2024-05-17T14:19:24.476Z

Analyse
Sonderlob gab es für Wertingens Keeper Sandro Scherl (Mitte) nach dem Derbysieg.  F: Georg Fischer
Sonderlob gab es für Wertingens Keeper Sandro Scherl (Mitte) nach dem Derbysieg. F: Georg Fischer

Glatte Note eins

Ein 17-Jähriger rettet dem TSV Wertingen den Derbysieg gegen Unterthürheim +++ Höchstädter hadern mit dem Unparteiischen

Im deutschen DFB-Pokal wurden am vergangenen Wochenende auch in allen 32 Partien Akteure ausgezeichnet, die dem Spiel ihren besonderen Stempel aufgedruckt hatten. Hätte man diese Wahl beim Derby in der Kreisliga Nord zwischen dem TSV Wertingen und dem TSV Unterthürheim treffen müssen, wäre diese Entscheidung beim 1:0-Sieg der Wertinger deutlich ausgefallen.

Denn Vertreter beider Lager, auch von Seiten der unterlegenen Unterthürheimer, sprachen sich für einen Akteur der Heimmannschaft aus: Sandro Scherl. Der junge Torwart parierte mehrere Male überragend, bewahrte seine Truppe vor dem Ausgleich, und hielt im zweiten Abschnitt den Sieg fest. „Er hat uns gerettet, reagierte überragend“, sagte Wertingens Abteilungsleiter Christoph Krebs nach der Partie. Und auch der Sportliche Leiter Fritz Bühringer stimmte in dieses Loblied mit ein: „Das war klasse. Den Kopfball von Christoph Wirth hält er mit einem Wahnsinnsreflex, den herunterfallenden Ball schnappt er sich direkt.“

Schon im Vorfeld hatte Trainer Christoph Kehrle betont, dass er keinerlei Bedenken hat, den noch 17-Jährigen als Ersatz von Mihael Potnar reinzustellen. Schließlich hatte Scherl schon beim schweren Duell beim SV Wörnitzstein bewiesen, was er kann. Und so hielt er gegen Unterthürheim erneut die Null, nach vier Spielen hat Wertingen noch keinen Gegentreffer zugelassen. Dass es vorne nicht mehr wurde, lag auch an der Chancenverwertung, gerade in der Schlussphase wäre mehr drin gewesen. Doch Krebs und Bühringer sagen unisono: „Hauptsache gewonnen, die Punkte zählen.“ Bühringer sah in Unterthürheim einen Gegner, „der uns alles abverlangt hat. Die sind gut als Einheit aufgetreten.“

Für Unterthürheims Abteilungsleiter Stefan Mayershofer war das Endergebnis natürlich nicht zufriedenstellend. Die Mannschaft war zu einigen guten Chancen gekommen, doch da stand eben einer im Weg: Torwart Scherl. „Wir hatten viele Möglichkeiten. Im ersten Durchgang war Wertingen besser, aber dann hätten wir treffen können“, sagte er nach dem Spiel. Insgesamt wäre in den vier Spielen, von denen nur das Duell in Alerheim gewonnen wurde, mehr drin gewesen. „Wir hätten immer was mitnehmen können.“ Mayershofer bezieht sich auf eine Aussage von Claus-Dieter „Pele“ Wollitz, dem Trainer von Energie Cottbus. Der hatte nach dem unglücklichen Ausscheiden seiner Mannschaft nach Elfmeterschießen gegen den SC Freiburg gesagt: „Schwarz oder weiß. Freiburg weiß. Cottbus schwarz.“ Und so war am Sonntag Unterthürheim in der Rolle von Cottbus. Doch allzu sehr will Mayershofer auch nicht mit der Niederlage hadern, stehen doch jetzt im September richtungsweisende Spiele an, wo es für den TSV Unterthürheim zählt. Auf die Leistung in Wertingen lasse sich aufbauen, „wir können uns nichts vorwerfen.“

Mit leeren Händen stand die SSV Höchstädt nach der 1:3-Niederlage beim Tabellenführer FC Mertingen da und leistete damit keine Schützenhilfe für den TSV Wertingen. Wie in allen bisherigen Saisonspielen waren die Rothosen zunächst in Führung gegangen. Für großen Unmut auf SSV-Seite sorgte das zweite Mertinger Tor, dem gleich zwei aus ihrer Sicht klare, aber nicht geahndete Foulspiele des Gastgebers vorausgegangen waren. „Wie ein Gespann aus drei Schiedsrichtern bei dieser spielentscheidenden Situation das nicht erkennen kann, ist mir ein Rätsel und extrem bitter für die Mannschaft, die dem Tabellenführer bis dahin ein gleichwertiger Gegner war“, befand nach dem Spiel Höchstädts Sportlicher Leiter Johannes Ebermayer.

Aufrufe: 029.8.2018, 07:44 Uhr
Wertinger/Donau-ZeitungAutor