richtig schlechte Spiele hatten wir - abgesehen von zwei Halbzeiten - nicht dabei. Schlecht war eigentlich nur die zweite Halbzeit gegen die TSG Ehingen, als wir Glück hatten, dass wir im Spiel geblieben sind, und die zweite Halbzeit gegen Rottenacker/Munderkingen.“

Unzufrieden sei er aber nicht, so Geiselhart. „Die Mannschaft zieht gut mit, der Verein ist sehr gut aufgestellt, das passt insgesamt“, sagt er. „Wir hatten ja doch auch einen Umbruch. Vier langjährige Stammspieler haben den Verein verlassen“, rechnet er vor. Vor allem der Weggang von Abwehrchef Steffen Maurer, der als Spielertrainer zur SG Ertingen/Binzwangen ging, schmerzt ihn. „Ich hätte ihn gerne als Abwehrchef gehabt, mit seiner ganzen Erfahrung. Und: Ich kenne Steffen schon aus gemeinsamen Schulzeiten. Ich hätte gerne mit ihm zusammengespielt.“

Und so zeigt die Tabelle Uttenweilers Potenzial nach oben. „Verschiedene Umstände haben dazu geführt, dass uns vier bis sechs Punkte fehlen. Hätten wir die, würde die Tabelle freundlicher aussehen“, meint Geiselhart. „Aber wir haben in einigen Situationen Lehrgeld bezahlt.“ Geiselhart lamentiert nicht, auch nicht über das Verletzungspech. Am schwersten traf es Geiselharts Co-Trainer und langjährigen Wegbegleiter beim FV Altheim, Jochen Gulde, der aus Langenenslingen nach Uttenweiler gewechselt war. Geiselhart hatte Gulde in die Innenverteidigung gestellt, um der Defensive mehr Stabilität zu verleihen. Doch ausgerechnet im dritten Saisonspiel, bei Ex-Verein FV Altheim, erlitt Gulde, gerade genesen von einem Fußbruch und nach knapp einem Jahr Spielpause, eine schlimme Gesichtsverletzung. Jochbeinbruch, mehrfacher Bruch der Augenhöhle, Bruch der Kieferhöhle. Gulde wurde operiert, seine fußballerische Zukunft auf dem Platz ist ungewiss.

Weil auch andere, erfahrene Spieler Verletzungsprobleme hatten - wie Geiselhart selbst (Bänderdehnung), Felix Kötzle, Bastian Traub und Patrick Zoll, mussten die jungen Spieler ran. „Aber die haben das bis jetzt gut gemacht“, sagt der Coach. Viele Youngster überraschten den langjährigen Goalgetter des FV Altheim positiv. Auch weil sie im vergangenen Jahr kaum gespielt hatten. „Egal ob Pascal Volz, der zehn Tore erzielt hat, Jens Liebhart, der sich auf der Sechserposition festgebissen hat, Timo Schmid, der sich in die Startelf gespielt und seine Chance genutzt hat oder Kevin Schelkle, der wenn er reinkommt, immer voll da ist“, nennt Geiselhart einige Spieler exemplarisch. Auch Manuel Maurer hebt Geiselhart hervor. „Er musste nach einem Kreuzbandriss eineinhalb Jahre pausieren und ist inzwischen unangefochtener Stammspieler. Leider hatte er zum Schluss nochmals Pech mit einem Muskelfaserriss.“

Uttenweiler kam dabei eigentlich gut aus dem Frühjahrs-Lockdown. „Michael Wiest hat noch ein Trainingsprogramm vorgegeben, obwohl irgendwann klar war, dass nichts mehr geht. Aber die Jungs haben sich diszipliniert an die Vorgaben gehalten und sind körperlich fit aus der Pause gekommen.“ An der Substanz zehrten dann nur nach Wiederbeginn die vielen englischen Wochen. „Es ging ja los mit den Finalrunden im Pokal, quasi aus dem Stand. Wir hatten, glaube ich, sieben englische Wochen zu Beginn.“

Ans Dasein als Spieler und Trainer habe er sich erst gewöhnen müssen. „Zwar habe ich als Spieler schon immer ein Auge auf das gesamte Spiel gehabt und mal was gesagt, aber als Spielertrainer vergisst man schon ab und zu, dass man selbst auch auf dem Platz steht. Deshalb habe ich versucht, mich auf dem Platz zurückzuhalten und dann erst in der Halbzeit Dinge angesprochen. Auf dem Platz fehlt auch oft die gewisse Leichtigkeit“, sagt Geiselhart. Als Gulde an den Seitenrand zurückkehrte, habe dieser dann wesentliche Coachingaufgaben übernommen“, lobt Geiselhart seinen Nebenmann.

Für den neuerlichen Lockdown hat er seiner Mannschaft mit auf den Weg gegeben, dass sie „sich mit Läufen und Kräftigungsübungen“ fit hält. „Ich appelliere da an die Mannschaft. Wenn wir nichts tun, wird es halt schwierig nach den Wochen wieder reinzukommen.“ Auch Geiselhart glaubt nicht, dass es schon im Dezember wieder losgeht. Vielmehr glaubt er an einen Wiederbeginn im Januar oder Februar. „Schaut man auf die Karte, sieht man, dass die meisten Verbände schon in der Winterpause sind. Nur der WFV ziert sich.“ Einen Vorteil habe die neuerliche Pause gehabt, neben der Tatsache, dass sich der frischgebackene Papa Florian Geiselhart verstärkt Frau und Tochter widmen konnte: „Der Vorbereitungsplan steht schon.“ Der SV Uttenweiler scheint bereit für die Rückkehr - egal wann.

Aufrufe: 021.11.2020, 07:59 Uhr
Marc DittmannAutor