2024-05-02T16:12:49.858Z

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Erfolgreiche Zeit in Gräfelfing: Franco Simon (r.) mit Co-Trainer und Nachfolger Bernd Gegenfurtner. A-Foto: fr
Erfolgreiche Zeit in Gräfelfing: Franco Simon (r.) mit Co-Trainer und Nachfolger Bernd Gegenfurtner. A-Foto: fr

Gräfelfing: Emotionaler Abschied von Franco Simon

Erfolgstrainer verlässt Gräfelfing

Hinter Franco Simon liegen turbulente eineinhalb Jahre mit dem TSV Gräfelfing, in denen er immer in die Relegation ging, jedoch nicht aufsteigen konnte. Nun weilt der künftige Pöcking-Coach im Urlaub und regeneriert sich, bevor es mit dem SCPP los geht.

Einen idealeren Ort als Italien gibt es momentan kaum, um Urlaub zu machen. In allen Bars am Gardasee läuft zwar auf den Fernsehern die WM, aber richtig Notiz nimmt vom flimmernden Gekicke in Russland hier keiner. „Es war etwas gespenstisch“, sagt Franco Simon, den es wegen der eiskalten Stimmung im sommerlichen Italien ein wenig fröstelte. Da die nächtlichen Hupkonzerte der Azzurri ausblieben und der Calcio überhaupt gar keine Rolle spielte, konnte der ehemalige Trainer des TSV Gräfelfing in aller Ruhe die vergangenen eineinhalb Jahre sacken lassen, die er an der Hubert-Reißner-Straße gearbeitet hat.

Leicht zu verdauen ist der Relegationskomplex wirklich nicht, der den Coach inzwischen heimgesucht hat. Zum dritten Mal nacheinander ging es nach der Saison für Simon in die Verlängerung, um auf dem zweiten Bildungsweg die Aufnahme in die Bezirksliga zu finden. Aber auch beim erneuten Versuch scheiterte er mit seiner Elf. „Ich muss einfach direkt aufsteigen“, meint er und nimmt die jüngste, finale Pleite gegen den SV Dornach mit Humor. Was soll er auch klagen? Sieben Spiele hat er bisher in seiner Karriere in der Relegation absolviert. Drei gewannen die Mannschaften, die er betreute, einmal spielten sie unentschieden, dreimal verloren sie. „Ich sehe das als Erfolg“, sagt Simon über seine Bilanz mit dem SV Waldperlach und Gräfelfing.

Als Erfolg darf er auch sein Schaffen bei den Wölfen verbuchen. 37 Punktspiele hat der TSV unter seiner Regie bestritten. 21-mal verließ er als Sieger den Platz, zehn Partien endeten mit einem Remis, nur sechs Begegnungen gingen verloren. „Das ist ein guter Zweier-Schnitt“, sagt Simon zufrieden. Dazu gesellt sich noch die Vizemeisterschaft im vergangenen Jahr und Platz drei in der abgelaufenen Saison, der zur Teilnahme an der Relegation berechtigte.

Als der Trainer nach der Niederlage gegen Dornach zum letzten Mal die Spieler einen Kreis um sich bilden ließ, war auch viel Wehmut mit dabei. Simon wäre gerne in Gräfelfing geblieben, und seine Kicker hätten ihn gerne auch behalten. „Ich war emotional berührt davon“, gibt er zu. Der Abschiedsschmerz ging ungeheuer tief. Seine Mannschaft verabschiedete ihn als Trainer und Freund. Und er ging in dem Bewusstsein, dass seine Balltreter in der abgelaufenen Spielzeit alles für ihn investiert hatten. „Ich bin stolz darauf, wie sie sich verkauft haben“, lobt Simon. Jetzt beginnt ein neues Kapitel in Pöcking. Dort wird es wohl nicht mehr so ruhig werden wie in Italien.

Aufrufe: 021.6.2018, 09:58 Uhr
Münchner Merkur (Würmtal) / Christian HeinrichAutor