Gökmen Uluhan: Erfolgsdruck rückt Fairness in Hintergrund

Gökmen Uluhan hat schon viele Mannschaften trainiert, im Erwachsenen- und Nachwuchsbereich. Unter anderem führte er die E-Junioren von Türkgücü Erding 2019 zum Kreisfinal-Sieg im Merkur CUP. Aktuell trainiert er die D 1-Jugend der JFG Sempt Erding.

Herr Uluhan, haben Sie auch schon Situationen erlebt, wo der Fairplay-Gedanke im wahrsten Sinne des Wortes mit Füßen getreten wurde?

Es gibt natürlich immer wieder Situationen, wo du dich fragst, ob da bei einigen Fairplay oder Moral eine große Rolle spielen. Als Herren-Trainer ist es mir passiert, dass ein gegnerischer Spieler wirklich zwei Meter außerhalb vom Strafraum gefoult wurde und der Schiri soweit weg war, dass er auf Elfmeter entschied. Er hat dann noch den gefoulten Spieler gefragt, und der hat gesagt, dass er innerhalb war.

Wie vermitteln Sie Ihren Nachwuchsspielern Werte wie zum Beispiel Moral – und dass es ohne Gerechtigkeit im Miteinander nicht geht?

Dass den Spielern zu vermitteln, ist einfacher als den Eltern oder Zuschauern. Im Training versuche ich es den Kindern beizubringen, in dem ich den unfairen Schiedsrichter spiele und danach sage: Schaut, das ist doch nicht schön, also bleibt immer fair.

Glauben Sie, dass Werte wie Moral allgemein immer weniger geschätzt werden?

Wo führt der Weg hin? Ja, ich denke, dass es schwieriger ist als früher, weil überall immer Erfolgsdruck herrscht. Also es geht am Ende nur darum zu gewinnen, ob fair oder unfair – egal. Dass es besser wird, hoffe ich, aber glauben tu ich es nicht. Jeder war mal der Benachteiligte, deswegen sollte jeder wissen, was für ein Gefühl das ist und fair bleiben. wk