Göppingen punktet gegen Pforzheim

Gianni Coveli war im Vergleich zur Vorwoche zu zwei Änderungen gezwungen. Für Tobias Armbruster und Domenico Botta (beide krank) begannen Michael Renner und Chris Loser, doch im ersten Durchgang lag es nicht an einzelnen Akteuren, sondern der SV Göppingen war als Kollektiv überfordert und dem CfR Pforzheim in allen Belangen unterlegen. Das Geschehen auf dem Platz erinnerte die Zuschauer an den Premieren-Spieltag, als der Oberliga-Neuling dem FSV Bissingen 45 Minuten hinterher lief.

Die körperlich stärkeren Gäste traten vor 400 Zuschauern im Stil einer Spitzenelf auf, machten viel Druck und kamen mit klaren Aktionen zu guten Tormöglichkeiten. Für die verdiente Führung sorgte Joao Tardelli, der nach einer Ecke am langen Pfosten einschob (18.). Nach zwei weiteren Chancen, denen leichtfertige SV-Ballverluste im Aufbauspiel vorausgingen, verpassten Schwaiger und Dominik Salz das 0:2, für das dann Innenverteidiger Ruben Reisig, wiederum nach einer Ecke, sorgte (23.).

"Die Pause war dringend nötig", sah Coveli Redebedarf nach einem katastrophalen Auftritt seiner Schützlinge. "Mir fehlte der Mut, wir sind nicht nachgerückt und haben quer statt steil gespielt", so der SV-Coach, dessen Worte fruchteten. Er sah fortan einen auf den Kopf gestellten Spielverlauf, die Rot-Schwarzen legten den Vorwärtsgang ein. Renner verpasste aus fünf Metern den Anschlusstreffer (48.). Besser machte es Kevin Dicklhuber, der nun als Mittelstürmer agierte, an vielen gefährlichen Aktionen beteiligt war und nach einer sehenswerten Petruso-Vorarbeit aus sieben Metern zum 1:2 traf (54.). Die Begegnung wurde intensiver, es entwickelte sich ein spannender Schlagabtausch, den die Hausherren nach der Ampelkarte gegen Petruso (66.) in Unterzahl bestreiten mussten. "Wir haben das Herz in die Hand genommen, Leidenschaft gezeigt und gefightet", lobte Coveli.

In der Schlussphase warf der SV alles nach vorn, kam aber gegen die sichere CfR-Abwehr zu keiner klaren Chance. So musste eine Standard-Situation herhalten. In der Nachspielzeit köpfte Clauß eine Dicklhuber-Ecke ins lange Eck und wurde beim anschließenden Jubel unter einer Spielertraube begraben. "Ich wurde fast erdrückt", strahlte der Torschütze, "ich dachte, es wird langsam Zeit für mein erstes Oberliga-Tor." Mit dem Remis zeigte sich der Rechtsverteidiger "unterm Strich sehr zufrieden" und war damit auf einer Linie mit seinem Trainer, der sich über "einen Punkt für die Moral" freute. "Es war wichtig für die Jungs zu sehen, dass sie mit Mut und Leidenschaft in der Oberliga mithalten können. Wir müssen an uns glauben", erklärte der 46-Jährige, der nach 76 Minuten Patrick Schwarz zu seinem ersten Einsatz im SV-Dress verhalf.

Torschützen: 0:1 Joao Tardelli (18.), 0:2 Ruben Reisig (23.), 1:2 Kevin Dicklhuber (54.), 2:2 Tobias Clauß (90.+1). Schiedsrichter: Christine Baitinger (Böblingen). Gelb-Rot: Petruso (66./taktisches Foul).