2024-06-17T07:46:28.129Z

Interview
Obenauf: Mit seinen 1,97 Metern räumt Benedikt Gänger so ziemlich alles ab, was in Hankofens Strafraum gesegelt kommt.
Obenauf: Mit seinen 1,97 Metern räumt Benedikt Gänger so ziemlich alles ab, was in Hankofens Strafraum gesegelt kommt. – Foto: Florian Würthele

Hankofens Topstart - und warum das gar nicht so überraschend ist

FuPa hat sich mit Abwehrkante Benedikt Gänger (23) unterhalten

Damit hatten wohl die wenigsten gerechnet: Die SpVgg Hankofen-Hailing ist mit der Maximalausbeute von sechs Punkten aus zwei Partien in die neue Saison der Bayernliga Süd gestartet - und hat damit wieder einmal alle überrascht. Nun zählt der TSV Schwabmünchen gewiss nicht zur Laufkundschaft, wohin der Weg des SV Donaustauf führen soll, beweisen die spektakulären Transferaktivitäten der Regensburger Vorstädter. Trotzdem haben die "Dorfbuam" beide Partien auf beeindruckende Weise für sich entschieden. Warum das allerdings nur auf den ersten Blick erstaunlich ist, das verrät uns Abwehrkante Benedikt Gänger im FuPa-Gespräch.

Seit seinem Wechsel von der SpVgg Grün-Weiß Deggendorf 2017 verteidigt der gebürtige Aholfinger (Lkr. Straubing-Bogen) für Hankofen. Mit seinen 1,97 Metern Körpergröße hat er sich zu einer echten Abwehrkante der Bayernliga entwickelt. Sein spielender Trainer Tobias Beck sagt über ihn: "Bene ist mit seiner körperlichen Präsenz eine Wucht hinten in der Viererkette und ein ganz wichtiger Baustein für unseren Spielaufbau, weil seine offensiven Pässe unser Spiel sehr positiv beeinflußen. Er hat sich in den letzten Jahren in Hankofen vom "Jugendspieler" zu einem gestandenen Bayernliga-Spieler entwickelt und hat noch viel Potential, was wir noch weiter ausschöpfen wollen."

FuPa: Benedikt, den Start haben euch nur die allerwenigsten zugetraut. Zwei Siege gegen Schwabmünchen und Donaustauf, das war so nicht unbedingt zu erwarten.
Benedikt Gänger (23)
: Gegen Schwabmünchen war für uns eher weniger überraschend, in den letzten Jahren sind sie zuhause zu einer Art Lieblingsgegner von uns geworden. Wir haben fast immer gewonnen. (lacht) Donaustauf würde sehr schwierig werden, das wussten wir. Aber wir haben eine sehr gute erste Halbzeit erwischt. Zudem ist Donaustauf noch nicht so richtig eingespielt. Das hat wiederum uns in die Karten gespielt.

Gutes Stichwort: Auch Corona-bedingt hat es bei einigen Vereinen große Umbrüche gegeben, bei euch nicht. Die Abläufe passen schon. Ist das zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison euer großer Vorteil?
Wir spielen seit Jahren zusammen. Jeder weiß, was er zu tun hat, um in der Bayernliga punkten zu können.

Ein junger Spielertrainer auf dem Platz, ein erfahrener 'alter Hase' an der Seitenlinie. Ist diese Konstellation für euch optimal?
Man muss nur auf die Statistik schauen. Seit Oktober - auch wenn die Coronapause dazwischen war - haben wir kein Spiel mehr verloren. (lacht) Spaß beiseite, Tobi und Heri (Ketterl, Anm.d.Red.) stellen uns top ein. Die Mischung ist ideal. Wir sind körperlich topfit und psychisch sehr stark. Im Training gibt jeder alles, der Konkurrenzkampf ist hoch.

Allein durch deine Erscheinung flößt du Respekt ein. Bist du auch am Platz der Typ, der die Truppe führt?
Da muss ich zugeben, dass ich eher der zurückhaltende Charakter bin. In der Hinsicht muss ich sicherlich noch an mir arbeiten. Ich muss lauter werden. Meine Stärken liegen aufgrund meiner Größe in der Luft und in der Spieleröffnung von hinten raus.

Länsgt eine feste Figur in Hankofen: Benedikt Gänger.
Länsgt eine feste Figur in Hankofen: Benedikt Gänger. – Foto: Charly Becherer


Wo siehst du neben der Kommunikation noch Luft nach oben?
Definitiv beim Offensivkopfball. Da muss ich mir oft den ein oder anderen Spruch von meinen Teamkollegen anhören. Das klappt in der Defensive deutlich besser. Da muss die Kugel aber halt auch nur einfach weg. (lacht) Und in den Zweikämpfen agiere ich ab und an zu abwartend. Da muss ich aggressiver werden.

Am Samstag im Heimspiel gegen die bisher ebenfalls verlustpunktfreie Truppe von Türkspor Augsburg wirst du nicht zur Verfügung stehen. Was ist der Grund?
Ich bin am Wochenende berufsbedingt in Nord- und Westdeutschland unterwegs. Ich arbeite ja am elterlichen Gemüsehof, wir produzieren Spargel und Erdbeeren. Es geht darum, ein Netzwerk aufzubauen, um sich ständig über neue Anbautechniken und vieles mehr austauschen zu können. Ich war bereits zu einem Praxissemester in Norddeutschland. Aufgrund von Corona habe ich aber im Endeffekt nicht ein einziges Spiel verpasst.

Du wirst also in Zukunft dein Geld als Spargelbauer verdienen, oder hast du doch was anderes vor?
Ja, das ist richtig. Das war schon immer die Intention, eines Tages den Hof zu übernehmen. Ich habe in Weihenstephan Gartenbau studiert und mittlerweile meinen Bachelor gemacht. Jetzt arbeite ich am Hof und studiere nebenbei noch BWL in Regensburg.

Lass uns zum Schluss zum Sportlichen zurückkommen. In Hankofen wird jetzt aber niemand neue Ziele ausrufen nach dem geglückten Start?
Nein, sicher nicht. Wir wissen das schon alles einzuordnen. Für uns geht es auch weiterhin nur um den Klassenerhalt. Es wäre aber mal schön, wenn wir das schon ein wenig eher unter Dach und Fach bringen könnten. Jedes Mal auf den letzten Drücker, auf diesen Nervenkitzel könnte ich gerne verzichten. (lacht)


Aufrufe: 029.7.2021, 16:00 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor