2024-04-19T07:32:36.736Z

Interview
Die Arbeit mit jungen Spielern (hier mit dem 22-jährigen Lukas Moertlbauer) liegt Unterpfaffenhofen Cheftrainer Franco Simon (r.) am Herzen.
Die Arbeit mit jungen Spielern (hier mit dem 22-jährigen Lukas Moertlbauer) liegt Unterpfaffenhofen Cheftrainer Franco Simon (r.) am Herzen. – Foto: dm

Franco Simon strebt „Wunder Upfer 2.0 an“ – „Die neue Generation braucht noch Zeit“

Umbruch beim SC Unterpfaffenhofen

Mitten in der Corona-Zeit ist Franco Simon vom Liga-Konkurrenten SC Pöcking-Possenhofen als Cheftrainer zum SC Unterpfaffenhofen gekommen.

Germering – Als er zusagte, kämpfte der SCU um den Klassenerhalt in der Bezirksliga. Das hat sich seitdem nicht geändert. Im ersten Jahr seiner Tätigkeit schaffte der 45-Jährige am letzten Spieltag den Klassenerhalt. Und auch in der laufenden Saison findet sich die Elf im Tabellenkeller wieder.

Herr Simon, welches Fazit ziehen Sie zum bisherigen Saisonverlauf?

Die Mannschaft steckt immer noch in einem Umbruch. Die neue Generation, die beim SCU heranwächst, braucht noch ein wenig Zeit. Dazu gesellt sich eine Verletzungsmisere. Der enorme Verschleiß an Spielern ist kaum noch zu verkraften. In die ersten Spiele der Rückrunde sind wir vielversprechend gestartet. Davor hatten wir allerdings eine lange Durststrecke.

Woran lag das Ihrer Meinung nach?

Ich denke, dass die Corona-Zwangspause noch nachwirkt. Viele Spieler haben in der Zeit, als der Spielbetrieb völlig ausgesetzt war, deutlich weniger gemacht für ihre Fitness.

Was hat Sie besonders geärgert im bisherigen Saisonverlauf?

Zwei Dinge: Die Bestrafung per Videobeweis von unserem Spielführer Konrad Wanderer. Ein Videobeweis im Amateurbereich, das geht gar nicht. Entweder auf allen Plätzen oder nirgends. Und zweitens die Absage unseres Spiels in Garmisch, einem der für mich schönsten Stadien, als wir keine Chance hatten, eine komplette Elf auf die Beine zu stellen. So etwas ist mir in meiner Trainerlaufbahn bisher noch nicht passiert.

Und was hat Sie bisher besonders gefreut?

Die Integration von jungen Spielern und aus der A-Jugend hat mich besonders gefreut und macht mir große Hoffnung für die Zukunft. Wir hatten Spieltage, da lag der Altersdurchschnitt unter 20 Jahren. Das muss man sich mal vorstellen.

Was sagen Sie zur Qualität Ihres Kaders?

Wenn alle Mann an Bord wären, wäre uns ein einstelliger Tabellenplatz garantiert. Doch leider hat das bisher nicht so wirklich hingehauen. Die Mannschaft besitzt auf jeden Fall Bezirksligatauglichkeit.

Da geht’s lang: Simon will sein Team schnell aus der Abstiegszone führen.
Da geht’s lang: Simon will sein Team schnell aus der Abstiegszone führen. – Foto: dm

Setzen sich die Spieler nach dem Spiel und Training eigentlich noch im Vereinsheim zusammen so wie früher oder geht gleich jeder seines Weges?

Wir haben positive Vibes, sowohl in der Mannschaft, als auch nach dem Training im Vereinsheim mit den „alten Upfer Buam“. Da sitzen Spieler der Ersten, Zweiten und auch AH (Alte Herren) zusammen, hin- und wieder packen auch einige Spieler die Karten aus. Kapitän Wanderer ist auch neben dem Platz ein mitreißender Leader, aber auch Michael Krüger oder ein Nick Kapfer sorgen für durchwegs gute Stimmung in der Truppe. Zudem pflegen wir immer wieder gemütliche Mannschaftsabende, auch in Lokalen in der Landeshauptstadt. Und in der Umkleide geht die Post ab, wie in einer Disco, mit lauter Musik, Lichtorgel und Nebel.

Pyro-Party nach dem Klassenerhalt: Die Kicker des SC Unterpfaffenhofen haben mehrfach bewiesen, dass sie feiern können.
Pyro-Party nach dem Klassenerhalt: Die Kicker des SC Unterpfaffenhofen haben mehrfach bewiesen, dass sie feiern können. – Foto: Privat

Sprechen Sie als Trainer bei Neuverpflichtungen ein Wörtchen mit?

Um neue Spieler kümmere ich mich in erster Linie, natürlich in enger Absprache mit Jürgen Kapfer und auch Wolfgang Weber. So kam auch zuletzt die Verpflichtung von Pierre König als mitspielender Co-Trainer zustande, den ich noch aus gemeinsamen Zeiten in Waldperlach kenne.

Woran hat es letztlich gehapert, dass die Upfer Buam auch heuer nicht vorne mitspielen?

Unsere Tabellensituation ist besser als im vergangenen Jahr um die Zeit, als wir mit fünf Punkten Rückstand auf einem direkten Abstiegsplatz zum ersten Nichtabstiegsplatz standen. Jetzt stehen wir auf dem Relegationsplatz und haben nur einen Punkt Rückstand ans rettende Ufer.

Wie beurteilen Sie die bisherige Vorbereitung?

Ergebnistechnisch verlief die Vorbereitung äußerst erfolgreich. Wir sind im Gegensatz zu den bisherigen Meisterschaftsspielen, als wir viel liegen ließen, wesentlich effektiver vor dem Tor. Das stimmt mich positiv. Zu agieren liegt uns mehr, als zu reagieren. Wobei uns aber immer noch viele Leichtsinnsfehler unterlaufen, die uns ab und zu den Kopf kosten.

Wie sieht Ihre Philosophie aus?

Mit Spielwitz den Gegner zu überraschen, viel Ballbesitz haben und Herr auf dem Platz zu sein.

Wo wollen Sie am Ende der Saison mit der Mannschaft stehen?

Kurz und bündig: überm Strich! Da bin ich zuversichtlich, dass wir da am Ende auch stehen werden und das „Wunder Upfer 2.0“ aus dem vergangenen Jahr wiederholen. Es muss halt nicht gerade am letzten Spieltag sein.

Welche Rolle nimmt der neue Co-Trainer Pierre König ein?

Pierre spielt eine wichtige Rolle. Er bringt viel Erfahrung mit und soll grundsätzlich auch regelmäßig spielen. Er hat zwar noch kein Tor in der Vorbereitung erzielt, aber etliche Assists geliefert und bringt zweifellos eine Qualität ins Spiel.

Welche Rolle spielt die Jugendabteilung in Ihren Planungen?

Die Bindung an die Jugend im Verein ist sehr stark. So ist Maxi Braun als Spieler der ersten Mannschaft zugleich auch Trainer der U19, die sich anschickt Kreisligameister zu werden und die direkte Rückkehr in die Bezirksoberliga schaffen möchte.

Aufrufe: 02.3.2023, 07:50 Uhr
Dieter MetzlerAutor